Was Wissenschaftler als Ökosystem bezeichnen, ist für Winzer das Herzstück ihrer Arbeit: das Terroir. Die französische Sprache hat für das komplexe Zusammenwirken der Umwelteinflüsse auf die Rebe diesen Begriff etabliert, für den eine wörtliche Übersetzung kaum möglich ist. Sinngemäß umfasst er alle Komponenten, die einen Wein definieren und seinen Charakter formen. Kurz gesagt, alle geoklimatischen und geographischen Eigenheiten eines Ortes. Zudem beeinflusst der Weinbauer durch jede seiner Tätigkeiten das vorherrschende Ökosystem. Ein handwerklich herausragender Wein lässt uns diese Einflüsse im Glas spüren und verstehen. Schon in der Kaiserzeit, als Österreich der drittgrößte Weinproduzent der Welt war, wählte der Kaiser eben nicht irgendeinen Wein, sondern legte Wert auf herkunftstypische Spezialitäten!
Aber was genau steckt hinter dem Terroir und wie beeinflusst es unser Trinkvergnügen?
Das Terroir im Wein ist so gesehen zwar mit den Sinnen erfassbar, wissenschaftlich aber nur zum Teil messbar. Das schmälert die Wichtigkeit des Terroirs allerdings in keinem Maße - vergleicht man dieselben Rebsorten aus verschiedenen Regionen, offenbaren sich oft durchaus unterschiedliche Geschmackswelten. Terroir verlangt immer eine hohe Grundqualität, die zur Identität, Unverwechselbarkeit und Wiedererkennbarkeit des Weines beiträgt.
Man könnte es plakativ auch auf die Formel »Lage, Lage, Lage!« reduzieren. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn das Klima, der Boden und auch nicht weniger wichtige Faktoren wie die Rebsortenwahl oder das Weinbergsmanagement bis hin zur Kellerarbeit haben einen erheblichen Anteil am Gesamten. Generell gilt: Weniger ist oft mehr. Damit der Wein das Terroir erlebbar machen kann, sollte so wenig wie möglich in den natürlichen Prozess der Weinbereitung eingegriffen werden. Das erfordert ein absolut feines Mikromanagement und ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl in jedem einzelnen Schritt.
In Österreich offenbart sich eine spannende Vielfalt an Bodentypen, die den Weinen ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. Entlang der Donau reiht sich eine faszinierende Typizität an die nächste: In der Wachau dominieren verwitterte Urgesteinsböden, im Kamptal sind es eher Granit und Gneis, während im Kremstal und am Wagram das Urgestein und Löss vorherrscht. Weiter südlich, im Burgenland, wird das Klima nicht nur vom Neusiedlersee und den stetigen Winden beeinflusst, sondern auch durch den spannenden Wechsel von kalk- und schieferhaltigen Hanglagen des Leithagebirges bis zu den salzigen Lacken und sandigen Böden des Seewinkels, sowie der exponierten Lage des Eisenbergs im Südburgenland. In der Steiermark prägen dann eher Vulkan- und Kalkgestein die Böden.
Hinsichtlich des Klimas sind die Unterschiede zwischen Nord und Süd ziemlich markant: Der Nordosten zeigt sich mit pannonischer Prägung eher trocken, während der Südosten von einem wärmeren, aber auch feuchteren, subillyrischen Einfluss geprägt ist. Entscheidend für die vibrierende Aromatik vieler österreichischer Weine sind die oft markanten Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Und wenn es um den authentischen Ausdruck dieser regionalen Eigenheiten geht, dann sind es vor allem die autochthonen, heimischen Rebsorten, die glänzen! Allen voran natürlich der Grüne Veltliner und der Blaufränkisch – Botschafter der österreichischen Weinkultur, die ihren exzellenten Ruf längst über die Grenzen Europas hinausgetragen haben.
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