Lobenberg: Der 2016er Barolo Bussia kommt zeitgleich mit dem 2017er auf den Markt, weil er in der Vergärung steckengeblieben war. Ein großes Jahr eines ganz großen Erzeugers! Und natürlich ist es besonders schön, einen solchen Wein erst ein Jahr später zu verkosten. Es beginnt schon in der Nase. Dramatische Intensität, satte Zwetschge ganz weit vorne. Nicht wie 2017 diese Erdbeer-Himbeernote, sondern Zwetschge, Sauerkirsche, Schlehe, Veilchen und helle Lakritze. Fein verwoben und multikomplex. Nur riechen reicht. Ein Chambertin Premier Cru Cazetiers könnte Pate gestanden haben. Was für ein Ereignis, ohne, dass man niederknien muss. Im Mund muss ich eine Sprechpause machen, weil es so intensiv ist. Da ziehen sich die Augen zusammen. Gott, hat der Weine eine innere Spannung und Dichte! Trotzdem ist es das Gegenteil von fett. Superelegant, aber superkomplex, mit extremen Elementen. Frucht versus Kalkstein, versus Salz. Alles ist da und gleichzeitig ist der Wein aromatisch. Nicht so aromatisch, nicht so fein und lecker wie 2017, nicht so hedonistisch, sondern er stellt mehr Ansprüche. Und er braucht sicherlich vier, fünf Jahre länger im Keller. Ich würde jedem raten, den 2016er – selbst beim Bussia – einfach mal fünf Jahre wegzulegen. In zwei, drei Jahren kann man den 2017er öffnen, den 2015er sollte man längst ausgetrunken haben. Irgendwann kann man dann diesen 2016er wiederentdecken, denn er braucht einfach Zeit. Aber dafür hat er die Größe. 96/100