Lobenberg: Einen halben Hektar konnte die Familie Zilliken in der Ayler Kupp zupachten, Florian Lauer keltert hier ebenfalls großartige Kabinette und ein GG, die Reben sind zwischen über 10 bis zu 70 Jahren alt. Die Säuren liegen etwas über 7g, der Restzucker bei etwa 8g, der Alkohol liegt bei 12%, pH-Wert unter 3. Geplant war es, die Ayler Kupp im ersten Jahr der Bewirtschaftung, trotz der Perfektion der Lage nicht gleich als GG auszubauen, aber das Lesegut war nach diesem fulminanten Jahr dann dermaßen gesund und hochreif, dass es selbsterklärend war, dass man am GG nicht vorbeigehen konnte. Anders als bei Florian Lauer waren jetzt im Frühjahr die GGs hier schon sämtlich durchgegoren, Zillikens machen keinen Hehl daraus, dass sie nach der spontanen Angärung teilweise Hefen zusetzen, um in den unteren Zuckerbereich zu kommen, so wie das sehr viele Spitzenbetriebe tun, Spontangärung ist kein Dogma, sondern ein Stilmittel und bei Restzuckergehalten bis unter 2g ist es auch oft nicht anders möglich. Die Ayler Kupp zeigt natürlich einen völlig anderen Geruchsansatz als das GG aus dem Saarburger Rausch, wir sind nicht so scharf in der Mineralität, etwas weicher, blumiger, sehr reife, harmonische Apfel- und Birnenfrucht, Kamillentee, nicht so viel Druck zeigend, sondern eher eine weiche, duftige Wolke. Auch im Mund etwas weniger ein Extremist, wie der Saarburger Rausch, sondern viel cremiger, viel feiner, obwohl der Boden in der Kupp ebenfalls Schiefer ist, haben wir hier eine etwas andere Art der Mineralik, der Schiefer ist gröber und enthält keine Feuersteineinschlüsse, die beim Rausch zu einem erheblichen Teil seiner Besonderheit beitragen. In der Kupp zeigt sich etwas mehr Harmonie und Weichheit, aber dennoch auch ein schöner Biss, feine Kräuterigkeit, ganz reife Zitrusfrüchte, zarte Cremigkeit, nur eine sehr feine Ingwerschärfe in der Mineralität, gute Fülle zeigend, lecker und mit süßem Kern. Und dennoch diese schicke Schieferigkeit und dieses Salz zeigend, nur eben nicht ganz so extrem wie im Rausch. Die Handschrift der Zillikens bleibt dennoch erkennbar mit dieser feinen, filigranen, schwebenden, verspielten Art, nur eben etwas anders vom Weinberg geprägt. 97-100/100