Lobenberg: Alphonse Mellot arbeitet seit vielen Jahren akribisch biodynamisch in seinen Weinbergen, eine Seltenheit in Sancerre. Die Domaine gehört zu den Vorreitern der Gemeinde. Das Weingut liegt mitten auf dem um den sich Sancerre schmiegt, die hasenbau-artigen Kellergewölbe ziehen tief unter dem Zentrum des Ortes ihre Schleifen. Stockinger-Fässer und Amphoren unterschiedlichster Größen zieren den schier endlosen Kellerbau genau wie Barriques. Es ist ein wirklich beeindruckende Domaine mitten im historischen Kern des berühmten Weindorfes. Neben Vacheron ist Mellot einer der wenigen echten Rotwein-Spezialisten von Sancerre. Er keltert wohl so ziemlich die beeindruckendsten Pinot Noirs des Ortes. Er erntet spät und mazeriert lange, zudem baut er die Weine lange in Barriques aus mit einem feinen Touch Neuholz. Alles in allem also kein Stil für Zartbesaitete, sondern richtig Vollgas. Da kommt ein satter Jahrgang wie 2019 gerade gelegen. Hochkonzentrierte Himbeer-Nase mit etwas Grapefruit, Lavendel und zerstoßenen Muschelschalen. Wahnsinnig viel Power auch im Mund, cremig, druckvoll, reich, alles überschlägt sich nochmal, süße Himbeere, schwarzer Pfeffer mit Vanille, Sauerkirsche bringt Vitalität und Spannung. Ein immenser Pinot Noir, den man in einer Blindprobe höchstens durch seine salzige Mineralität nach Sancerre stecken könnte, ansonsten hat er eigentlich zu viel Kraft für diese nördlich kühle Region. Sehr beeindruckend!