Lobenberg: Die Pinot Noir-Reben im Lieu-dit »Les Petites Vignes« im Grand Cru Puisieulx in der Montagne de Reims sind Ende der 1960er Jahre gepflanzt. Alte Reben in biologischer Bewirtschaftung mit biodynamischen Praktiken. Lehmiger Oberboden auf sehr hartem Kalksteinfels, Ostexposition, also kühler. Traditionelle Direktpressung, reine Spontangärung. Typisch für Aurore Casanova ist ein langer Ausbau auf Hefe ohne Abstich in Fässern, in diesem Fall für fast ein Jahr. Also eher burgundische Vinifikation. Die gebrauchten Fässer stammen von den mit Aurore befreundeten Domaines Egly-Ouriet und Selosse. Danach erst geht es zur Flaschengärung. Das aktuelle Degorgement ist immer ein Blend aus den zwei, drei neusten Jahrgängen plus einer kleinen Beigabe der Reserve Perpetuelle des Chardonnay aus derselben Lage, dennoch darf es als Pinot Noir gelabelt werden, wenn der Anteil kleiner als 15 Prozent ist. Die Champagner von Aurore Casanova sind nie fruchtbeladen, sondern eher in der kräuterig-nussig-erdigen Aromenwelt zu Hause. Der Holzausbau und die leichte Oxidation tun ihr übriges. Auch der Pinot Noir kommt fein aus dem Glas, nicht übermäßig laut, mit Noten von Waldfrüchten und Waldboden, frischer Blumenerde, Cassisstrauch, Nuss-Nougat und roter Pfeffer. Sehr direkte Attacke im Mund, straff und salzig gebaut, mineralgetrieben, aber durch die angenehm schmelzig-weiche Textur keineswegs ein Extremist, sondern ganz das Gegenteil. Aurore Casanova ist sehr eigenwillig und charaktervoll, handmade Winzerchampagner eben.