Barolo 2012 – Meine Eindrücke

Wie immer war ich im November im Piemont, um den im kommenden Jahr freigegebenen Jahrgang zu verkosten. November. Piemont. Spätsommer. Sonne. Nebel. Trüffel. Italiens schönste Weinregion und sympathischste Winzer. Bauern und Philosophen. Italiens beste Küche. Und das Beste? BAROLO!!!

2012. Ein Ruf wie Donnerhall eilte ihm schon letztes Jahr voraus. Nach der zugänglichen Köstlichkeit 2011 und dem für 10 Jahre noch schwierig zu trinkenden Monsterjahr 2010 sollte die Kombination von Feinheit, Frische, Finesse und Kraft kommen. Und so ist 2012 wirklich eine Kombination von 2001, 2005 und 2008. Manche wie 2007 oder gar 1993. Hierzu finden Sie meine Verkostungstexte in meinem Magazin für Sie zusammengefasst. Definitiv ist das Weinjahr 2012 dramatisch besser ausgefallen als die 2015er Trüffelsaison, die wegen der trockenen Wochen weder gut noch ertragreich war. Dafür wird 2015 aber ein ganz großes Rotweinjahr!

Aldo Conterno

Aldo Conterno Chardonnay Bussiador 2013

Lobenberg: Giacomo Conterno, einer der drei Inhaber-Brüder servierte uns den Wein bei hohen 19°, damit wir uns nicht von der Temperaturfrische ablenken lassen, und damit wir die Größe dieses Weins erkennen. Ein mutiger und selbstbewußter Test Giacomos! Der Ertrag des Bussiador liegt bei ungefähr gut 10 Hektoliter pro Hektar. 7-fache grüne Lese, nur die stammnahen Trauben werden belassen. Sehr späte Lese, i. d. R. erst Ende September bis Anfang Oktober. Die Vergärung geschieht komplett im Holz, auch der spätere Ausbau und die malolaktische Gärung geschieht in kleinen Holzfass. Zwischen beiden Vergärungen wird einmal abgezogen, nach der Malo verbleiben die Weine 15 Monate unberührt und ohne Batonnage in diesem Holz. Es wird nur nach der alkoholischen Fermentation die Hefe einmal ein wenig aufgerührt, danach 15 Monate ruhiges Verweilen, also komplett burgundisch »state of the art«. Der Anteil neuen Holzes richtet sich nach dem Jahrgang. Entscheidend sind die Mineralität und die Säure. Das Terroir besteht aus dem typischen weißen Lehm der Langhe und etwas Sand, viel Kalziumeinsprengsel, auch reiner Kalkstein und Eisenanteile, tief wurzelnde Reben. Der Wein wächst in der höchsten Lage in Bussia, 2,8 Hektar direkt oberhalb des Romirasco in Südostausrichtung. Nur vier Tausend Flaschen. Die Kühle der speziellen Lage ist die Grundvoraussetzung für Eleganz und gute Säure. Im Zusammenhang mit der extremen Ertragsbeschränkung und den tief wurzelnden Reben und dem mineralischen Terroir wird klar, warum wir hier den einzigen Konkurrenten des Burgund aus Italien haben. Nur der Bussiador von Aldo Conterno hat einen mineralischen Ausdruck wie ein Wein aus dem Burgund. Schon in der Nase eine Assoziation an einen Meursault und einen Chablis mit großer Frische, Agrumen, Zesten von diversen Zitrusfrüchten, Orange und etwas rote Grapefruit. Wir haben wunderschöne, fast etwas unreife Aprikose, weißen Pfirsich, grüne Melone, Thymian, weißen Schokolade. Litschi, Pfirsich, grüne Kiwi, wunderschöne Salzspur. Kreide. Große Frische zeigend. Auch ein Hauch Quitte. Deutliche Spur von Zitronengras. Die Nase wird überhaupt nicht vom Holz dominiert, auch wenn manch ein Verkoster das denken mag, es ist pure Mineralität, das erinnert auch stark an die überwiegend mit geringem Holzkontakt erzeugten Weine der Domaine Leflaive. Pure und reine Mineralität, Salz, Kalkstein, ein bisschen Biskuitnote, Quitte, grüne Birne, Maracuja und Anis. Kräftige Walnussnoten im Mund. Sehr hohe Säure. Sehr moderater Alkohol von etwas über 13,5 % vol. 2013 war bekanntermaßen ein etwas kühlerer Jahrgang. Das kommt den Piemontesern für ihre Frische deutlich entgegen, sowohl im Chardonnaybereich als auch beim Barbera und Barolo. 2013 ist ein herausragendes Jahr ob seiner Frische, Lebendigkeit und Fruchtigkeit. Das ist ein sehr lebendiger, spannungsgeladener Chardonnay. Auch im Mund diese traumhafte Säure. Leichte frische grünfruchtige Elemente. Mit gewaltigem Nachhall. Nach dem reichhaltigeren 2012er kommt der 2013er wieder so genial rüber wie alle kühleren Jahrgänge zuvor. Ein traumhaft balancierter Chardonnay mit Frische, Frucht und Länge, mit großer Ausdrucksstärke seines Terroirs. Superstoff. LOB: 97–98/100

97–98+
/100

Limitiert

Chardonnay Bussiador

Aldo Conterno

Piemont

f

Chardonnay, trocken

z

mineralisch
voll & rund

a

Lobenberg: 97–98+/100

Aldo Conterno Barbera Conca Tre Pille 2013

Lobenberg: Der Wein wächst auf vier Hektar, auch dieser Wein natürlich biodynamisch. Das Potenzial von 25.000 Flaschen wird deshalb nicht ausgeschöpft, es werden nur 12.000 Flaschen dieses extrem dichten Barberas erzeugt, ein Ertrag von nur 25 Hektoliter pro Hektar. Conterno liest die Barbera extrem spät, um eine natürliche Reduktion der Säure zu haben. Trotzdem bleibt dem Conca Tre Pille noch eine extrem hohe Säure von 6,3 Gramm pro Liter, das gibt deshalb eine grandiose Balance. Die Trauben werden komplett entrappt. Die Vergärung erfolgt mit natürlicher Hefe, Fermentation über 3–4 Wochen. Der Wein kommt erst drei Jahre nach der Ernte auf den Markt. Hat seine ruhige Malo erst ein Jahr nach dem Verweilen im Barrique durchlaufen. Keine Spur des neuen Holzes, obwohl es intensiv verwendet wurde. Im Reigen der heute verbreiteten, zu dichten Barberas, stellt dieser Wein eine finessereiche Ausnahme dar. 2013 ist ein kühler Jahrgang im Piemont. Etwas, dass alle Winzer sehr schätzen. Alle Frische wird bewahrt. Reine puristische Sauerkirsche in der Nase. Auch ein Hauch rote Johannisbeere darunter. Frische Zwetschge, etwas Salz. Darunter schwingt süße Waldhimbeere mit. Eine traumhafte Fruchtkaltschale mit hoher Aromatik. Vibrierender Mund. Extrem fein und tänzelnd. Dieser Barbera d’Alba hat überhaupt nicht die Wucht oder das Fett und damit die Langeweile der Barbera aus Asti. Hier vibriert alles. Hier springt alles umher. Salz. Säure. Kirsche, Himbeere, Johannisbeere. Alles fein, alles verspielt. Mit großer Länge. Was für ein feiner, verträumter, spielerischer Barbera. Verglichen mit den Vorgängerjahrgängen kann man sagen: Weniger rund, weniger üppig, dafür noch lebendiger und verspielter. Nicht besser als 2012, nur anders, und von daher eine tolle Ergänzung zum 2012er. LOB: 93–94/100

