Artuke: Tempranillo Paso las Manas 2022

Artuke: Tempranillo Paso las Manas 2022

Zum Winzer

96+
100
2
Tempranillo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 96+/100
Suckling: 94/100
Parker: 94/100
Tim Atkin: 94/100
6
Spanien, Rioja, Samaniego
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Tempranillo Paso las Manas 2022

96+
/100

Lobenberg: Der Wein stammt aus einer Einzellage auf 700 Metern Höhe in der Sierra Cantabria. Eine karge, abgelegene Lage, die isoliert am Hangkopf sitzt. Fast purer Kalkstein und nahezu keine Erdauflage. Spontane Vergärung und Ausbau für ein Jahr im 3500 Liter Holzfuder. Paso las Manas ist spürbar der kargste, steinigste und verschlossenste Wein in der Range von Artuke. Viel zerstoßes Gestein schon im Duft, dazu ätherische, provenzalische Kräuternoten und frische, dunkelrote Frucht. Rauchig, erdig, würzig, weniger auf fruchtigem Charme und viel mehr auf der puren Mineralität laufend. Fast stahlig in der Anmutung und doch bleibt es Tempranillo, zeigt also auch etwas weichere Konturen. Der Mund ist versammelt, konzentriert, von rassiger Gesteinsanmutung und einem kreidigen, ultrafeinen Gerbstoffgerüst eingerahmt. Wunderschöne, glockenklare, präzise geradeauslaufender Fruchtkern von leicht exktraktsüßer Blaubeere und dunkler Kirsche. Viel Salz, hohe Energie, spannungsreich und fesselnd. Paso las Manas ist einer der aufregendsten Weine in der Range, ich finde das ganz großartig. 96+/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

94
/100

Suckling über: Tempranillo Paso las Manas

-- Suckling: Attractive and complex nose of fresh black cherries, blueberries, ash, graphite and dark spices. Something attractively damp and mossy as well. A powerhouse of tannins from the fruit, with good austerity marked by acidity and tight, four-square tannins. Nothing luxurious, but quite pristine and long. 100% tempranillo planted in 2013 at 620 meters in Samaniego. Drink from 2026.

94
/100

Parker über: Tempranillo Paso las Manas

-- Parker: The 2022 Paso Las Mañas was selected from the 3.9 hectares of Tempranillo and has similar parameters as the 2021, but the feeling is quite different. This is more serious, slightly riper (but with the balance the whole range showed), juicy and young, a little closed, with fine tannins. 7,000 bottles were filled in December 2023. 94/100

94
/100

Tim Atkin über: Tempranillo Paso las Manas

-- Tim Atkin: Paso Las Mañas comes from one of the highest vineyards in Samaniego, planted as recently as 2013 at 720 metres. Denser and more compact than Artuke's other reds, even in a hot vintage like 2022, this is firm, chalky and very intense, with mountain herb aromas, damson, cranberry and blueberry flavours and a sturdy backbone of tannin. 2027-38

Mein Winzer

Artuke

Artuke ist ein äußerst spannendes Weingut in Banos de Ebro auf der Hochebene der Rioja Alavesa. Denn obwohl es auf einer langjährigen Familiengeschichte basiert, erfinden die beiden heutigen Betriebsleiter Arturo und Kike das Weingut seit einigen Jahren komplett neu.

Tempranillo Paso las Manas 2022