Lobenberg: Prunottos Barbaresco stammt aus Weinbergen in Treiso und Neive. Handernte in voller Reife, komplette Entrappung, anquetschen und dann 8-tägige, zügige Vergärung bei bis zu 30 Grad, Verbleib auf den Schalen und der Hefe, dann Ausbau im großen Holz aus französischer und slowenischer Eiche zwischen 500 und 3000 Litern. Malo zügig noch vor Weihnachten. Verbleib im Holz und auf der Feinhefe für 12 Monate, dann Abzug und finaler Blend in große Stahlfässer. Der 2019er hat eine sehr florale Nase, grandiose Konzentration darunter. Berauschende Frische, mit Kirsche und Johannisbeere. Was für ein Druck, was für eine Intensität in der Nase! Aber nichts Fettes, sondern nur rasant, dynamisch und vibrierend. Die Frische im Mund haut den Trinker fast aus der Kurve. Genial! Eine so schicke Säure. Reife rote Frucht, Himbeere, Erdbeere und helle rote Kirsche. Aber verglichen mit dem Everybody´s Darling aus 2018 doch dichter, vibrierender und druckvoller. Vielleicht auch mit mehr Klasse, aber in Sachen Genussfaktor ist 2018 unschlagbar. 2019 braucht länger und hält länger. Es ist nicht der größere Wein, aber es ist klassisch und mit einer hohen Reife ausgestattet. Eine drahtige Prima Ballerina. Long lasting und unendlich schick. Die Harmonie zwischen dieser rasanten Frische und der Reife ist perfekt, wie in ganz Europa. 2019 ist ein ganz großes Jahr. 94-95/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.