Lobenberg: Der Wein wächst in Castiglione Falletto in einer 6,3 Hektar großen Monopollage. Seit 1990 in Alleinbesitz. Die Lage ist seit Jahrhunderten bekannt, wurde aber erstmals 1970 als Einzellage erwähnt und gelabelt. Zu 100% Kalkstein und etwas Kreide, das Hammerterroir für Komplexität, Eleganz und Feinheit. In Edelstahl fermentierter Wein, Ausbau in großen Holzfässern. Traditionell eben. 2009 wurde keine Riserva erzeugt, also all in! Mittleres Rubinrot, glänzend und extrem duftig. Blumig, Lavendel, Veilchen, Pfingstrose, Hagebutte und dann erst langsam süße rote Kirsche. Famos wie das Gesteinsmehl, das Salz, der dominikanische Tabak und die Jasminblüte mit der Duftrose gegen die feine rote Kirsche und die zarte rote Johannisbeere um die Vormacht kämpfen. Betörend und ultracharmant! Und dann diese grandiose fruchtige Frische im Mund mit toller Fülle, burgundisch im Stil eines Musigny. Der warme Jahrgang 2009 gibt viel Samt, Seide und Charme dazu, Marzipan, Mandeln, Frucht und Säure kämpfen sich aber immer wieder in Front. Tabak, Stein, Minze und Eukalyptus ergänzen die Frucht aufs spannendste. Das hier auch sensationelle Tanninmassen am Werk sind spürt man erst im zweiminütigen Nachhall. Adstringenz von reifem und total poliertem Gerbstoff. Was ein Abgang, die totale Harmonie, eine ungeheure Komplexität und ein traumhaftes Finish, dass man erstmal lang genießen möchte, bevor der nächste Schluck den Eindruck stört. Mit das Feinste was es in Barolo gibt, von der Jugend bis ins hohe Alter eine Sensation. Für Schnüffler und Romantiker, die sich Zeit nehmen diese zarteste Versuchung Stunde um Stunde zu erleben. Wie schon bei Aldo Conterno, Giacomo Conterno, Vietti, Bartolo Mascarello und Roberto Voerzio sind die dank organischer Weinbergsarbeit und winziger Erträge früh gelesenen Baroli des Jahrgangs 2009 sogar besser als die großen Jahrgänge 2004, 2006 und 2008. 97-100/100