Lobenberg: Der Ca’Mia (die Lage heißt Brea, Unterlage Ca Mia) wächst auf 350m in Süd-Ost-Ausrichtung. In Serralunga und in direkter Nachbarschaft der Lage Cerretta, Lehm auf Kalkstein. Serralunga, die Heimat berühmter Weine wie der Barolo Sperss von Gaja, Vietti Lazzarito und Conternos Monfortino. Auch Pira hat hier seine Weinberge. Serralunga steht für große Kraft und zugleich pikante Finesse, die Topgemeinde aller Barolo. Und Serralunga steht für immense Komplexität, die Kraft-Frucht-Kombination ist überwältigend. Die Reben wurden Mitte der 50er Jahre angepflanzt, ca. 1 Hektar. Geerntet wird von Hand im Oktober. Nach 15-20 Tagen Fermentation im rohen Beton bei gleichbleibender Temperatur (der Presswein wird verkauft und nie mitverwendet) reift der Wein zwei Jahre in Französischer Eiche in mittelgroßen Fässern von 30 hl. Danach wird der Wein ohne Filtration auf die Flasche gezogen. Bei der Veredelung wird penibel auf eine konstante Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit geachtet; geschützt vor Sonneneinstrahlung und Kunstlicht. Das Ergebnis ist ein sehr komplexer und lang gereifter Wein aus einem großen Weinberg von Serralunga d’Alba. Das ist eine Monopol-Lage von Brovia in Serralunga, aber nur die ganz alten Reben gehen in diesen Cru. Der überwiegende Rest geht in den generischen Barolo des Hauses. Anders als bei Villero mit einem Terroir aus weißem Lehm, oder bei Rocche, wo es eine Mischung aus Lehm und Sand gibt, ist hier bei Ca Mia eine absolute Majorität von Kalkstein. Das in Kombination mit Serralunga ergibt dann im Bereich der maskulinen Weine sicherlich das Eleganteste, was mit sich vorstellen kann. Das Terroir ist perfekt. Serralunga ist für mich heute ganz vorne und noch vor Monforte und Castiglione die interessanteste Gemeinde im Barolo Gebiet überhaupt. Und das noch in der Kombination mit Kalkstein ist kaum zu toppen. Dazu 60 Jahre alte Reben, die Terroir aus tiefwurzelnden Reben im Austausch mit den dortigen Flechten so gut transportieren können. Die Exposition ist Süd-Südost, das heißt wir haben die Morgen- und Mittagssonne ohne zu viel Abendhitze, also eben keine maximal heiße Lage hier durch den Vorteil der leichten Ostexposition. Die Nase ist Serralunga wie es besser nicht sein kann. Serralunga ist mehr und mehr der „place to be“ im Piemont. Die Nase zeigt Holunder und Lakritze mit Kirsche, wie könnte es auch anders sein, aber dann auch satte, intensive Terroirtypizität, hoher Salzgehalt, Eleganz, Tannin-Reichtum schon in der Nase, schwarze Kirsche und Sauerkirsche, dazu viel Cassis. Aber nicht Cassis wie man es sich im Bordeaux vorstellt, sondern eher wie es im Burgund ist, also changierend zur roten Sauerkirsche. Überhaupt erinnert die Nase sehr an einen konzentrierten Vosne Romanée. Fast schon ein bisschen Richebourg, allerdings nicht ganz so süß. Sehr getragen und lang, nur schnüffeln reicht. Hier haben wir nach dem Rocche den zweiten großen Wein des Hauses. Für mich erstmals so klar vor Villero. So hochkomplex, der Wein endet im Unendlichen. Mit dieser salzigen Spur dann deutlich mehr zur roten Frucht laufend, Himbeere, Erdbeere, Kirsche und Sauerkirsche. Dann kommt Sanddorn und diese kreidige, kalksteinige Salzigkeit mit der großen Länge. Und trotzdem zeigt der Wein Harmonie. Die Tannine sind total poliert, geschliffen, tänzelnd. Das ist ein Wein, der mich sehr an den Lazzarito von Vietti erinnert. Das ist großer Stoff, das ist Serralunga der besten Art. 100/100