Lobenberg: Das sind die ältesten Reben der Einzellage Pajé. Nur mindestens 50 jährige Reben werden hier verwendet. Das Bouquet ist vergleichbar mit einem Grand Cru Echézaux aus Burgund. Sauerkirsche, getrocknete Rosen. Alles schwebt, alles ist extrem finessenreich. Dann kommt auch etwas Piment und Zimt. Aber das Hauptthema ist die klare Kirschfrucht. Am Gaumen verrät der Wein bereits im Antrunk seine Erhabenheit. Das Tannin ist präsent, aber samtig und fein. Die Anlagen zur langen Reifung sind vorhanden, die feine Säure, die klare Frucht. Hallt noch minutenlang nach und wirkt erfrischend. Erst seit wenigen Jahren gibt es die Füllung der ältesten Reben und es ist bereits einer der begehrtesten Weine. Kein Wunder, es gibt nur wenige tausend Flaschen pro Jahr. Ich habe ihn in einem Restaurant in Baudana/Serralunga über den ganzen Abend genossen. Erst dekantiert und dann getrunken. Geteilt mit Freunden. Nach Stunden mit Luft nochmal vertextet: Unglaublich fein, dabei eine so schöne Fülle in der Mitte zeigend. Fleisch und trotzdem nur geschliffene Kirsche. Kühl im Antrunk, sehr lang aber immer fein. Nicht so aggressiv im Tannin oder im mineralischen Salz, sondern immer filigran verspielt bleibend. Ein Rotwein der in seiner Feinheit und Filigranität sogar zu Blauschimmelkäse passt, weil er einfach so schick alles unterlegt. Er versucht nicht zu dominieren, sondern in seiner reifen Schönheit zu begleiten und das in feinster Form. Das ist wirklich ein Paradebeispiel warum Barbaresco unbedingt seine Berechtigung hat. Barolo versucht dominant zu sein. Dazu muss man passende Speisen auswählen. Barbaresco kann man begleitend, wie bereits gesagt sogar zu Blauschimmelkäse trinken, weil er so unglaublich fein nebenher läuft. Es ist ein Wein wie er sonst nur im Burgund, vielleicht in Chambolle-Musigny zu finden ist. Oder ganz reife Spanier von Tondonia. Das mag ich. Ich bin ein großer Fan von solch feinen, verträumten, langsamen Weinen die so komplex und hintergründig sind. 98-100/100