Lobenberg: Der Barbera „La Crena“ ist der am längsten im Fass verweilende Barbera im Hause Vietti. Auch wenn der Barbera d’Alba „Scarrone“ Vigna Vecchia für mich häufig der mindestens gleichwertige, manchmal sogar größere Wein ist, bekommt nur der vom Winzer höher eingeschätzte „La Crena“ fast genauso lange Fass- und Flaschenlagerung wie die Top-Barolo. Das bedeutet, dass der 2015 erst im Jahre 2018 auf den Markt kommt und 2016 eben erst 2019. Anders als die Barolo wird dieser Barbera eine kurze Zeit der Malo auch im kleinen, neuen Barrique ausgebaut, und kommt erst dann ins große gebrauchte Holzfass. La Crena besteht aus uralten Reben. Ein Großteil wurde Anfang der 30er Jahre gepflanzt. 3,5 Hektar. Für Asti erstaunlich schlank. Die spontane alkoholische Vergärung erfolgte noch im Stahl. Nach der Malo im Barrique geht es ins große, gebrauchte Holzfass für satte 18 Monate. Der Wein zeigt dementsprechend nicht die in Asti so häufig übliche Überholzung.2016 ist als Jahrgang ist in der Region deutlich eleganter als 2015, zwar fast so reich wie 2015, aber eben deutlich feiner und frischer ausgefallen. Die Säure ist deutlich ausgeprägter, die Tannine sind noch seidiger. 2016 ähnelt viel mehr 2010. Und wenn der reiche La Crena 2015 vielleicht noch offener und opulent konsumentenfreundlicher war, weil er eben so üppig und lecker rüberkam, so ist der 2016er dann unendlich fein mit viel schwarzer Kirsch, mit Brombeere. Das Holz ist extrem fein im Hintergrund bleibend, es dominiert nicht so stark wie in 2015 weil die höhere Säure das Holzaroma besser kompensiert. Die Schwarzkirsche ist die komplette Dominante. Ein bisschen Lakritze dahinter, aber nicht fett. Alles sehr fein schiebend. Brombeere und Cassis in einer sehr feinen Version. Die Nase ist reich, cremig und dicht. Trotzdem bleibt das Ganze fein. Auch der Mund ist ein tänzelndes Potpourri von schwarzer Kirsche mit Lakritze, süßer Maulbeere. Aber auch hier ist 2016 wie 2010, also nicht fett werdend, sondern total balanciert von salziger, intensiver Länge. Tolle Mineralität. Wenn Barbera d´Asti immer so fein bleiben könnte, so tänzelnd bleiben könnte, dann ist er nicht nur grandios und riesig, sondern er ist vor allem trinkig. Dieser hier hat einen sensationellen, saftigen Trinkfluss. Auch ein Hauch Blaubeere kommt dazu. Ja, so soll es sein. Er muss sich dem Partner Barbera d´Alba Scarrone VV beugen, weil Alba einfach noch feiner ist als Asti. Aber das ist schon oberste Reihe in Barbera. 97-98+/100