Lobenberg: Das ist eine Parzelle mit älteren Reben als im Basis-Ortswein. Alles 1981 gepflanzt – deutsche Klone. In der offenen Bütt vergoren. Ausbau dann zu 40% im neuen Holz, der Rest in zweiter Belegung. Französische 300- und 500-Liter-Fässer. Die Selektion S wurde separat gelesen, aber nicht wirklich später, da die Mostgewichte explodiert. Auch dieser Wein verweilt für eine Gesamtdauer von 20 Monaten im Holz bis zur Abfüllung im August 2020. Keine Batonnage. Die Ähnlichkeit mit dem Assmannshäuser ist verblüffend und wiederum auch nicht. Es ist der gleiche Weinberg mit dem schwarz/lila Schiefer und der Schiefer-/Sandauflage und dem Quarzit darunter. Nur tiefer wurzelnd. Dieser Teil des Weinberges liegt auf 220 Metern Höhe. Es gibt einen halben Hektar Assmannshäuser insgesamt, und davon ist der kleinste Teil der Pinot Noir S, also eine echte Rarität. Die Nase wirkt etwas wärmer, reicher und tiefer, obwohl der Wein ja nicht wirklich später geerntet wurde. Aber sie ist auch deutlich zarter als die des normalen Assmannshäusers. Dazu hat er die schöne Kakao- und Valrhona-Anmutung, die so typisch ist für 2018er Spätburgunder. Diese schmelzende Extraktsüße, die da aus der Tiefe anschiebt. Dann dazu die ganze Bandbreite getrockneter Wiesenkräuter. Auch hier wieder ganz viel Graphit als Unterlage. Aber neben dieser einnehmenden Frucht hat 2018 eine immense Struktur, einen deftigen Grip, der alles in Beschlag nimmt. 2018 hat die Reichhaltigkeit, aber auch eine stramme Struktur, viel herbes Tannin und feste Steinigkeit als Gegenpol zu dieser schönen Süße. Das ist schon außergewöhnlich an diesem Jahrgang und er wird sicher lange halten. Feuerstein, Schiefer, Holz, gebranntes Fleisch, Cassis, kühl, geschliffen, aber eben schon auch fest und zupackend. Unendlich lang, dabei vibrierend vor Spannung und Frische auf der dunklen Frucht laufend. Assmannshausen at its best. 95-97/100