Lobenberg: Die Einzellage »Colonnello« liegt direkt über der großen Amphitheater-Lage Bussia. Die Lage ist nach einem französischen Colonel benannt der sich zu Napoleons Zeiten dort niederließ. Hier gibt es nur drei Erzeuger: Aldo Conterno, Prunotto und Bussia Soprana. Die Reben sind nach Westen und Südwesten ausgerichtet und stehen auf bis zu 400 Höhenmetern, daher haben wir hier ein kühleres Mikroklima als in der Lage Bussia selbst. Der Untergrund besteht vorwiegend aus Sand, Magnesium und Lehm – eine Art Boden wie in La Morra. Die Weine sind aufgrund dessen und des kühleren Klimas leichter, floraler und verspielter. Dieses Muster wurde vor vier Monaten, Mitte Juni, auf die Flasche gefüllt. Tiefes Rubinrot. Das Jahr 2019 zeichnet sich mit all seiner Klasse, Balance und Intensität auch durch diese vibrierend tiefe Farbe aus. Die Nase hat eine wundervolle Würze, die an Waldboden und duftigen Herbstwald im Sonnenschein erinnert. Diese Würze mischt sich galant unter die saftige, reichhaltige Kirschfrucht und Erdbeeren, Erdbeerkuchen gar, und Jasmin- und Rosenblüten. Mmmmh, das ist so fein und reichhaltig, man braucht eigentlich nur am Glas schnüffeln und schon beginnt der Genuss! Aber es wird noch besser, denn im Mund hat dieser Wein eine phänomenale Größe. Viele feine und dennoch strukturierte Tannine legen sich um die Zähne, werden aber mit saftiger Kirschfrucht ausgeglichen. Sie sind wesentlich strukturierter und trockener als beim Vigna Cicala, der dieses Jahr – zumindest im Moment – die Nase leicht vorne hat. Ein feines, duftiges Aroma, mit schwebenden Kräutern, ein Hauch davon sind bittere Kräuter und Campari. Das gibt solch fantastischen Pepp und Charakter. Dieser Wein ist grandios und gehört in Ihren Keller! Genialer Stoff für die Zukunft, ein Wein zum Weglegen, um ihn in 10 bis 15 Jahren wieder zu entdecken. 98-99/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.