93–94
/100

Aldo Conterno

Piemont

f

Barbera, trocken

z

seidig & aromatisch
fruchtbetont

a

Lobenberg: 93–94/100

Suckling: 90/100

Aldo Conterno Barolo Bussia Colonnello 2012

Lobenberg: Der Untergrund dieses Teils der Lage Bussia ist ein stark von Magnesium und Mangan durchzogener Lehm. Das ergibt deutlich feinere und unglaublich florale Eindrücke, genau deswegen erfolgt die separate Vinifikation. Auch hier liegt der Ertrag bei nur gut 10 Hektoliter pro Hektar, die gleiche extrem frühe Reife, also vollständiger Erhalt der Säure bei früher Lese bzw. höchste Komplexität bei längerer Vegetationsperiode, immer eine sehr hohe Reife. Die Gesamtproduktion beträgt auch beim Colonello nur 5.000 Flaschen aus drei Hektar, Cicala ist gleich groß. Auch im Colonello gibt es vier grüne Lesen neben der schon extremen Ertragsreduktion durch die Biodynamik. Der Wein bleibt mit der Gärung ca. fünf Wochen auf der Maische zur Extraktion der reifen Tannine und Aromen aus den braunen Kernen und Schalen. Nach der Malo wird er ca. 30 Monate im großen Holz ausgebaut. Colonello ist immer der feinste, verspielteste Wein bei Aldo Conterno. Im Jahr 2012 gab es aufgrund eines Hagelschadens keinen normalen Bussia. Der untere Teil des Bussia wurde durch den Hagel vernichtet. Die oberen Lagen blieben unberührt. Der Colonnello wurde erst Ende Oktober in winzigen Erträgen gelesen. 2012 war ein enorm aromareiches, tanninstarkes Jahr, aber nicht fett und extrem reif wie 2011. Die phenolische Reife der Kerne braucht eine enorm lange Zeit an der Rebe, späte Lese war das Zauberwort. Die Nase wird dominiert von sehr reicher, süßer, roter Kirsche und sehr viel Schwarzkirsche. Ultrafein dabei. Auch ein Hauch Waldhimbeere kommt durch. Das Ganze sehr verspielt. Ein feiner Hauch Marzipan. Darunter Bittermandel. Der Wein tritt mit unglaublicher Tanninkraft in den Mund. Ich fühle mich erinnert an die sehr tanninreichen Jahrgänge 2004 und 2006. Die Tannine sind aber nicht bitter. Der Wein läuft schön geschmeidig und saftig runter. 2005? Die Tannine sind weniger an der Zunge, sondern mehr am Gaumen zu spüren. Auf jeden fall unglaublich viel Power. Der Wein trinkt sich jung zwar schön, aber acht bis zehn Jahre Kellerreife tun ihm sicher gut, um die letzte Geschmeidigkeit zu erreichen. Ein Wein mit großem Potenzial, mit viel Power und großer aromatischer Stärke. Nicht ganz so aromatisch, fruchtig, zugänglich wie 2011, sondern eher wie die schon angesprochenen großen Jahrgänge 2004 und 2006, vielleicht auch ein wenig an 2005 und sogar 2001 erinnernd. Geduld ist hier gefragt. Wunderschöner Wein! LOB: 95–97+/100

95–97+
/100

Aldo Conterno

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 95–97+/100

Falstaff: 97/100

Aldo Conterno Barolo Bussia »Vigna Cicala« 2012

Lobenberg: In der Lage Cicala gibt es wesentlich mehr blauen Lehm, Kalkstein und Eisen. Der Wein kommt zwar wie der Colonello vom gleichen Bussia-Weinberg aber hier geht es ganz klar in die Richtung zum Maskulinen und Schweren. Auch hier liegt der Ertrag bei nur gut 10 Hektoliter pro Hektar, die gleiche extrem frühe Reife, also vollständiger Erhalt der Säure bei früher Lese bzw. höchste Komplexität bei längerer Vegetationsperiode, immer eine sehr hohe Reife. Die Gesamtproduktion aus drei Hektar beträgt nur winzige 5.000 Flaschen. Auch hier gibt es vier grüne Lesen neben der schon extremen Ertragsreduktion durch die Biodynamik. Der Wein bleibt mit der Gärung ca. fünf Wochen auf der Maische um alle Aromen und Tannine aus den Schalen und reifen braunen Kernen zu waschen, nach der Malo wird er dann ca. 30 Monate im großen Holz ausgebaut. Cicala ist neben dem Romirasco immer die druckvollste, kraftvollste Lage durch den hohen Eisenanteil und den weißen Lehm. Die Nase ist immer deutlich druckvoller als die des Colonello, das große Powerteil in klassischen Jahren, der Colonello hat dafür in charmant vollen Jahren durch seine größere Feinheit die Nase vorn. In diesem 2012er finden sich im Gegensatz zum Colonnello fast nur schwarze Kirschen. Dunkle, reife Zwetschge, Schokolade. Unglaublich samtig und weich und voll drückend. Auch ein bisschen Maulbeere, Holunderbeere, Eukalyptus. Ein wuchtiger Schwall von Tanninen schon im Mund. Nicht bitter aber reich, zarte Frucht darüber schwebend. Sehr lang, sehr intensiv. Auch dieser Wein braucht sicherlich 10 Jahre zur Reife. Diese satte, reiche Frucht, diese hohe Intensität, diese Dichte passt zu diesem sehr hohen Tanninlevel des Jahrgangs. Vielleicht perfekter noch als der zarte Colonnello. Die Balance stimmt. LOB: 97–98/100

97–98
/100

Aldo Conterno

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

tanninreich
voluminös & kräftig

a

Lobenberg: 97–98/100

VVWine: 19/20

Aldo Conterno Barolo Romirasco 2012

Lobenberg: Der Romirasco ist mit 410 Metern über dem Meer noch oberhalb des Cicala die höchste Lage der Gesamtlage Bussia, schräg im Osten leicht erhöht nur noch der weiße Bussiador. Der Romirasco besteht zu 80 % aus den ältesten Reben der Conternos, die in manchen Jahren teilweise der Granbussia vorbehalten sind, je 10 Prozent der ältesten Reben aus Cicala und Colonello kommen dazu. Nur 4.000 Flaschen werden pro Jahrgang aus 3,8 Hektar erzeugt, der geringste Ertrag, den Wein gibt es nur in großen Jahren. Der Romirasco entstand erstmals im sensationellen Barolo-Jahrgang 2004, als Hagelschäden die separate Abfüllung der dramatisch geringen Mengen Granbussia, des Colonello und der Cicala sinnlos erscheinen lies. Das Ergebnis war so überragend, dass der Romirasco nun der beste Wein der Conternos ist. Die Mischung des Bodens: Sand, Lehm, Eisen, sehr viel Magnesium, Mangan, eine gute Mischung von Colonello und Cicala, aber immer die höchste Würze. Auch hier liegt der Ertrag bei nur gut 10 Hektoliter pro Hektar, die gleiche extrem frühe Reife, also vollständiger Erhalt der Säure bei früher Lese bzw. höchste Komplexität bei längerer Vegetationsperiode, immer eine sehr hohe Reife. Auch hier gibt es vier grüne Lesen neben der schon extremen Ertragsreduktion durch die Biodynamik. Der Wein bleibt mit der Gärung ca. acht Wochen auf der Maische, die hohe Mineralität des Terroirs wird nocheinmal unterstützt durch das Auswaschen der Aromatik aus den Kernen durch den Alkohol. Nach der Malo ca. wird der Wein 32 Monate im großen Holz ausgebaut. Der Romirasco ist immer mit Abstand der würzigste Wein des Hauses, deshalb denkt man manchmal an neues Holz, das jedoch nie zum Einsatz kommt. Teer und Balsamico und Rauch kommen nur vom Terroir. Die Nases so etwas wie Cicala++. Unglaublich Frisch. Satte schwarze Kirsche. Enorm wuchtig mit Länge. Aber nie mit Härte, sondern weiche Dichte, samtige, fast überwältigende Fruchtfülle. Aber diese  Würze! Was ist es? Es ist Holunder, es ist Eukalyptus, es hat viel Minze neben der eingekochten Pflaume. Intensive schwarze Kirsche, auch ein wenig schwarze Johannisbeere kommt hoch. Thymian, Koriander und Estragon. Eine  fast schwarze Himbeere dazu. Der Mundeintritt ist wie eine aromatische Bombe mit sattem Gerbstoff, mit gleichzeitig komplett feinem Tannin. Nur eben reichlich. Der ganze Mund wird ausgekleidet von dieser extremen Aromatik, von dieser Kraft und gleichzeitig großer Feinheit. Die  provenzalischen Kräuter schießen nur so von links nach rechts. Wieder Estragon, Koriander, Thymian, aber auch Rosmarin. Mit schwarzer Kirsche, mit süßer Maulbeere, mit fast schwarzer Himbeere. das ist ein immenses Aromenspektrum. Der  Mund wird vollständig eingenommen, vollständig dominant. Das Ganze endet in einem merhminütigen langen Nachhall mit einer ganz feinen, röstigen und würzigen Aromatik. Das ist sicherlich der Dominator des Hauses schlechthin in diesem Jahrgang, und einer der größten in diesem Jahrgang verkosteten Baroli überhaupt. LOB: 97–99+/100

