Lobenberg: Tildin war der Kosename von Angelo Gajas Großmutter. Seit 1970 wird er als Einzellagenwein abgefüllt, damals war das noch visionär, denn die meisten Weine im Piemont waren Blends verschiedener Weinberge. Die Parzelle liegt direkt oberhalb des Costa Russi in der Cru Lage Roncagliette auf 280 Höhenmetern. Hier ist das Mikroklima merklich trockener als im Costa Russi, daher sind die Trauben kleiner und das führt zur größeren Dichte in diesem Wein. Die Jahrgängen von 1996 bis 2011 hatten circa 5 Prozent Barbera im Cuvée, und da für die Barbaresco DOCG 100 Prozent Nebbiolo vorgeschrieben sind, wurde der Costa Russi in diesem Zeitraum – ebenso wie Gajas andere Einzellagen – unter der Langhe Nebbiolo DOC abgefüllt. Seit dem Jahrgang 2013 ist der Wein wieder ein reiner Nebbiolo und trägt die Barbaresco DOCG auf dem Etikett. Gärung in goßen Stockinger Gärtanks aus österreichischer Eiche, dann zieht der Wein in kleine französische Fässer um – Barriques und 500 Liter großen Tonneaux – vergoren. Aber es kommt nie neues Holz zum Einsatz. Nach 12 Monaten wird der Blend gemacht, anschließend reift er weitere 12 Monate in großen Fässern. Die verwendeten »Botte« werden von Gamba aus französischer Eiche und Stockinger aus österreichischer Eiche gemacht. Hier haben wir eine famose Konzentration an Duft. Veilchen, Potpourri, sowohl als auch rote Erdbeeren und Kirschen. Die verführerische Nase ist geradezu burgundisch – Chambolle-Musigny lässt grüßen. Im Mund ist die präzise Frische hier merklich markanter als im Costa Russi, das kommt von der Höhenlage. Griffige Tannine leiten in eine fast salzige Mineralität über. Dieser Wein ist ob seiner Finesse und herausragender Balance groß. 2020 ist Sori Tildin der archetypische Top-Barbaresco von Gaja. 99/100