Lobenberg: Direkt hinter dem 2012er probiert, kommt der 2013 schon in der Nase tanninreicher, versammelter, mit mehr Geradeauslauf. Der 2012er hat sich im Laufe eines weiteren Jahres in der Flasche zu so viel Feinheit und Delikatesse entwickelt, dass der 2013ner fast ein bisschen wie ein Blockbuster rüberkommt. Der Barolo Le Vigne ist eine Cuvée aus vier verschiedenen Lagen aus den Gemeinden Barolo, Novello und zweimal Serralunga, dabei auch Villero. Die Bearbeitung beider Baroli geschieht bei Sandrone auf die gleiche Art und Weise. Vollständige Entrappung, acht Tage kalte Mazeration, dann weitere drei Wochen Fermentation im Stahl und noch einige Zeit Verweildauer auf der Schale. Verwendung nur des Vorlaufweins nach der Vergärung, kein Presswein. Ausbau zu 80% in gebrauchtem 500 L Tonneau, 20% neues Holz, 24 Monate, kein Abzug, keine Batonnage. Schon in der Nase viel Druck zeigend, so eine klassische Ausrichtung. Hohe Säure, gleichzeitig aber auch hohes Tannin. Viel rote Frucht, aber auch schwarze Kirsche. Darunter Waldfrüchte, sogar Walderdbeere und Waldhimbeere. Salz und Mineralität dazu. Die Kraft des 13er setzt sich im Mund fort. Ich werde komplett an den 2010 erinnert mit der auf der einen Seite unglaublichen Feinheit und Raffinesse, sowie der fast maskulinen Tanninausprägung. Große Länge, hohe Intensität. Ein wenig zu aggressiv in der Jugend. Der Wein braucht sicherlich acht bis zehn Jahre Flaschenlager um perfekt zu werden. Ein delikater, tänzelnder Barolo, der nicht die Wärme, nicht das Fett der runden, warmen Jahrgänge hat, sondern eher für ein langes Leben bestimmt ist. Der Wein ist dennoch voller Finesse, es ist kein brutaler Wein wie die Jahrgänge 2004 und 2006, wo das Tannin alles überdeckt hat. Hier steht die Feinheit klar im Vordergrund und doch hat er nicht den Charme des 2012ers. Ich persönlich stehe komplett auf Jahrgänge wie 2005, 2008 und 2012, wo eben Klassik und Charme zusammentreffen. Die klassischen Barolo Liebhaber aber werden 2013 wie auch zuvor schon 2010 favorisieren. Manche Genießer lieben es eben zu warten und Geduld zu haben. Es ist auf jeden Fall ein Wein mit Größe und viel Anspruch. Ein Exemplar das Zeit braucht, in 10 Jahren dann aber genial sein wird. Dann bewerte ich ihn höher, jetzt nur 96-98+/100