Lobenberg: Ganztraubenpressung ohne Maischestandzeit in 2018, um die pH-Werte nicht ansteigen zu lassen und weil die Phenolik eher mit Vorsicht zu genießen war auf Grund etwas trockengestresster Reben. Florian hat hier spezielle Verfahren bei der Pressung angewendet, um das Maximum aus dem Traubenmaterial für jede Stufe herauszuholen. Alles über 100 Oechsle und aus dem reinen Vorlaufsaft ohne Pressdruck wurde für die Süßweine selektioniert und nur der aus der sanften, langsamen Pressung gewonnene Saft mit über 90, aber unter 100 Oechsle wurde für die trockenen und feinherben Weine verwendet. Natürlich wie im traditionellen Moselfuder spontanvergoren und ausgebaut. Sehr klare, reintönige, für den opulenten Jahrgang eine überraschend klassische Saar-Nase, schieferig, aromatisch, straight, fast kristallin in der Klarheit, etwas gelbe und grüne Birne und Melone, wobei der Fokus eher auf gelb als auf grün liegt dieses Jahr, nur ganz leicht grünliche Reflexe aufweisend, die Frische spenden und animieren. Ein bisschen Honigmelone kommt dazu, viel warmes Gestein als Unterlage. Am Gaumen sehr pikant, sich in gelber Frucht auflösend, Nektarine und Orangenschale. Die Säure ist sehr feinziseliert, sie spielt definitiv nicht die Hauptrolle in den 2018er Rieslingen, sondern gibt nur eine leichte, aber durchaus spürbare Stütze unter der feinen, reifen Frucht. Sehr charmant und gleichzeitig sehr straight, auch in diesem Jahr das Intensivste der drei GGs mit viel Dampf und mineralischem Schub. Im Kern zeigt sich eine leichte Süße, feine Karamelle, leicht kandierte Frucht, etwas reifer und etwas voluminöser am Gaumen als im spannungsgeladenen 2017er, aber auch die Säure zieht hintenraus nochmal merklich an, gibt eine feine Frische dazu, Zitronengras und Orangenschale. Der Wein findet die Balance, der typische Zug der Saar-Säure kommt etwas verzögert erst im Nachhall, hält dort aber die Kupp sehr erfolgreich davon ab zu üppig zu werden. Das ist schon ein profundes, dichtes, druckvolles, schiebendes, schieferwürziges Teil diese 2018er Kupp. Nicht so spannungsgeladen wie 2017 und nicht so endlos elegant wie 2016, aber mit satter Reife, total cleaner, kristalliner Frucht und einer feinen Frische, die eher aus der Schiefermineralität und der sanften Griffigkeit am Gaumen zu kommen scheint als aus der Säure dieses Jahr. Ein eher horizontales, geerdetes Kupp GG und damit vielleicht ein Wein, der seine letzte Perfektion in Harmonie mit einigen Jahren der Reife finden wird. 2016er Kupp geht immer, der 2017er ist ein wahnsinniger Spaßmacher und 2018 sollte in den Keller wandern, um dann mit Reife nochmal richtig groß aufzutrumpfen, da bin ich sicher. 95-97+/100