Lobenberg: Diese Riserva ist im An- und Ausbau wie immer genau gleich wie das weiße Label. Nur hat das rote Label zusätzlich 30 Monate Flaschenlager. In der ganzen Machart sind das weiße und das rote Label aus Rocche gleich, nur die Zeit die der Wein bekommt macht den Unterschied. Das heißt lange Maischegärung und Malo im Stahltank und dann circa dreijähriger Ausbau im großen Holzfass wie immer bei Giacosa. Es kommt immer wieder vor, dass Giacosa diese Red Labels, die ja auch deutlich teurer sind, in Jahren macht von denen man es überhaupt nicht erwartet hätte. 2014 ist auch so ein Fall. Aber da ist er ja mit Roagna und auch einigen anderen, die Feinheit und Finesse schätzen nicht alleine, für die war es ein überragendes Jahr. Und so wertet Giacosa zu meinem Erstaunen und dem vieler anderer, tatsächlich höher als 2015. Vielleicht ist ihm 2015 einfach zu lieb, zu warm, zu charmant. Dieser 2014 kommt als Riserva entsprechend geradliniger rüber als der zuvor probierte 2015er Le Rocche mit weißem Etikett. Er hat nicht ganz so charmante, überbordende Frucht. Aber die gleiche Fruchtart, kann ja auch nicht anders sein. Auch hier sind wir bei Himbeere, Erdbeere, Johannisbeere, aber noch mehr feine Kirsche darunter. Der Wein ist etwas schwebender, etwas weniger wuchtig in der Süße. Der Wein ist noch feiner, hat noch mehr Schliff, ist noch verspielter. Er ist nicht so erotisch, weniger rund und süß. Er ist länger, feiner, eleganter, verspielter. Das Tannin ist nochmal etwas zarter. Ich finde ihn anders, aber nicht zwingend viel besser, deshalb bewerte ich ihn nicht höher als 2015. Aber viel höher kann man ja auch nicht kommen, wenn man Barolo in dieser Klasse liebt, wenn man dieses Chambolle-artige liebt, wie es Giacosa wie kaum ein anderer verkörpert und auf die Flasche bringt. Das ist Hochgenuss in raffinierter Feinheit. 100/100