Lobenberg: Der Clos Saint Laurent ist eine Einzellage inmitten derer die nagelneue, gerade Ende 2020 eröffnete Cuverie von Pelican sitzt. Der Clos ist mit Pinot Noir und Trousseau bepflanzt und gehörte zuvor ebenfalls der in Ruhestand gegangenen Jura-Legende Jacques Puffeney, der „Papst von Arbois“. Hochlage auf rund 380 Metern mit Blick über das direkt angrenzende Arbois. Die Reben sind zwischen 15 und 50 Jahren alt, eng gepflanzt, kleine Erträge. Der Boden ist nahezu reiner Kalkstein. Relativ kurze Spontangärung von rund 14 Tagen im offenen Holzcuve. Der Wein sieht keine Barriques. kurzer Ausbau nur in 500 Liter und größeren 5000 Liter Stückfässern bis zum Sommer vor der nächsten Ernte. Trotz völlig anderem Terroir passt dieser Pinot Noir so genial zu Angervilles Finesse. 2019 mit gewisser Sonnigkeit und dann diese unglaubliche Feinheit dazu, viel wilde Kirsche, am ehesten dem Caillerets ähnelnd. Aber das ist auch klar, bei reinem Kalkstein und Hochlage. Schlanke, vibrierende Sauerkirschfrucht in Begleitung von Cranberry und Hagebutte, Roiboos Tee, kräuterig, eben mit der typisch schrägen Würze des Jura zur ansonsten sehr transparenten, klaren, roten Pinot-Frucht. Auch Nelkenpfeffer, herb-süß-würzig, grandios wie es nur das Jura kann. Die Nase wirkt sehr schlank, ist erfüllt von energiereicher Rotfruchtigkeit aus wilden Waldbeeren, die eine immense Frische ausstrahlen. Wunderschön aromatisch und fruchtig, auch wenn der Wein stilistisch in seiner sehr schlanken Würzigkeit auf der gegenüberliegenden Skala eines voluminösen roten Burgunders anzusiedeln ist. Es gibt hier überhaupt keine Üppigkeit, keinen Holzeinfluss, alles läuft auf Frucht und Würze. Die Vibration, Frische und Spannung am Gaumen aus der roten Waldbeeren und Kirschfrucht ist schon enorm, man traut diesem schlanken Pinot ja eigentlich kaum diese Intensität und Energie zu. Verspieltheit, Finesse und doch so dramatische Fruchtstärke und das alles in einen so leichtfüßigen, pikanten und enorm frischen Wein verpackt. Das ist schon ziemlich erstaunlich und einzigartig für das Jura in dieser Art. Obwohl 2019 auch im Jura für sehr konzentrierte Trauben aus kleinen Erträgen geführt hat, dominiert hier nur die Frische, Saftigkeit und das vibrierende Spiel. Die nachhaltige Länge kommt ebenso ohne Wucht, nur über feinste, kreidige Tannine und animierendes Salz, die dem rotfruchtigen Nachhall nochmal einen würzigen Kick verleihen. So zart, tänzerisch und eigenwillig-elegant. Eine filigrane Schönheit. 95+/100