97–99+
/100

Aldo Conterno

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 97–99+/100

Suckling: 97/100

Aldo Conterno Barolo Gran Bussia 2008

Lobenberg: Die Besonderheit bei der Gran Bussia ist, dass das Weingut Aldo Conterno nicht nur die ältesten Reben der drei Lagen Romirasco, Cicala und Colonello dazu nimmt, sondern in Form einer Vorlese durch alle drei Weinberge geht und die besten Trauben nur aus den ältesten Reben herausschneidet. Dann wird per Hand entrappt und nur das Feinste behalten, es wird sogar innerhalb der Traube differenziert und nur der obere Schulterteil für die Gran Bussia genommen. In früheren Jahren wurde die Selektion später von den Fässern gemacht. Es werden in jedem für die Gran Bussia ausgewählten Jahr nur ca. 3.000 Flaschen erzeugt. Die Nase ist deutlich reifer als bei den anderen Baroli. Die Besonderheit ist die Maischestandzeit von weit über zwei Monaten (das wäscht mittel Alkohol alle Aromen und Tannine aus den reifen braunen Kernen) und die Vergärung im 2500 Liter-Holzfass, in dem danach auch der 42-monatige Ausbau erfolgt. Der ganze Wein hat überhaupt keinen Stahlkontakt. Dann folgen drei Jahre der Flaschenlagerung bevor der Wein auf den Markt kommt. Der Jahrgang 2008 war schon beim normalen Barolo für mich das Traumjahr schlechthin. Diese 2008er Kombination von intensiver Frucht, großer Eleganz und klassischer Ausrichtung ist in meiner Verkostungszeit schlichtweg der Paradejahrgang in Barolo. Die Nase zeigt Maulbeere, schwarze süße, sehr reife Johannisbeere, dann satte dunkle Schwarzkirsche und Amarena. Das Ganze unterlegt mit Wacholder und Holunder, mit Estragon und Koriander, unglaublich würzig und trotzdem unglaublich samtig. Wie eine dunkle Wolke, die aber extrem fein ist, die von der ultrafeinenen Kirsche und vom Marzipan umweht wird. Der Mund hat die Kraft von Cicala und Romirasco. Eine unendlich schiebende Power. Durch den langen Ausbau und den langen Schalenkontakt ist der 2008er jetzt, probiert im Spätherbst 2015, auch schon von großer Harmonie geprägt. Die Tannine sind butterweich und in Massen vorhanden. Die Aromatik im Mund ist immens. Dieses Potpourri von schwarzer Frucht, schwarzer Kirsche und Gewürzen tanzt und springt im Mund herum. Alles wird  erfüllt. Wir haben die Power und Würze eines Romirasco mit der unglaublichen, samtig seidigen Weichheit der besten Weine von Conterno. Ich bin nicht sicher, je einen besseren Barolo als diesen probiert zu haben. Das ist ganz großer, dichter und harmonischer Stoff der Extraklasse von berauschender Intensität. LOB: 100/100

100
/100

Limitiert

Barolo Riserva Granbussia

Aldo Conterno

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 100/100

Suckling: 100/100

Roberto Voerzio

Roberto Voerzio Barolo Rocche Annunziata Torriglione 2012

Lobenberg: Die Lage Rocche Annunziata ist eine komplette Südexposition unterhalb von La Morra, im kleinen Weiler Annunziata, und hat die Form eines Amphitheaters. Hier wird die größte Dichte und die größte Reife aller Weine von La Morra erreicht. Deshalb ist der Rocche innerhalb der Weine von Voerzio immer der dichteste, profundeste und reifste Wein. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzop nur knapp 500 Gramm Beeren aus maximal fünf winzigen Trauben. Nur die Stocknahen 5 Trauben werden belassen und einige Zeit vor der Leese wird die untere Hälfte (mit der höheren Säure) der Traube vorsichtig weggeschnitten. Wahrscheinlich der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig die Stockdichte auf 10 Tausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt laufend, aber das wird auch noch Aufgabe der Folgegeneration um Sohn Davide Voerzio bleiben. Natürlich erfolgt hier die Arbeit biologisch organisch (auf Robertos Wunsch nicht zertifiziert, das Ansehen der italienischen Zertifikate ist wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert), vom Weinberg bis zum Keller, nur Spontanvergärung, Nebbiolo-Ausbau nur in gebrauchtem, burgundischem, sehr dichtporigen Holz, minimal getoastet, also nur Zweit- und Drittbelegung, damit traditionelle Ausprägung der Weine, Holz ist nicht spürbar. Bei so geringen Erträgen und biodynamischer Weinbergsarbeit ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i. d. R. gibt es hier drei Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren die höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure, und damit die Frische und Eleganz immer höher, Voerzios Weine sind immer reif und extrem frisch zugleich. 2012 ist erstaunlich weich und zugänglich bei Voerzio, ein Jahrgang, der dem wunderschönen 2011er durchaus ähnlich ist. Oder doch eher 2005 und 2001 mit 2008? Vielleicht etwas reichhaltiger, etwas wuchtiger, etwas kraftvoller. In der Nase ganz feine rote und schwarze Kirsche. Sehr elegant tänzelnd, schmeichelnd, burgundisch fein daherkommend, fast einem Chambolle-Musigny ähnelnd. Der Wein ist im Moment so unglaublich schön, blumig, frisch und doch rund. Sehr elegant. Verspielt und fein. Charmant, diese feine Süße, dieser elegante Charme. Macht unglaublich Freude. Das Gegenteil eines fetten Weins, ein ungeheuer einnehmender Charmeur mit einem grandiosen eleganten Nachhall. So verspielt. Auch hier wieder irgendwo zwischen Chambolle-Musigny und vielleicht sogar Volnay liegend. Das macht große Freude. Ein Top-Barolo der elegantesten Art. Ein Highlight aus 2012! LOB: 97–99 / 100

97–99
/100

Sale

Barolo Rocche Annunziata

Roberto Voerzio

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 97–99/100

Suckling: 96/100

Roberto Voerzio Barolo Brunate 2012

Lobenberg: Brunate liegt direkt neben bzw. leicht versetzt unterhalb von La Serra, kurz hinter dem Ortsausgang von La Morra Richtung Barolo. Wie alle Lagen von Voerzio hat auch dieser Weinberg nur gut einen Hektar. Die Exposition ist Ost/Südost. Der Weinberg liegt durchschnittlich auf ungefähr 380 Meter Höhe. Brunate gilt Kennern zusammen mit Cannubi historisch als einer der zwei besten Cru von allen Barolo-Lagen der Langhe. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzop nur knapp 500 Gramm Beeren aus maximal fünf winzigen Trauben. Nur die Stocknahen fünf Trauben werden belassen und einige Zeit vor der Leese wird die untere Hälfte (mit der höheren Säure) der Traube vorsichtig weggeschnitten. Wahrscheinlich der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig die Stockdichte auf 10 Tausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt laufend, aber das wird auch noch Aufgabe der Folgegeneration um Sohn Davide Voerzio bleiben. Natürlich erfolgt hier die Arbeit biologisch organisch (auf Robertos Wunsch nicht zertifiziert, das Ansehen der italienischen Zertifikate ist wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert), vom Weinberg bis zum Keller, nur Spontanvergärung, Nebbiolo-Ausbau nur in gebrauchtem, burgundischem, sehr dichtporigen Holz, minimal getoastet, also nur Zweit- und Drittbelegung, damit traditionelle Ausprägung der Weine, Holz ist nicht spürbar. Bei so geringen Erträgen und biodynamischer Weinbergsarbeit ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i. d. R. gibt es hier drei Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren die höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure immer höher, Voerzios Weine sind immer reif und extrem frisch zugleich. Der 2012er ist fast dick, ohne jedoch üppig oder schwer zu sein. Superelegant, schön süß schon in der Nase. Reiche rote Kirschfrucht. Trotz mehr Kraft und Tannin noch charmanter als 2011. Seidig und samtig zugleich. Verspielt. Süß. Soooo lecker schon im Angang in der Nase. Im Mund viel schwarze Kirsche. So ungeheuer lecker und doch den Raum einnehmend, den Mund auskleidend, für Minuten nachhallend. Sattes aber total seidiges Tannin. Der Wein verhallt erst nach drei Minuten. Das ist extrem dichte Eleganz der Premiumklasse. Das ist schon sagenhafter Stoff mit einem ungeheuren Alterungspotenzial. Richebourg! Der Wein gehört mindestens zehn Jahre in den Keller. LOB: 97–100/100

