Lobenberg: Der Gramolere kommt von einem zwei Hektar großen Weinberg mit 30 Jahre alten Reben in 450 Meter Höhe aus Monforte d´Alba. Der Untergrund ist reiner Kalkstein mit einer leichten Sandauflage. Das ist eine edle Nase. Zarte Veilchen, Flieder, aber auch Garrigue. Rappen, obwohl hier entrappt wird. Ganz feine schwarze Frucht obendrauf. Schwarze Kirsche. Aber nichts ist süß, das ist das Verblüffende bei Fratelli Alessandria. Die Frucht ist intensiv, aber sie ist überhaupt nicht süß und nicht fett. Hier wird offensichtlich komplett durchgegoren. So eine verspielte, schicke Nase. Der Kalkstein lässt grüßen. Diese mega Eleganz. Ein floraler Nebbiolo in wunderschöner Ausprägung. Im Mund kommt dann der schöne Kalkstein-Grip. Das ist auch eine Typizität von Monforte, wenn wir an Aldo Conterno denken, an Conterno Fantino. Die rote Frucht stellt sich Stück für Stück ein. Sogar erstaunlicherweise eine gewisse Süße. Nein, nichts Fettes, nur eine feine, zarte Süße aus roter Kirsche, aus Schlehe. Ein bisschen Blut, Orangenzesten an den Seiten. Sanddorn mit Minze und recht strammer Eukalyptusnote im Finale. Wieder feine, helle Lakritze, Hagebutte. Irgendwie erinnert mich das an einen sehr spacigen, supereleganten Côte Rôtie im Mund. Für einen Burgunder ist er in seiner schlanken Intensität viel zu geradeauslaufend. Super definiert. Ich von völlig geflashed von diesem Weingut. Wie unendlich fein und gleichzeitig intensiv kann Barolo denn sein? Immer nur geradeaus, weiter, weiter und weiter. Nie fett und immer zart bleibend. Dabei alle Sinne berührend. Großer Stoff! 97+/100