
Azienda Agricola Brovia: Barolo Rocche di Castiglione 2021
- 2
- Nebbiolo 100%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2030–2060
- Verpackt in: 12er
- 9
- tanninreich
- voluminös & kräftig
- seidig & aromatisch
- 3
- Lobenberg: 98–100/100
- Parker: 98/100
- Vinum: 97/100
- Galloni: 96/100
- Jeb Dunnuck: 96/100
- 6
- Italien, Piemont
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: Azienda Agricola Brovia, Via Alba Barolo, 54, 12060 Castiglione Falletto (CN), ITALIEN

Heiner Lobenberg über:
Barolo Rocche di Castiglione 2021
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Lobenberg: Rocche ist die höchste Cru Lage in Castiglione Falletto und wahrscheinlich die steilste Lage in ganz Barolo, daher ist sie in Terrassen angelegt. Die Parzellen von Brovia liegen direkt unterhalb des Weinguts Vietti. Perfekte Südostausrichtung. Rocche steht immer im Wettstreit mit der benachbarten Lage Villero, die einen höheren Anteil an Tonböden hat und dadurch kräftigere Weine mit höherer Intensität hervorbringt als die feinere Rocche. Rocche und Villero sind zwei der allerbesten Lagen in Castiglione Falletto. Beide Lagen liegen auf sehr alten Gesteinsformationen. Der hohe Anteil von 66 Prozent Sand im weißen Lehmboden gibt Rocche zusätzlich zu der leicht kühleren Lage noch extra Finesse und Eleganz. Dementsprechend reagiert Rocche aber auch auf die klimatischen Eigenheiten der Jahre sensibler und an diesem Wein kann man deshalb den Charakter des Jahrgangs immer perfekt ablesen. Rocche ist fast immer der eleganteste Wein von Brovia, was eben auch an diesem hohen Sandanteil liegt. Bei Brovia werden alle Crus ganz genau gleich gemacht. Die Trauben werden immer zu 100 Prozent entrappt. Fermentation in Beton, wo der Wein drei bis vier Wochen auf der Maische bleibt. Anschließend wird er in einen Stahltank gezogen, wo die Malo stattfindet. Dann folgt der Ausbau in großen Holz-Botti von 3.000-4.000 Litern. Das Besondere bei Brovia: Hier wird die Maische übergepumpt, aber der Saft wird nicht von oben mit einem Strahl wieder zugeführt, sondern über eine flache Platte quasi darüber gesprüht. Alles, um elegante Weine zu machen und die Tannine der Schalen nicht zu sehr zu extrahieren. Tiefes, leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist wohlig dicht in einer harmonischen Kombination aus tiefen, erdigen Aromen duftender, würziger ätherischer Kräutern und dem würzigen, vibrierenden Teer-Aroma. Brombeeren, auch etwas Brombeerstrauch und Minze, mit wilden Kirschen und saftiger Himbeere, etwas schwebende Hagebutte und getrocknete Rosenblüten. Das ist ein archetypischer Barolo aus dem Bilderbuch! Im Mund schiebt dichte, saftig süße Schwarzkirsche über die Zunge und hinterlässt erfrischende Aromen von Hibiskus, Lakritz und einer zart rauchigen Mineralität, aber auch beinahe süße Teer- und Kräuterwürze. Dunkle Schokolade legt sich auf die Zunge. Die Tannine sind fein geschliffen, seidig und rund. Beinahe nicht merklich halten sie die Struktur des Weins im Hintergrund aufrecht – die beinahe verschwenderisch intensive, saftige Frucht hat 2021 das Sagen und spült sie mühelos die Kehle hinunter. Ein Wein mit Struktur für den Keller und ganz besonders in diesem klassischen Jahrgang, dennoch schlägt im Vergleich zu 2019 das »Fruchtbarometer« noch weiter aus! Die Frische hält sich verspielt im Hintergrund, ist nicht auffällig, aber sie trägt zur graziösen Balance und Finesse des Weines bei. Hier haben wir wie gesagt noch mehr Frucht und noch mehr Körper als im Jahrgang 2019. Im Nachhall bleibt ein Touch Minze auf der Zunge, die die saftige dunkle Frucht zusätzlich erfrischt. Finesse, Power und Würzigkeit in einem. Was für eine spannende Kombination! Dieser Rocche wird sicher noch vor den 2019ern zugänglich sein, denn hier ist einfach nochmal mehr Frucht im Glas. Diese immense Saftigkeit findet man so nur ganz, ganz selten in einem Rocche. Im Nachhall reiner Teer. Was für ein herrlicher Barolo!
Jahrgangsbericht
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

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Parker über: Barolo Rocche di Castiglione
-- Parker: The Brovia 2021 Barolo Rocche di Castiglione takes us back to, again, one of my favorite sites in the appellation. I go crazy for wines from this MGA. This expression is extremely nuanced and delicate, especially at first. The wine builds intensity later. Finely stitched aromas of fruit, minerals and blue flower make for a classical Nebbiolo. It shows good power and structure at the back. You should age it longer than most. Fermentation starts off in cement, and the wine is racked into French and Slavonian oak casks (40 hectoliters) for aging. The Rocche di Castiglione vineyard is distinguished by its high presence of sand. This 1.6-hectare plot sits at 300 to 350 meters in elevation with southeastern exposures. The vineyard is extremely steep and, with the loose soils, is challenging to farm. Diano sandstone and Sant'Agata Fossili Marl put these soils on the 'younger' side of the Barolo geological spectrum. This wine will be released in September 2025, with 5,000 bottles.

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Vinum über: Barolo Rocche di Castiglione
-- Vinum: Überrascht mit seinen einnehmenden Noten von frischen Waldfrüchten und Blüten; am Gaumen kompakt, ausgewogen zwischen Frucht und Tannin. Gefällt mit seiner kraftvoll-unprätentiösen Machart.

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Galloni über: Barolo Rocche di Castiglione
-- Galloni: The 2021 Barolo Rocche di Castiglione is a classic Brovia wine from this site. Aromatic, sculpted and vibrant in the glass, the 2021 has so much to offer. Crushed flowers, vibrant red/purplish fruit, rose petal, mint and cinnamon are all beautifully lifted. There's gorgeous inner sweetness that emerges over time. Silky, beautifully ripe tannins pull it all together on the closer. As always, Rocche is the most charming and sensual of the Barolos in this range. If I had to pick just one wine to encapsulate what Brovia is all about, the Rocche di Castiglione would be it. Superb.

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Jeb Dunnuck über: Barolo Rocche di Castiglione
-- Jeb Dunnuck: A saturated red hue, the 2021 Barolo Rocche Di Castiglione is complex and compelling on the nose and draws inward with notes of mocha, mint, cherry liqueur, fresh leather, and baked earth. The palate exhibits a focused energy and purity, complemented by refined tannins, refreshing acidity, and a ripe, medium-bodied frame. It’s a lovely wine that will only improve over the next 15 or more years. It feels the most complete of the wines presented by Brovia and takes the slight edge above the rest.
Azienda Agricola Brovia
Die Geschichte des Weinguts der Brovia in Castiglione Falletto reicht bis in das Jahr 1863 zurück. Nach einem mehrjährigen Stillstand in der Weinproduktion nahmen sich 1953 Giacinto, Raffaele und Marina Brovia ein Herz und starteten quasi wieder von Null. Von Anfang an an setzte die Familie dann nur...