97–100
/100

Roberto Voerzio

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 97–100/100

Suckling: 97/100

Roberto Voerzio Barolo Cerequio 2012

Lobenberg: Cerequio liegt direkt neben bzw. leicht versetzt unterhalb von Brunate, kurz hinter dem Ortsausgang von La Morra Richtung Barolo. Wie alle Lagen von Voerzio hat auch dieser Weinberg nur gut einen Hektar. Die Exposition ist Ost/Südost. Der Weinberg liegt durchschnittlich auf ungefähr 300 Meter Höhe. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzop nur knapp 500 Gramm Beeren aus maximal 5 winzigen Trauben. Nur die Stocknahen fünf Trauben werden belassen und einige Zeit vor der Leese wird die untere Hälfte (mit der höheren Säure) der Traube vorsichtig weggeschnitten. Wahrscheinlich der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig die Stockdichte auf 10 Tausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt laufend, aber das wird auch noch Aufgabe der Folgegeneration um Sohn Davide Voerzio bleiben. Natürlich erfolgt hier die Arbeit biologisch organisch (auf Robertos Wunsch nicht zertifiziert, das Ansehen der italienischen Zertifikate ist wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert), vom Weinberg bis zum Keller, nur Spontanvergärung, Nebbiolo-Ausbau nur in gebrauchtem, burgundischem, sehr dichtporigen Holz, minimal getoastet, also nur Zweit- und Drittbelegung, damit traditionelle Ausprägung der Weine, Holz ist nicht spürbar. Bei so geringen Erträgen und biodynamischer Weinbergsarbeit ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i. d. R. gibt es hier drei Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren die höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure immer höher, Voerzios Weine sind immer reif und extrem frisch zugleich. Cerequio hat zwar ein ähnliches Terroir wie Brunate, trotzdem ist Cerequio meisten etwas kraftvoller und rustikaler. Der 2012er ist deutlich verschlossener als Brunate, dunkler, schwarzfruchtiger, zeigt aber auch eine große Spannung und hohe Intensität. Der Cerequio hat eine vollständig andere Nase als der Brunate, deutlich dichter, man ist geneigt zu sagen etwas eindimensionaler, etwas plumper, aber die Intensität der Zwetschge und dichten Kirsche ist überwältigend.Die Tannine sind etwas rauer, etwas harscher als im Brunate. Dafür ist der Wein insgesamt etwas offener und zugänglicher. Der Wein präsentiert früh sehr große Harmonie und frühe Größe, weit mehr als der Brunate. Ich würde ihn ob seiner etwas rustikaleren Art trotzdem dahinter setzen. Die Zeit in 10–20 Jahren wird es zeigen. LOB: 96–98/100

96–98
/100

Sale

Barolo Cerequio

Roberto Voerzio

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 96–98/100

Falstaff: 97/100

Roberto Voerzio Riserva Fossati Casa Nere 2005

Lobenberg: Dieser eine Hektar Weinberg liegt direkt am Rand von La Morra, unmittelbar neben La Serra. Zum Teil neu bestockt, Dichtpflanzung von neun Tausend Stöcken je Hektar, zum Teil sind es noch uralte Reben. Auf über 400 Meter Höhe gelegen. Riserva bedeutet bei Voerzio lange Flaschenlagerung. Der Wein hat den gleichen Prozess im Holz durchlaufen wie alle Baroli, wird jedoch erst nach 10 Jahren auf den Markt gebracht. Die Idee dahinter ist, den Konsumenten zu zeigen, wie ein richtiger Barolo von Voerzio in Perfektion schmeckt, denn die meisten Konsumenten warten die Zeit mit ihrem Wein nicht ab. Die Nase ähnelt dann auf Grund der Lage auch sehr stark dem ultrafeinen Finessewein La Serra, extrem zart tänzelnd, perfekt geschliffen. Der Jahrgang 2005 war so ein unglaublich feiner schöner Jahrgang. Charmant. Und so ist diese Nase. Schwarze und rote Kirsche. Eigentlich nur Kirsche mit einer ganz feinen provenzalischen Krautwürzigkeit darunter. Der Wein zeigt unglaublich viel Minze und Eukalyptus im Mund. Das ist ungeheuer schön. Dazu Marzipan, Bittermandel. Auch wieder diese feine Würze. Extrem charmant, verspielt, lang. Perfekte Harmonie. Lecker und doch anspruchsvoll. Großer Stoff. LOB: 100/100

Bartolo Mascarello

Bartolo Mascarello Barolo 2012

Lobenberg: Maria Theresa steht ihrem Vater Bartolo in der Weinqualität überhaupt nicht nach! Fermentiert in Zement wie eh und je, 30 bis 50 Tage Schalenkontakt im Zementtank, danach ausgebaut im großen alten Holz. Vergärung nur spontan mit der Naturhefe. Dieser Barolo setzt sich zusammen aus den vier Einzellagen Cannubi, Rocche Annunziata, Rué und San Lorenzo. Bei Mascarello werden alle Lagen zusammen vergoren, die Auswahl findet nur im Weinberg statt, seit Jahrzehnten gibt es die gleiche Lesemannschaft, sie wählt schon im Weinberg perfekt aus. Die Weine werden komplett entrappt und dann mit der natürlichen Hefe vergoren. Das Resultat sind nur 15.000 Flaschen Gesamtproduktion des Barolo. Die Fermentation läuft in den ersten 12–15 Tagen im Zement, danach verbleiben die Weine in guten Jahren zwischen 40 und 50 Tagen auf der Maische, ohne dass nochmal Pigage oder Remontage durchgeführt wird, tägliches probieren bestimmt das Ende des aromatischen Zugewinns aus der Maischestandzeit. Danach erfolgt der Abzug und der Ausbau im großen gebrauchten Holz, sodass kein Holzeinfluss mehr gegeben ist, lediglich die gewollte Entwicklung per Oxydation stattfindet. Da der Abzug i. d. R. schon bei nur noch 10 Grad Außentemperatur erfolgt, muss die Malo bis zum Frühjahr warten, geheizt wird hier nicht. 2012 ist ein normal gelesener Jahrgang in der zweiten Oktoberhälfte. Ein etwas kühlerer Jahrgang. Die Weine sind reif, gleichzeitig sehr delikat und fein, mit guter Saäurestruktur und sattem und seidigem Tannin gerüstet. Nicht so lecker wie der wärmere 2011, nicht so klassisch wie 2010. Winzer erinnern sich an Jahre wie 1993. Ich persönlich erinnere mich auch an 1999 und 2001 und 2005. Oder gar 2008? 2012 ist ein sehr schöner, feiner, delikater und zugleich mit guter Kraft und Struktur ausgestatteter Jahrgang. Die Nase zeigt ein wenig Kreide mit ganz heller Schokolade, aber überwiegend Kirsche. Sauerkirsche, rote Kirsche, auch ein kleiner Hauch rote Johannisbeere. Durchaus alles zur frischen Seite tendierend. Im Mund unglaubliche Frische durch sehr lebendige Säure. Tänzelnd, vibrierend. Vielleicht hier noch mehr auch eine etwas zartere, feinere Version des sehr eleganten 2008er. Aber auf jeden Fall weit entfernt vom Blockbuster 2010, oder dem extrem reifen und charmanten 2011. Ein sehr eigenständiges Jahr, aber ein Jahr, auf das man sicherlich zwischen sieben bis zehn Jahren warten sollte. Dafür sind Säure und Tannin zu präsent. Die Winzerin, befragt welchen Wein sie mit auf die Insel nähme, sagte spontan: 2011. Denn  den kann sie die nächsten 10 Jahre mit Freude trinken. 2012 definitiv nicht, denn da muss sie viele Jahre warten, dann wird es allerdings ein sehr schön zu trinkender, sehr ausgewogener und überaus delikater, feiner Barolo. LOB: 96–97+/100

