Lobenberg: Jorge Moereira hat in den letzten Jahren die obersten und kühlsten Lagen seines nördlich ausgerichteten Weinbergs umgepropft. 80-90 Jahre alte Reben tragen nun Alvarinho, die grandioseste Weißweinrebe Portugals. Ziemlich verrückt ist das ganz sicher. Den weißen Po de Poeira aus den etwas jüngeren Reben will er unter Umständen nicht länger erzeugen, er möchte nur noch Alvarinho von Weltklasse, und er will den besten Weißwein Portugals. Es gibt nur Zweitausend Flaschen. Und seit dem ersten Jahrgang beweist Poeira, es ist vollbracht! Weder Niepoort, Alvaro Castro, noch Wine & Soul oder Soalheiro sind auf dem Level. Extrem gesundes Lesegut, etwas Schalenkontakt, spontane Fermentation im neuen Barrique, Ausbau im gebrauchten Holz. Erst 18 Monate nach der Ernte und in voller Harmonie und Balance kommt er auf den Markt. Die Nase ist hocharomatisch. Im Duft und Mund finden sich Melone, Birne, feine Öligkeit mit sehr viel frischer Minze und Grapefruit, weißer Pfirsich, helle Aprikose, auch weiße Johannisbeere, im Mund dazu viel Mirabelle, Litschi, Orangenzesten und etwas Sanddorn. Die Aromatik des grandiosen alten Alvarinho überdeckt das nur leicht mit Körper stützende Holz vollständig. Erdbeere und Brioche, frisches Gras, Ananas, Mirabelle, Sanddorn, Litschi. Grandiose Säure im Mund, phänomenal. Salzige Mineralität rollt mit Maracuja wieder hoch. Im Nachhall Grapefruit und leicht spürbares Holz, immens lang, eine neue Dimension für Alvarinho. Nicht die mineralische Superpower von Zarat im spanischen Rias Baixas, dafür die eleganteste und perfekteste Finesse, die ich je in Albarino probieren konnte. 96-97+/100