Lobenberg: Es gibt zwei große Barolo bei Guiseppe Mascarello, den aus Perno kommenden Stefano und den aus Castiglione Falletto stammenden Monprivato. Die Lage Santo Stefano in Monforte d’Alba heißt offiziell 'Perno', Parzelle Santo Stefano. Sie besteht überwiegend aus rotem Lehm mit Sand, dieser Lehm macht die große Kraft aus. Dazu auch etwas aus dem berühmten weißen, mit Metallen und Mineralien durchzogenen Lehm. Darunter Kalkstein, beste Voraussetzungen für Weltklasse. Tanninreich und ausdrucksstark mit präsenter Säure, dafür steht dieses Terroir. Deutlich maskuliner als der Monprivato. Im Zement fermentierter Wein, Ausbau in großen Holzfässern. Traditionell eben. Bei Mascarello wird Barolo immer ein Jahr später probiert und auf den Markt gebracht. Langsame Weine voller Emotionalität, der Berater und Önologe ist der gleiche wie bei Giacomo Conterno. Perno präsentiert sich 2015 mit einer wunderschönen Weichheit und Balance wie man sie nur in Jahren wie 2005, 2011, 2015 und ähnlichen Jahren findet. Jahrgänge, die häufig nicht zu den ganz großen Jahren gezählt werden, was ein großer Irrtum ist, denn in den ersten 20 Jahren sind diese Weine in der Regel die weitaus schöneren Weine. 2015 war warm und manchmal sogar heiß, aber die Wasserversorgung war ausreichend, es gab keinen Stress, grandiose Balance, weiche Frucht und nicht diese extraterrestrischen Tannine wie 2016 oder 2017. Warme rote Frucht, ganz feine Kirsche, unterlegt von etwas Kreide und Salz, helle Gewürze darunter. Auch im Mund diese übergroße Harmonie, rote Frucht vermählt mit Salz, heller Lakritze, Milchschokolade und Kreide. Kraft aus dem roten Lehm dazu und die ausgesprochene Eleganz vom Sandboden, dazu eine große Länge und wunderbare Frische. Gepaart mit dieser zarten Rotfruchtigkeit findet das schon jung zu einem wirklich verblüffenden Spiel. Für mich muss Barolo so sein, so macht es wirklich Freude. 96-97/100