96–98+
/100

Limitiert

Barolo

Bartolo Mascarello

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

seidig & aromatisch
tanninreich
frische Säure

a

Lobenberg: 96–98+/100

Falstaff: 98/100

Sandrone

Sandrone Barolo Le Vigne 2012

Lobenberg: Der Barolo Le Vigne ist eine Cuvée aus vier verschiedenen Lagen aus den Gemeinden Barolo, Novello und zweimal Serralunga, dabei auch Villero. Die Bearbeitung beider Baroli geschieht bei Sandrone auf die gleiche Art und Weise. Vollständige Entrappung, acht Tage kalte Mazeration, dann weitere drei Wochen Fermentation im Stahl und noch einige Zeit Verweildauer auf der Schale. Verwendung nur des Vorlaufweins nach der Vergärung, kein Presswein. Ausbau zu 80 % in gebrauchtem 500 Liter Tonneau, 20 Prozent neues Holz, 24 Monate, kein Abzug, keine Batonnage. Die Ernte des 2012er fand statt zwischen dem 8. und 25. Oktober statt. Der Jahrgang ist sehr fein, sehr delikat. Hohe Säure, gleichzeitig aber auch hohes Tannin. Enorm duftig. Viel rote Frucht, aber auch schwarze Kirsche. Darunter Waldfrüchte, sogar Walderdbeere und Waldhimbeere. Im Mund leichte Schärfe zeigend vom intensiven, aber feinen Tannin und der hohen Säure. Fast kalksteinartige Spur hinterlassend, mit viel Salz. Große Länge, hohe Intensität. Ein wenig zu aggressiv in der Jugend. Der Wein braucht sicherlich acht bis zehn Jahre Flaschenlager um perfekt zu werden. Ein delikater, tänzelnder Barolo, der nicht die Wärme, nicht das Fett des vorigen Jahrgangs hat, sondern eher fein daherschwebt und für ein langes Leben bestimmt ist. An was erinnert er? Vielleicht an eine etwas delikatere Version des großen 2008er oder 2005, oder weiter zurück, 2001 oder 1999. Auf jeden Fall ein weiterer sehr guter, sehr feiner Barolojahrgang. LOB: 95–96+/100

95–96+
/100

Luciano Sandrone

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
seidig & aromatisch

a

Lobenberg: 95–96+/100

Falstaff: 97/100

Sandrone Barolo Cannubi Boschis 2012

Lobenberg: Cannubi ist die berühmteste Lage im gesamten Barolo. Dieser Barolo kommt aus einem einzelnen Teilstück der großen Lage Cannubi, eben der Unterlage Boschis, benannt nach den früheren Besitzern. Kalkstein und etwas weißer Lehm. Ganze Bücher wurden diesem Weinberg gewidmet, hier trifft sich Kraft und Harmonie, maskuline wie feminine Eigenschaften, Ying und Yang, direkt in der Gemeinde Barolo gelegen. Der Wein ist in der Nase etwas eindimensionaler als der sehr ausgewogene und komplexe Le Vigne, dafür deutlich kraftvoller und offener in der roten Kirsch-Frucht. Er zeigt immer gleich alles was er hat. Die Bearbeitung beider Baroli geschieht bei Sandrone auf die gleiche Art und Weise. Vollständige Entrappung, acht Tage kalte Mazeration, dann weitere drei Wochen Fermentation in Inox mit anschließender Verweildauer auf der Schale. Ausbau zu 80 % in gebrauchtem 500 Liter Tonneau, 20 % neues Holz, 24 Monate, kein Abzug, keine Batonnage. Verwendung nur des Vorlaufweins nach der Vergärung, kein Presswein. Schöne, klassische Ausrichtung in der Nase. Weniger duftig als Le Vigne. Etwas eindimensionaler, fokussierter, mittiger. Rote Kirsche, rote Waldfrucht, Himbeere, Erdbeere, Johannisbeere, ein wenig Lorbeer. Auch Cranberry und frische Zwetschge. Im Mund sehr reife rote Kirsche mit viel Frische und intensivem, leicht bissigem, aber sehr feinem Tannin. Sehr fein, sehr delikat, tolle Frische. Viel zu jung. Anders als 2011 ist der 2012er in der Jugend sicherlich viel zu verschlossen und zu aggressiv. Der Wein braucht mindestens zehn Jahre bis zur strahlenden Schönheit. Ein Jahrgang, der an 99, 2001, 2005 erinnert und vielleicht ein wenig eine delikatere Version von 2008 sein kann. Etwas monogamerer Wein verglichen mit Le Vigne und trotzdem begeisternder. Eindimensional im positiven Sinn, weil er deutlich fokussierter, mittiger ist. LOB: 97–98/100

Elio Altare

Elio Altare Barolo La Morra 2012

Lobenberg: Der Wein zeigt wunderbare Frische in der Nase, mit sehr gut eingebundenem Holz. Viel Minze, rote und schwarze Frucht. Berauschende Harmonie, mit gleichzeitig viel Druck. Der Wein hat im ersten Angang fast etwas charmantes wie 2011, zeigt aber dann doch deutlich mehr delikate Spannung mit wunderbarer Säure. Schon die Nase lebt und bebt. Der Mund bläst einen fast weg, mit soviel frischem Druck. Das Holz tritt total zurück hinter der fast dramatisch lebendigen Frucht. Ganz viel rote und schwarze Kirsche. Satte Minze. Bergamotte. Etwas Holunder. Sogar Eukalyptus. Wunderbares Spiel. Das Holz stützt nur ganz fein, trägt aber zur Süße bei. Ein unglaublicher Charmeur mit Druck und viel Bumms, und vor allem mit Frische, ein perfekter Basis-Barolo wie ich ihn in 2012 ansonsten schwer gefunden habe. Wir sind hier auf dem Level von teureren Lagen-Barolos anderer Erzeuger. Nie besser probierter Ortswein bei Altare, ziemlich perfekt, Chapeau! LOB: 94–95+/100

94–95+
/100

Elio Altare

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 94–95+/100

Winespectator: 93/100

Elio Altare Barolo Arborina 2012

Lobenberg: Der Weinberg liegt in Annunziata, direkt vor den beteiligten Weingütern Altare, Corino und Veglio. Südwest. Super-Terroir, reif und warm. Wie schon der Basis-Barolo La Morra zeigte, hat Altare in diesem delikaten, säure- und tanninbeladenen 2012er ein perfektes Ergebnis hingelegt. Mit seinem weichen Holzeinsatz liegen ihm die Jahrgänge mit lebendiger Säure, die nicht zu reif sind, cool-climate-Jahrgänge eben. Säure frisst Holz, und genau dann passt 25 Prozent neues Barrique hervorragend. Der Wein ist 2012 also ziemlich perfekt. Superbe Frucht. Ganz viel Druck. Unendliche Länge im Mund. Immer wieder hochrollend: Süße Himbeere, süße Erdbeere, dazu ganz viel süße Kirsche. Nur ein Hauch schwarzer Kirsche kommt dazu. Auch Johannisbeere, Cranberry, … das ganze Potpourri der roten süßen Frucht. Dann auch Zwetschge, weiße Schokolade, Sand. Und dazu dieser Charme von Elios Machart. Superbe Säure. Das passt ziemlich perfekt. Der Arborina 2012 schlägt den zu harmonischen 2011er für mich um Längen. Ein großes Jahr für Elio. LOB: 97–98+/100

Corino

Corino Barolo 2012

Lobenberg: Der Basis-Barolo von Corino steht dem Lagenwein Giachini aus eigenem Hause kaum nach und ist einer der schönsten Basis-Baroli des Jahrgangs 2012. Ähnlich wie bei Altare ist auch bei Corino ein grandioses Ergebnis eher in den etwas kühleren Jahrgängen zu erwarten, da durch den neuen Holzeinsatz die Säure der frischen Jahre nicht so stark überdeckt wird. Der Wein zeigt sattes, aber sehr gutes Holz. Schokolade, viel schwarze Frucht. Schon in der Nase richtig viel Biss. Unendlich intensiv und lang. Wir verkosteten blind zusammen mit Altare und Veglio. Ich wäre nie auf Basis-Barolo gekommen. Und ich hätte ihm sonst nicht genau so viel Punkte wie Altare gegeben. Der Wein ist so unendlich lebendig im Mund und hat trotzdem weiche, minzige Schokolade. After Eight. Mit roter und schwarzer Kirsche. Mit viel Charme, tolle Fruchtsüße. Trotzdem diese Pikanz aus dem Süße-Säure-Spiel. Ein berauschend schöner Barolo. Allerdings ganz klar ein Modernist. Das feine Holz wird auch Anhängern des Barriqueausbaus total gefallen. Das ist ein ziemlich idealer Kompromiss. Sicherlich auf dem gleichen Level wie Elio Altares Basis-Barolo La Morra. Der bei weitem beste Basis-Barolo von Corino, den ich bisher probiert habe. Bravo! LOB: 94+/100

94+
/100

Azienda Agricola Corino

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

seidig & aromatisch
voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 94+/100

Falstaff: 93/100

Corino Barolo Giachini 2012

Lobenberg: Je zu 50 % in neuem und gebrauchtem Holz ausgebaut. Der Wein zeigt sehr feine Frucht, die mit Ihrer schönen rotfruchtigen Säure deutlich durch das intensive Holz dringt. Zeigt sehr viel Charme und gleichzeitig Lebendigkeit. Ist im Mund unendlich lecker und ist im Oszillographen des Spannungsbogens von Süße bis Säure immens. Die Augen zeihen sich zusammen. Tränen. Der Speichel läuft im Mund zusammen. Das Ganze mit diesem vielen neuen Holz verbindet sich zu einem grandiosen Charme. Im unendlich langen Nachhall trifft sich Holz, Frucht, Süße und Säure zu einem wunderschönen, extrem charmanten Finale. In der Jugend wird er vom Basis-Barolo noch geschlagen, in zehn Jahren wird dieser Giachini ein großer Wein sein. Wegen mehr Säure und Pikanz als 2011 und 2010 best ever hier und dem Arborina aus dem gleichen Holz um Meilen voraus. Groß! LOB: 96–97/100

