Odinstal: Auxerrois 350 N.N 2021

Odinstal: Auxerrois 350 N.N 2021

BIO

Zum Winzer

94+
100
2
Auxerrois 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2036
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
niedrige Säure
naturbelassen
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Auxerrois 350 N.N 2021

94+
/100

Lobenberg: Der Wein wird zu etwas über einem Drittel in 500 Liter Tonneaux ausgebaut, der Rest liegt im Stahl. Auch der Auxerrois stammt wie der Name andeutet von 350 Meter hochgelegenen Weinbergen auf einer waldigen Lichtung über Wachenheim. Penible biodynamische Bewirtschaftung mit Bio- und Demeter-Zertifizierung. Das ist eine sehr puristische und doch saftige Ausführung eines Auxerrois. Einige Anteile von Ganztrauben in der Vergärung, um die fehlende Frische des Auxerrois durch feine Gerbstoffe zu konterkarieren, was sehr gut funktioniert, wir kennen das von den Topwinzern der Rhône. Sehr feine Kräuternoten durchziehen die Nase, Brennnesselsud, grüne Birne, das Weiße der Zitronenschale, frische Weintraube, Zucchiniblüten. Am Gaumen mit einer schmeichelhaften, cremigen Textur, die jedem aus der Anti-Riesling-Fraktion eine Freude sein wird in ihrer saftigen, sanften Art. Kühle Gesteinsanmutung im Nachhall, Pfefferminze, Tonicwater, grüne Apfelschalen, viel nasser Stein. Das ist ein bisschen der Crowd Pleaser von Odinstal. Die sehr milde Säure ist perfekt in den Wein integriert. Der Auxerrois bekommt seine Struktur aus dem feingeschliffenen Gerbstoff, der den Ausklang begleitet, denn er ist immer sehr moderat in der Säure. Natürlich kann Odinstal mit dieser Höhe von über 300 Metern hier die Frische erhalten. Und ohnehin gehört das mit diesem speziellen An- und Ausbau von Andreas Schuhmann sicher zu den spannendsten Auxerrois in Europa. Aber auch dieser Auxerrois hat einen Twist, der ihn mit nichts in der Pfalz vergleichbar macht. Erinnert vielleicht etwas an luxemburgische Weine in der Aromatik? Schwer einzuordnen. Der Wein hat wirklich eine gewisse Größe, aber vor allem ist er ausgesprochen trinkfreudig. Odinstal ist einfach immer unique. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Odinstal

Das Weingut Odinstal ist in jeder Hinsicht sehr besonders. Altehrwürdig thront das Gutshaus auf 350 Metern über Meeresspiegel oberhalb der Stadt Wachenheim und ist damit das höchstgelegene Weingut der Mittelhaardt. Inhaber Thomas Hensel hat es Ende der 90er Jahre erwerben können und seitdem...

Auxerrois 350 N.N 2021