Lobenberg: Der »Über-Rosé« von Aldinger, ein Geniestreich, in kürzester Zeit fast schon ein Kultwein geworden! Ein Wein der polarisiert, allein die Fakten klingen ja auch erstmal etwas schräg. Trollinger – die Rebsorte Württembergs, die eher für einfache Trinkweine bekannt ist. In dem Fall stammt der Trollinger aber von alten Reben, die in Aldingers GG-Monopollage Untertürkheimer Gips stehen. Ohne Standzeit direkt abgepresst für möglichst viel Frische. Im Grunde genommen ist das also eher ein Blanc de Noirs. Dann relativ trüb ins Barrique, darin dann spontan vergoren und für 15 Monate auf der Vollhefe belassen. Das ist sicher einer der Weine, die am schwersten zuzuordnen sind in einer Blindprobe. Die erste Nase: Rauchige Reduktion, Feuerstein, zerstoßener Kalk, Muschelschale. Karg, präzise und mit geballter Tiefe – wie ein großer Burgunder! Mit etwas Luft kommt ein Hauch von gegrilltem Pfirsich, zarte Nussigkeit, dann Blutorange und Grapefruit. Dazu schwingen eine deutliche Prägung von der Hefe, sowie leichte Noten von Wiesenkräutern und Blüten mit. Am Gaumen ist dieser Terroir-Rosé dann ein geniales, vibrierend-mineralisches Geschoss! Wow, die Säure ist total pikant, lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dazu feiner Druck aus der kalkigen, enorm salzigen Mineralität. Herber Gerbstoffbiss, der wieder an Grapefruit erinnert, dazu diese leichten Pfirsich- und Himbeernoten. Hoher Spannungsbogen, total brillant. Verspielt, saftig und animierend, aber mit so viel Druck und Intensität. Das ist schon ein bisschen Freakstoff, weil man sich zunächst mal von allem verabschieden muss, was man mit deutschem Rosé verbindet. Das trinkt sich eben eher wie ein Burgunder. Ein bisschen Phänomen Ziereisen Gutedel. Sowas geht aus Trollinger?! Ich bin immer wieder überrascht, das ist unfassbar!