96–97
/100

Azienda Agricola Corino

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

tanninreich
voluminös & kräftig

a

Lobenberg: 96–97/100

Suckling: 95/100

Conterno Fantino

Conterno Fantino Barolo Vigna del Gris 2012

Lobenberg: Wie üblich bei Conterno Fantino deutlich geprägt vom Holz, intensives Toasting. Spielt mit satter Zwetschge und roter Kirsche. Sehr viel Frucht kommt durch. Hier ist der Holzeinsatz mit der Frucht schon ziemlich perfekt. Man ist deutlich vorsichtiger als bei Weingütern wie Clerico oder Scavino. Die Gesamtkomposition ist extrem schön. Der Mund sehr delikat, dem 2012er entsprechend sehr lebendige Säure und recht intensive Tanninmassen, die aber extrem seidig sind. Total poliert. Das Ganze fein verwoben mit guter Länge, intensiver roter Frucht. Der Wein macht erstaunlich viel Freude. Für mich ist 2012 bei Conterno Fantino viel besser als das warme Jahr 2011. Die holzbetonten Wein wie bei Altare und Conterno Fantino kommen bei hoher Säure mit dem Holz viel besser klar. Traumhaft schöner Barolo. Macht viel Freude. LOB: 93–95/100

Conterno Fantino Barolo Mosconi 2012

Lobenberg: Wie bei allen Baroli von Conterno-Fantino werden ab 2008 nur noch Hefestämme, die aus eigenen Rebbergen vergangener Jahre gezüchtet wurden eingesetzt, also eine selektierte Hefe, um die Fermentation schnell ablaufen zu lassen. Die Besonderheit ist auch, dass die Fermentation in rotierenden Stahltanks geschieht. Die Vergärung läuft nur zwei bis zweieinhalb Wochen. Das ist insgesamt zusammen mit dem späteren Ausbau im ausschließlich neuen Barrique ein sehr moderner und technischer Ansatz, der tendenziell Richtung hochintensive Frucht und Blockbuster läuft. Man muss grundsätzlich überlegen, ob diese Form des Barolo gefällt, aber in ihrer Massivität von Tannin, Frucht und Rasse sind die Weine von Conterno Fantino doch sehr beeindruckend. Die vis à vis von Ginestra gelegene Lage Mosconi ist erst in den letzten Jahren zu Ruhm und Ehre gekommen. Inzwischen stellt sich raus, dass sie zusammen mit Sori Ginestra eine der interessantesten Lagen in diesem Hügelabschnitt Monfortes darstellt. Cool Climate. Der Wein besticht mit seiner großen Harmonie. Holz, rote und schwarze Kirsche sind in perfekter Verbindung. Duftig fein, zart und doch intensiv. Toller Spannungsbogen. Im Mund fast explosiver Eintritt. Die delikate rote und schwarze Kirschfrucht nebst Zwetschge und roten Waldfrüchten schieben enorm. Das Tannin ist fast etwas scharf, allerdings superfein. Der Wein braucht ein paar Jahre Zeit, bis diese scharfe Spitze integriert ist. Große Länge, hohe Intensität. Der Wein rührt zu Tränen in seiner immensen druckvollen Spannung. Traumhaftes Fruchtfinale. Ziemlich perfekt mit der hohen Säure und diesem Holz in diesem Jahrgang. Selten besser probiert hier. Fast ganz groß! LOB: 96–97+/100

96–97+
/100

Conterno Fantino

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 96–97+/100

Falstaff: 95/100

Conterno Fantino Barolo Sori Ginestra 2012

Lobenberg: Wie bei allen Baroli von Conterno-Fantino werden ab 2008 nur noch Hefestämme, die aus eigenen Rebbergen vergangener Jahre gezüchtet wurden eingesetzt, also eine selektierte Hefe, um die Fermentation schnell ablaufen zu lassen. Die Besonderheit ist auch, dass die Fermentation in rotierenden Stahltanks geschieht. Die Vergärung läuft nur zwei bis zweieinhalb Wochen. Das ist insgesamt zusammen mit dem späteren Ausbau im ausschließlich neuen Barrique ein sehr moderner und technischer Ansatz, der tendenziell Richtung hochintensive Frucht und Blockbuster läuft. Man muss grundsätzlich überlegen, ob diese Form des Barolo gefällt, aber in ihrer Massivität von Tannin, Frucht und Rasse sind die Weine von Conterno Fantino doch sehr beeindruckend. Sori Ginestra und Mosconi liegen dicht aneinander, ähnliches Terroir, nur die Ausrichtung ist anders. Sori Ginestra ist eine der besten Lagen Monfortes überhaupt. Wahrscheinlich nur mit der Lage Bussia in direktem Wettbewerb um die Spitze. Sehr erhabene Nase. Intensive Frucht, aber leicht abgehoben, aristokratisch Mehr feine rote reife Zwetschge als rote und schwarze Kirsche. Hohe Intensität, aber auch ätherisch schwebend. Von burgundisch-intensiver Aromatik, Chambertin-artig. Das Riechen allein reicht. Der Wein macht unglaublich Freude und beeindruckt. Es ist gar kein Blockbuster, einfach nur eine feine, dichte, fruchtige Wolke mit feiner Holzunterstützung. Der Eintritt im Mund ist in seiner Intensität fast schmerzhaft. Das Tannin ist nicht weich, sondern sehr präsent, aber extrem fein geschliffen, ganz feinkörnig. Unendlich lang, druckvoll und von hoher Intensität. Dieser Wein braucht schätzungsweise zehn Jahre um sich zu integrieren. Unglaubliches Potenzial. Dabei extrem fein. Die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre wird er hinter dem ähnlich gelegenen Mosconi zurücktreten müssen, um erst dann zu wahrer Größe aufzusteigen. Einer der besten Weine, die ich hier je probiert habe. LOB: 97–98/100

97–98
/100

Conterno Fantino

Piemont

f

Nebbiolo, trocken

z

voluminös & kräftig
tanninreich

a

Lobenberg: 97–98/100

Suckling: 96/100

Elio Grasso

Elio Grasso Educato Chardonnay 2014

Lobenberg: Aus der höchten Lage von Grasso auf dem Ginestra-Teil, Ostausrichting, die kühlste Lage die hier vorhanden ist. 1985 gepflanzte Reben. Fermentiert im Barrique, Ausbau und Teile der Fermentation in Stahl und Holz. Der Wein ist aber kaum vom Holz beeinflusst. Ein kleiner Hauch in der Nase. Wunderschöner Apfel, Quitte, Aprikose, minimale Ananas, weißer Pfirsich, aber Apfel dominiert. Charmant, nicht zu fett, sehr Chardonnay. Der kühle Jahrgang 2014 kommt diesem Chardonnay extrem entgegen. Der Mund ist für einen Chardonnay fein, sehr aromatisch. Leicht grünfruchtige Elemente. Grüne Birne, ein Hauch Zitronengras, grüner Apfel, grüne Melone. Das Ganze bei großer Länge. Kreide, Kalkstein, im Hintergrund eine leichte Salzspur. Große Harmonie. Ein Wein der für diesen Preis seinesgleichen sucht in der Langhe. Ganz hervorragender Chardonnay. Ich bin aus dem Stand begeistert, erst recht als ich den lustig tiefen Preis höre. LOB: 93–94/100

Elio Grasso Nebbiolo Gavarini 2014

Lobenberg: Lobenberg: Ein Nebbiolo von den jungen Baroloreben der Grassos, vergoren auf der Schale, zum Teil als Ganztraube, nur als Spontanvergärung. Ausgebaut im Stahl, langes Hefelager. Wie 2013 ein eher kühler Jahrgang, was dem Nebbiolo sehr entgegen kommt. Die Trauben sowohl aus der Toplage Rüncot als auch aus der Großlage Ginestra. Der 2014 hat die Besonderheit, dass der komplette nicht erzeugte Rüncot, also die Riserva Toplage von Grasso, in diesen Wein gegangen ist. Der Wein enthält also zu einem Viertel den Top Grand Cru. Rosenblätter in der Nase, feine Zwetschge, aber auch reife Pflaume darunter, reife rote Waldbeeren darunter. Komplett in Inox vergoren und ausgebaut. Der große Rüncotanteil macht den 2014er im Mund ziemlich massiv, ziemlich wuchtig und druckvoll. Das ist für einen Nebbiolo dieser Preisklasse ganz großes Kino in seiner recht massiven, druckvollen, dichten Art. Eindrucksvoll. Rote und schwarze Früchte. Tolle Länge zeigend. Dieser Nebbiolo ist wahrscheinlich von all meinen Nebbiolos unter 20 € der absolute Superstar. Best ever hier und ein Meilenstein! LOB: 93–94/100

