Lobenberg: 100 Prozent aus der Lage Giachini. 50 Prozent neues Barrique, ansonsten ist die Machart die gleiche wie beim Anata, aber hierin sind ausschließlich die Trauben der ältesten Reben aus der Lage Giachini, 70 Jahre alt. Nach zwei Jahren Fassreife bleibt der Wein weitere zwei Jahre auf der Flasche, bevor er auf den Markt kommt. Giachini 2016 ist best ever: Die Nase ist zum Reinspringen schön. Erstaunlich – ich hätte mehr Druck erwartet, aber die Nase ist komplett weich. Reicher Pfirsich, rote Aprikose, zerdrückte Kirschkerne und ganze helle, feine Lakritze. Ein wenig Veilchen- und Rosenblätter, aber duftig und fein. Im Grunde so seidig und samtig wie die 2018er bei Corino waren. Extrem hedonistisch. Wow, aber im Mund kommt dann der Hammer! Da kommt der Grip, die Augen ziehen sich zusammen, die Zunge rollt sich. Der Wein hat einen wahnsinnigen Druck. Die Tannine sind zwar seidig, geschliffen und extrem fein, aber sie sind massiv vorhanden. So viel Druck, so viel Länge! Der Wein steht für Minuten. Man weiß, dass das ein Meisterwerk wird, aber man 10, 15 Jahre warten muss. Für zwei Minuten bleibt er auf der Zunge, lässt nichts anderes zu. Gleichzeitig ist er die Krönung der Feinheit. Auch hier wieder feine Lakritze, Himbeere, Erdbeere, Zwetschge und etwas Sanddorn darunter. Immer wieder diese Lakritze und diese Veilchen-Blumigkeit. Burgundisch – Vosne-Romanée mit dieser leichten Sanddorn-Unterlage, mit dieser leichten Lakritzigkeit. Der Wein will nicht enden, aber er braucht Zeit. Ich würde niemandem empfehlen, diesen Wein in den nächsten 10 oder 15 Jahren zu trinken. Geduld haben! Großer, feiner Stoff für ein langes Leben. 97-99/100