Ancestral weiß 2021

Karsten Peter: Ancestral weiß 2021

Zum Winzer

92+
100
2
Chardonnay 60%, Weißburgunder 40%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2031
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92+/100
Gerstl: 18/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ancestral weiß 2021

92+
/100

Lobenberg: Der Blend ist leicht vom Chardonnay dominiert, das merkt man auch an der schicken Stahligkeit der Nase. Der Wein wird überwiegend in Edelstahl ausgebaut, ein kleiner Teil bekommt etwas Holz, teils auch neueres Holz dabei. Der Wein durchläuft keinen BSA, Entsprechend kein Fett, keine Duftigkeit, ein Ausdruck in der Klarheit und Straffheit eines Rieslings. Grüne Birne, Apfelblüten, Limettenzeste, Feuerstein, feine Frucht, weißer Pfirsich. Das hat für einen Basiswein schon ordentlich viel Druck. 92+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

18
/20

Gerstl über: Ancestral weiß

-- Gerstl: Chardonnay und Weissburgunder. Sehr edler burgundischer Duft, von viel Mineralität getragen, mit einem Hauch Gelbfrucht unterlegt, intensiv, konzentriert und tiefgründig. Saftig rassiger Gaumen, dieser Filigrantänzer zeigt auch Kraft und Konzentration und vor allem ganz viel Charme, das wunderbar trockene, beinahe etwas karge Finale macht den Wein so edel und bewirkt, dass man sich daran niemals satt trinken kann. Jeder Schluck macht Lust auf den nächsten, hei, ist das gut. 18/20

Mein Winzer

Karsten Peter

Karsten Peter ist ein Wandler zwischen den Welten, sein steter Begleiter ist dabei der Riesling – aber eben nicht nur! Als Mastermind hinter den Weinen von Gut Hermannsberg hat er den Kultbetrieb wieder zu alter Größe geführt, nun startet er zusätzlich auf seinem Familienweingut in der Pfalz durch.

Ancestral weiß 2021