Elio Grasso Barbera d’Alba Vigna Martina 2013

Lobenberg: Die Trauben für diesen unendlich cremigen Barbera stammen von 25 Jahre alten Rebstöcken vom Weinberg »Vigna Martina«, der im alleinigen Besitzes der Familie Grasso ist. Die Böden sind kalkhaltig, fast sandartig hell. Ausgebaut zu 50 Prozent in alten und 50 Prozent in neuen Eichenholzfässern. Anschließend mind. Acht Monate Flaschenreifung, bevor Elio Grasso den Wein in den Verkauf bringt. 2013 ist ein kühler Jahrgang. Für Barolo und Barbera d’Alba eine grundsätzlich hervorragende Voraussetzung, um nicht so fett auszufallen. Die Nase ist ein Sammelsurium aus roter und schwarzer Frucht. Viel schwarze Kirsche. Drückend. Cranberry, Zwetschge, Sauerkirsche. Das Ganze mit großer Harmonie, leicht vom Holz gestützt. Der Wein ist im Stahl vergoren und im Barrique ausgebaut. Das Barrique ist von der grandiosen Säure des Jahrgangs 2013 allerdings komplett gefressen. Der Mund ist eine Konzentration in Sauerkirsche, Schwarzkirsche, roter Kirsche, auch Unterholz- und Garriguesnoten. Traumhafte Balance zeigend. Für mich aufgrund der Kühle einen nochmalige Steigerung zum vorigen Jahrgang, ein hervorragender Barbera. LOB: 93+/100

Elio Grasso Barolo Gavarini Chiniera 2012

Lobenberg: Die Weine werden organisch im Weinberg gearbeitet. Die Lage Gavarini Chiniera wird erst seit 1987 im Weingut Grasso separat abgefüllt. Eine Südhanglage auf 350 Metern in einem parallel zum Ginestra verlaufenden Tal. Der Untergrund ist eine Mischung aus Sand und Kalksteinen. Normalbepflanzung mit 4500 Stöcken pro Hektar. Das Durchschnittsalter der Reben beträgt 30 Jahre. Mazeration nach der alkoholischen Vergärung weitere 2–3 Wochen, so dass es insgesamt zu einer Maischestandzeit von gut 30 Tagen kommt. 2012 ist ein delikates und zugleich kraftvolles Jahr. Ganz oft verglichen mit einer Mischung aus 2005 und 2007. Die Feinheit des wunderbar berauschenden 2005ers und die Power des 2007ers. Das Ganze aber etwas delikater mit sehr schöner Säure und Lebendigkeit. Ein Fruchtkaltschale, fast nur aus verschiedenen Kirschen und junger roter Zwetschge bestehend. Ganz langsam schält sich ein leichter Hauch von Johannisbeere heraus. Helle Schokolade. Zimt? Duftig. Nur ganz leicht vom großen Holz geküsst. Der Mund kommt mit einem wahnsinnigen Ansturm pikanter Frucht. Reichlich ultrafeines Tannin, noch leichte Schärfe zeigend. Dahinter bis ins Unendliche schwebende Frucht. Überwiegend rote Frucht. Auch Cranberry, Walderdbeere, Waldhimbeere, alles getragen von Kirsche und Zwetschge. Das Ganze ultrafein, sehr burgundisch. Sehr langer Nachhall mit feiner Salzspur, aber eben auch mit sehr massiven Mengen zarten, feinkörnigen Tannins ausgestattet. Der Wein braucht Zeit, ist aber ein Ausbund an Eleganz und Pikanz. Wirklich ein delikater Barolo. Eine Ode an die Freude. Ich bin begeistert. LOB: 95–98/100

Elio Grasso Barolo Ginestra Casa Mate 2012

Lobenberg: Die Weinberge werden biologisch organisch bearbeitet. Die Lage Ginestra ist eine Südexposition und eine der berühmtesten Lagen im Barolo-Gebietdie, wohl mit Bussia die beste Lage von Montforte d’Abla. Der Kalkstein-Untergrund von Ginestra ist deutlich von weißem Lehm durchzogen, von Eisen, Kupfer und ähnlichen Metallen dominiert. Dieser spezielle, kalkhaltige Lehm gilt zusammen mit, oder noch vor dem reinen Kalkstein und Kreide, als das große Geheimnis der besten Baroli, das ist der Schlüssel des Terroirs. Durch den Lehm ist Ginestra sehr viel kompakter als die andere Lage der Grassos. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei über 30 Jahren. Die Fermentation geschieht in Stahl. Mazeration nach der alkoholischen Vergärung (Spontanvergährung) für weitere 2–3 Woche, so dass es insgesamt zu einer Maischestandzeit von gut 40 Tagen kommt. Ausbau in 25 Hektoliter Fässern aus slawonischer Eiche, ohne Abzug bis zur Flaschenfüllung. Die Nase des 2012ers ist soviel frischer, als der vorher verkostete sehr warme, sehr geschmeidige, sehr schmeichelnde 2011er Nase. Ultrafein. Das ist irgendwo zwischen Volnay und Chambolle-Musigny angesiedelt. Auch komplett burgundisches Fruchtspektrum mit feiner roter Kirsche, mit konzentrierter Waldhimbeere und Walderdbeere darunter. Kirsche dominiert alles. Anders als beim Gavarini ist hier beim Ginestra der ganze folgende Pfad durch den Mund von großer Feinheit und Eleganz geprägt. Die Frucht ist sehr präsent, aber viel zarter. Das Ganze tänzelnd. Wir bleiben hier im Burgund. Der Wein endet in einem roten Traum voller Feinheit. Wunderschön. Für mich sind die 2012er bei Elio Grasso klar besser als die sehr charmanten 2011. Sehr viel trinkiger als 2010, die einfach zu tanninreich ausgefallen sind, und sehr viel pikanter als 2009. Wir sind hier zwischen 2001, 2005 und 2007. Mich erinnert es auch stark an die ultrafeinen 2008er. Große Begeisterung. LOB: 97–99+/100

Luigi Pira

Luigi Pira Barolo Serralunga

Lobenberg: Bei Luigi Pira wird immer komplett entrappt. Keine Kaltmazeration, normale Vergärung für zweieinhalb Wochen, danach vier bis sechs Wochen natürlich abgesetzt im großen Stahltank, danach geht der Wein für zweieinhalb Jahre in 2.500 Liter große gebrauchte Holzfässer, also wenig Holzkontakt. Dann Flaschenlager. Klassische traditionelle Barolo-Rezeptur. Die mittlere Lage des Ortes Serralunga ist Luigi Piras Aushängeschild. Die Böden sind stark eisengeprägt und bringen kraftvolle Weine hervor. Unglaublich dichte Nase wie schon die Vorgängerjahre, so wie bei Pira grundsätzlich. Ein Power-Barolo. Konzentrierte schwarze Kirsche, Sauerkirsche, Schattenmorelle, reife Pflaume, aber viel Frische, Cranberry, Kümmel und Anis, Schlehe, sehr dicht, aber auf keinen Fall fett. Tolle innere Spannung zeigend. Unterholz, Garrigues, Estragon. Ein Hauch Wacholder, Lorbeer, auch Eukalyptus. Das Tannin total geschliffen und feinkörnig im Mund, aber der Eintritt mit viel Säure und großer Spannung. Auch hier ein Potpourri, aus Garrigues, roter und schwarzer Frucht, Eisen, Blut, aber nicht dick, sonder trotz aller Kraft ein feiner Wein, ein eleganter Wein. Nur eben kein zartes Weinchen, sondern ein hochintensiver Barolo von großer Klasse. Das Preis-Leistungsverhältnis ist zusammen mit Corinos Basis-Barolo das Beste, was ich zeigen kann, für mich das Beste des Piemonts und der gesamten Langhe. Unterschiedliche Stile natürlich, Pira ist nicht vom neuen Holz geprägt, ist puristisch, Corino ist dafür ein weicherer Supercharmeur mit leichtem Holztouch. Der Preis beider Weine ist genial für diese Klasse. Einfach berauschend gut. Der 2012er gefällt mir ob seiner Feinheit und Eleganz, und ob seiner Pikanz und Delikatesse noch besser als 2011, ist balancierter als 2010, kommt sogar vorbei wunderschönen 2008er. Best ever hier! Sehr maskulin und mineralisch. Langer, salziger Nachhall. Traumwein. LOB: 94+/100

