Lobenberg: Der Ca’Mia (die Lage heißt Brea, Unterlage Ca Mia) wächst auf 350m in Süd-Ost-Ausrichtung. Kalkstein mit etwas Lehm. In Serralunga, der Heimat berühmter Weine wie der Barolo Sperss von Gaja und Conternos Monfortino. Auch Pira hat hier seine Weinberge. Serralunga steht für die größte Kraft aller Baroli. Und für immense Komplexität, die Kraft-Frucht-Kombination ist überwältigend. Die Reben wurden Mitte der 50er Jahre angepflanzt und wachsen auf ca. 1 Hektar Lehm- und Kalkboden. Geerntet wird von Hand im Oktober. Nach 15-20 Tagen Fermentation im rohen Beton bei gleichbleibender Temperatur (der Presswein wird verkauft und nie mitverwendet) reift der Wein zwei Jahre in Französischer Eiche in mittelgroßen Fässern von 30 hl. Danach wird der Wein ohne Filtration auf die Flasche gezogen. Bei der Veredelung wird penibel auf eine konstante Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit geachtet; geschützt vor Sonneneinstrahlung und Kunstlicht. Das Ergebnis ist ein sehr komplexer und lang gereifter Wein aus einem großen Weinberg von Serralunga d'Alba. Mir ist klar, dass es fast unglaubwürdig klingt, wenn ich Brovias 2011er den großen Monstern aus 2010 und den runden Schönheiten aus 2009 vorziehe. Bei Brovia ist 2011 wie 1990, der 2010 wie 1989. Und schon damals war 1990 der feinere, offenere, fruchtbetontere und finessereichere Wein, 1989 dafür mächtiger. Diese Feinheit und der trinkige Charme sind fast unglaublich, die Weine sind zum Reinspringen schön, man mag gar nicht aufhören sie zu trinken. Die mit mir zusammen verkostenden Max Gerstl aus der Schweiz und der Top-Cote-Rotie-Winzer Stephane Ogier spendeten 'standing ovations', ihre privaten Orders bei mir kamen spontan. Helle Schokolade in der Nase des 2011ers, darunter voluminöse rote Frucht. Guter Biss vom satten, feinkörnigen Tannin und große mineralische Länge im Mund mit ganz intensiver aber subtiler Frucht. 95-96/100