Lobenberg: Der Wein wächst in Castiglione Falletto in einer 6,3 Hektar großen Monopollage. Seit 1990 in Alleinbesitz. Die Lage ist seit Jahrhunderten bekannt, wurde aber erstmals 1970 als Einzellage erwähnt und gelabelt. Zu 100% Kalkstein und etwas Kreide, das Hammerterroir für Komplexität, Eleganz und Feinheit. In Edelstahl fermentierter Wein, langer Schalenkontakt, Ausbau in großen Holzfässern. Traditionell eben. Sowohl Monprivato als auch Santo Stefano blieben 36 Monate im Holzfass und bekommen anderthalb Jahre Flaschenreife vor dem Release. Bei Mascarello wird Barolo immer ein Jahr später probiert und auf den Markt gebracht. Langsame Weine voller Emotionalität, der Berater und Önologe ist der gleiche wie bei Giacomo Conterno. Obwohl das Weingut in Monchiero beheimatet ist liegt der Weinberg in Castiglione Falletto, direkt unter dem Bricco Boschis von Cavalotto. Allerdings etwas geschützter, etwas wärmer als jener. Wenn man mit dem Auto von Alba nach Castiglione Falletto hoch kommt gleich noch vor dem Ortsanfang rechts wieder runter in Richtung Brovia. Dieser Weinberg und dieser Ort, Castiglione Falletto, steht für kraftvolle, maskuline Weine. Der Monprivato ist ein Barolo der anderen Art. Es gibt nur noch wenige Erzeuger, die diese Art Barolo erzeugen. Dagegen ist selbst ein Giacosa ein Modernist. So reich, so dicht, aber nicht so tiefwürzig wie der Santo Stefano vom selben Erzeuger. Trotzdem dieses unglaublich Schiebende – fast dramatisch. Holunder mit schwarzer Lakritze und tiefe, dichte, reiche balsamische Würze. Unglaublicher Schub von unten raus. Archaisch – Blut, Eisen und Fleisch. Reiche, dichte, süße, schwarze Wucht. Und trotzdem überhaupt nicht fett. Das ist nichts Schwülstiges, das ist nur tief und reich. Im Mund kommt dann eine wahnsinnige Frische dazu, die Augen werden schmal, die Zunge rollt sich. Wir haben aber auch eine blumige Komplexität, die ihresgleichen sucht. So unglaublich schick, so unglaublich vielschichtig. Komplexität in einer anderen Art. Das geht noch weit an dem ebenfalls urwüchsigen Barolo von Cavallotto vorbei. Und es lässt sich einfach nicht vergleichen mit anderen Barolo-Erzeugern, denn keiner schreibt diesen alten Stil so fort wie Giuseppe Mascarello. Das ist wie aus dem letzten Jahrhundert, aber ganz großes Kino und ganz eigenständig. Eine Sensation und ewig haltbar. 100/100