Lobenberg: Costa Russi kommt aus der Cru Lage Roncagliette und liegt direkt unterhalb der Sori Tildin Parzelle auf 200 bis 250 Höhenmetern. »Russi« war der Nachname des Vorbesitzers der Parzelle, die Reben sind hier 40 bis 50 Jahre alt. Die Jahrgängen von 1996 bis 2011 hatten circa 5 Prozent Barbera im Cuvée, und da für die Barbaresco DOCG 100 Prozent Nebbiolo vorgeschrieben sind, wurde der Costa Russi in diesem Zeitraum – ebenso wie Gajas andere Einzellagen – unter der Langhe Nebbiolo DOC abgefüllt. Seit dem Jahrgang 2013 ist der Wein wieder ein reiner Nebbiolo und trägt die Barbaresco DOCG auf dem Etikett. Gärung in großen Stockinger Gärtanks aus österreichischer Eiche, dann zieht der Wein in kleine französische Fässer um – Barriques und 500 Liter großen Tonneaux – vergoren. Aber es kommt nie neues Holz zum Einsatz. Nach 12 Monaten wird der Blend gemacht, anschließend reift er weitere 12 Monate in großen Fässern. Die verwendeten »Botte« werden von Gamba aus französischer Eiche und Stockinger aus österreichischer Eiche gemacht. Ich probiere den Costa Russi nach dem Barbaresco 2020. Die Reichhaltigkeit der Lage kommt zum Vorschein. Sauerkirsche, saftige, dunkle Herzkirsche und schwebende Teer-Aromen mit einem Hauch grünem Tabak waben aus dem Glas. Die Nase ist elegant und verspielt duftig. Im Mund hat der Costa Russi dann intensiven Druck und Gripp, den hätte man beim Reinriechen noch nicht erwartet. Trotz der unendlichen Saftigkeit, die so typisch ist im hedonistischen Jahrgang 2020, sind die Tannine hier griffig strukturiert und bauen sich nach und nach im Mund auf. Rote Frucht dominiert im Mund, Cranberry, Hagebutte und Sauerkirsche. Der Wein braucht trotz der intensiven, reifen Frucht Zeit im Keller. 97/100