Lobenberg: Deutschlands bester Sekt? Zumindest in der allerersten Reihe! Er stammt immer aus der Einzellage Untertürkheimer Gips auf sehr kargem Boden. Die Cuvée ist immer ungefähr 50 Prozent Chardonnay und der Rest hälftig Pinot Meunier und Pinot Noir. In dem Fall 58% Chardonnay und zu gleichen Teilen die beiden roten Sorten. Die Rebsorten werden getrennt geerntet und gepresst, wobei für den Sekt nur die Cuvée, also der Vorlaufsaft verwendet wird. Ausbau in gebrauchten Barriques, die erste Schwefelgabe bekommt er erst mit der Degorgierung. Es gibt nur 2300 Flaschen vom 2018er. Die Weine lagern auf der Hefe in einem eigens dafür angemieteten Luftschutzbunker bei Stuttgart. Ganz feine Perlage und Im Bouquet hat man zunächst pure Hefelager-Noblesse mit nur wenig Frucht. Ganz feine Briochenoten, Mandelblättchen, auch Akazienhonig, dahinter gelbe Blüten. Die roten Rebsorten geben dem eleganten und feinen Ausdruck des Chardonnays eine gewisse Fülle und einen schönen Schmelz. Am Gaumen zieht sich dann die Erhabenheit fort. Die Perlage ist regelrecht samtig, überkommt den Gaumen nicht. Man spürt das lange Hefelager, guter Sekt braucht einfach Zeit. Obwohl ein Brut Nature, herrscht hier keineswegs Kargheit und anstrengender Minimalismus im Glas. Ganz im Gegenteil, er ist schön dicht und cremig, geradezu samtig. Quittenschale und gelbe Birne schmelzen mit feiner Salzigkeit auf Noten von mehligem Bauernbrot und Sesam. Wunderschön mineralische Noten, der geht perfekt mit gratinierten Austern und zu pochiertem Fisch! Aldinger schafft es hier, eine höchst ausgewogene, dem Gaumen schmeichelnde und damit hedonistische Abfüllung ins Glas zu zaubern, die keinerlei Schminke durch Restzucker benötigt. Da ist einfach das notwendige Ausgangsmaterial im Glas. Das ist allerfeinster Winzersekt aus Deutschland, der bedenkenlos mit unseren Nachbarn aus Frankreich mithalten kann. Manufakturware aus Fellbach, im eigenen Weingut versektet. Geduldige legen sich Flaschen weg und beobachten den Sekt mit Flaschenreife, denn das wird sicherlich immer feiner mit der Reife. Benötigt bitte unbedingt große Weißweingläser und ein bisschen Zeit beim Genuss!