Lobenberg: Das Weingut Cogno verfügt über circa 12 Hektar Rebfläche. Ravera ist der größte Einzelbesitz. Historisch war das Weingut in La Morra angesiedelt. Die jetzige Besitzerin, Nadia Cogno, ist mit ihrem Mann Valter Fissore und ihrem Vater umgezogen nach Novello, weil die frühere Verbindung mit einem Partner, Marcarini, zerbrochen war. Die Cognos hatten schon diese Weinberge und haben dann in Novello ein Haus gekauft und renoviert. Bei Cogno ist die Weinbereitung sehr traditionell. Das heißt, wir haben ungefähr 60 Prozent entrappte Beeren und 40 Prozent ganze, nicht angequetschte Trauben in der Gärung. Das Ganze wird für zehn Tage im Stahl vergoren und bei ungefähr 40 Gramm Restzucker wird der klassische Barolo-Hut heruntergedrückt. Nicht mehr wie früher mit Holz, sondern mit einem Netz. Der ganze Trester verbleibt ungefähr 30 bis 40 Zentimeter unter der Flüssigkeitslinie, dort wird die Fermentation weitere sieben Wochen fortgesetzt. Das ist die ganz historische Barolo-Herstellung, wie sie eben auch bei Bartolo Mascarello, Giuseppe Mascarello und anderen Traditionalisten gemacht wird, weil ganz am Ende die Tannine zwar reichlich sind, aber sie werden extrem fein und damit die Weine auf lange Sicht finessenreicher – auch wenn sie etwas länger brauchen, um zugänglich zu werden. Eine Methode, wie sie nur noch bei den Traditionalisten in Barolo und Barbaresco fortgeführt wird. Der Ausbau der Weine erfolgt dann für über zwei Jahre im slawonischen Holzfass. Es ist lustig, den 2016er Ravera nach dem 2017er zu trinken. Der 2017er ist für mich, der ich inzwischen über 60 Jahre alt bin, wahrscheinlich das sinnvollere Investment, weil er schon in zehn Jahren anfangen wird, mit seiner totalen Finesse richtig Freude zu machen. 2017 hat eine höhere Aromatik und eine größere Feinheit. Aber 2016 ist ganz sicher der größere Wein. Es ist ein Riese, aber ein Riese in Finesse. Die Nase ist berauschend, aber nicht so hocharomatisch wie 2017, sondern mit mehr Struktur, geradliniger und sauberer definiert. Im Mund ist das der totale Geradeauslauf. Der Wein lässt überhaupt keine Fragezeichen zu. Er ist so extrem fein und finessenreich, trotzdem hat er eine wahnsinnige Struktur. Rasiermesserscharfe, superfeine Tannine, Salz, Länge, immer geradeaus, immer weiter. Es gibt kaum feinere Weine in Barolo, das ist berauschend und schick. Aber 12 bis 15 Jahre warten ist definitiv angesagt. Das ist allerfeinstes Burgund, etwas ganz Gehobenes aus Chambolle-Musigny, ein Premier Cru Amoureuses. Unendlich schön! Ich bin froh, nach vielen Jahren des Überlegens mit Cogno angefangen zu haben. Was für atemberaubende Weine aus Novello, hier aus dieser überragenden Lage. 97-99/100