Luigi Pira Barolo Margheria 2012

Lobenberg: Vergärung spontan im Holzbottich. Diese Einzellage wird wie der klassische Barolo komplett im großen Holzfass von 2,5 Hektoliter slawonischer Eiche ausgebaut. Erzeugt aus den ältesten Reben. Der Weinberg ist vom Untergrund wie der des Village-Barolo, Kalkstein und der berühmte weiße Lehm, viel Eisen, der oberste Teil in 340 Metern Höhe ist Margheria. Es ist der älteste Weinberg der Domäne mit weit über 60 Jahre alten Reben, reine Südexposition. Demzufolge haben wir hier auch stilistisch die Turboversion des normalen Barolo von Pira, alles ähnlich und doch zugleich alles eine Spur intensiver und zugleich feiner, ätherischer, schwebend fein. Die Nase ist nur ganz leicht vom Holz geküsst, weniger Eisen und Blut als im Basis-Serralunga, etwas weniger maskulin, aber vielleicht noch dichter in der intensiven, feinen, roten und schwarzen Waldfrucht. Dann Garrigues, aber alles fein, dicht, samtig und schwebend. Der Mund schwankt zwischen Pikanz, Säure und butterweich geschliffenem Tannin. Hell in der Farbe, extrem duftig, Marzipan, zarte rote Kirsche, feine Erden, helle duftige Zwetschge, etwas Birne, ganz feine dominikanische Tabake, auch weiße und gelbe Frucht, würzige, konzentrierte Waldhimbeere, rote Johannisbeere, Viel versteckte, seidige Tannin-Kraft bei feiner Fruchtsüße aus süßen Waldbeeren. Viel dichte und kraftvolle Erdbeere, Cranberry. Auch Schlehe kommt durch. Hohe Intensität, Kirsche in allen Schattierungen. Finesse, Eleganz, Charme und vor allem Trinkfreude! Das Ganze nie wuchtig, nie zu üppig, immer fein bleibend, getragen von der leichten würzigen Holznote. Ein schwebender und wunderschöner Wein, der den femininen Touch zum Basis-Barolo bringt, der ja eher auf der maskulinen Seite entlangläuft. Sehr feiner Wein, unglaublich schön. Perfekte Ergänzung zum Serralunga. LOB: 95–96/100

Luigi Pira Barolo Marenca 2012

Ebenfalls reine Serralunga-Lage. Kraftvoller Boden mit viel Eisen. Der Marenca wird nach der Vergärung im Stahl für ein halbes Jahr im 500-Liter-Tonneau ausgebaut. Danach geht er weitere anderthalb Jahre in große Holzfässer, ein halbes Jahr Stahl vor der Abfüllung. Die Marenca-Lage ist ein Teil der Margheria-Lage, aber der steilste Teil. Steinig. Die Trauben und Beeren sind kleiner, die Erträge der alten Reben sind geringer, und so haben wir am Ende nicht nur die größere Dichte über einem kleinen Anteil neuen Holzes, sondern auch deutlich mehr Kraft und Wucht aus den Reben. Der Wein ist wieder deutlich maskuliner als Margheria. Viel mehr dichte Waldfrucht, schwarze und rote Frucht. Hohe Spannung zeigend. Druck und Wucht. Das Ganze bleibt aber schon noch im charmanten Bereich. Der Mund schiebt, zeigt viel Druck, zeigt das Maskuline des Basis-Serralunga-Barolo dazu diese feine Holzwürze, diese hohe Intensität und Dicht. Ich persönlich finde Margheria als weibliches Pendant zum maskulinen Basis-Barolo interessanter, feiner, schwebender, delikater. Aber Marenca ist sicherlich das Powerteil dieser Hanglage in Serralunga. Man muss dem Marenca attestieren, dass er mit seinem Druck schon sehr beeindruckend ist, auch wenn ich ihn nicht höher bewerte als den feinen Margheria. LOB: 95–96/100

Luigi Pira Barolo Vigna Rionda 2012

Sehr steiler Weinberg. Einer der berühmtesten Weinberge Serralungas seit Bruno Giacosa diese Lage so berühmt gemacht hatte. Die Toplage in Serralunga neben dem Sperss von Gaia und der Cascina Francia von Giacomo Conterno. Kalkstein und der berühmte weiße Lehm, viel Eisen. Winzige Erträge aus alten Reben in extremer Steillage. Vergärung im Holzständer, Ausbau im Tonneau. Inzwischen nur noch ein Drittel neues Holz, jetzt passt es super. Der Mund ist ein Explosion dichter, konzentrierter Frucht. Kirsche, Cranberry, viel Schlehe. Große Spannung. Salz und Gesteinsmehl. Für Minuten nachhallend. Sattes Tannin, aber ultrapoliert, keinerlei Körnigkeit ist zu spüren, nur hohe Intensität und Länge. Das ist der beste Rionda, den ich hier je probiert habe. Seit 2005 wird der Rionda nach dieser Rezeptur von Gianpaolo erzeugt. 2008 war gut, aber zu holzig, erst 2012 trifft genau den Punkt. Immense Kraft, Pikanz, Wucht, Delikatesse und gutes stützendes Holz neben dieser intensiven Frucht. Ein Bruder des Sperss von Gaja in seiner Art, Intensität und Klasse. Das ist erstmalig ganz großes Kino. LOB: 97–98+/100

Brovia

Brovia Barolo Rocche de Castiglione 2012

Lobenberg: Die Einzellage Rocche liegt auf 350 Meter in Süd-Ost-Ausrichtung. Die Reben wurden Mitte der 60er Jahre angepflanzt und wachsen überwiegend auf ca. 1,5 Hektar hellem Kalkstein und noch mehr Sandboden. Vorraussetzung für große Eleganz. Geerntet wird von Hand im Oktober. Nach 15–20 Tagen Fermentation im rohen Beton bei gleichbleibender Temperatur reift der Wein zwei Jahre in Französischer Eiche in mittelgroßen Fässern von 30 Hektoliter. Danach wird der Wein ohne Filtration auf die Flasche gezogen. Bei der Veredelung wird penibel auf eine konstante Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit geachtet; alles immer geschützt vor Sonneneinstrahlung und Kunstlicht. Das Ergebnis ist ein extrem eleganter Wein von einem der großartigsten Weinberge in Castiglione Falletto. Die Nase diese 2012ers Brovia erinnert an einen ganzen Strauss von Gewürzkräutern. Eukalyptus und Minze dazu. Provenzalische Kräuter. Koriander. Aber noch mehr Estragon. Das ganze steht vor einem Riesenbündel von roter und schwarzer Frucht. Hohe Intensität, Wucht, Druck. Unendlich fein dabei, aber immer würzig bleibend. Ungeheuer intensiv. Eukalyptus schält sich als Dominante heraus. Dann kommt Wacholder, Lorbeer, ein bisschen grüne und schwarze Olive, getragen von satter süßer, dunkler Kirsche. Der Mund zeigt einen immenser Angang an Eukalyptus und Minze mit Kräutern und unglaublich warmer, süßer, drückend dichter Frucht. Nicht fett, superelegant, aber intensiv in enormer Ausprägung. Der Mund zieht sich zusammen vor lauter Wonne. Die Tannine sind butterweich, unglaublich samtige und seidige Tannine in unerwarteten Massen. So dicht und so süß. Der Wein ist ungeheuer saftig, süß und lecker, dabei zugleich so anspruchsvoll in seiner Krautwürzigkeit. Das ist ein unglaubliche Komposition, und erstaunlicherweise einer der überzeugendsten, leckersten, einnehmendsten Weine des Jahres. Großer Kino, jedoch ohne niederknien zu müssen. Wahrscheinlich kein Wein für 40 oder 50 Jahre, aber in den nächsten 25 Jahren wird es wenig Besseres geben in dieser charmanten, explosiven Intensität. Wir sind vollständig begeistert. LOB: 98–99+/100

Brovia Barolo Villero 2012

Lobenberg: Der Villero wächst auf 340m in Süd-West-Ausrichtung in Castiglione Faletto. Der Villero kommt vom gleichen Hang wie Rocche, das Beste aus Castglione Faletto. Kalksteinböden, Sand, weißer Lehm, hohe Eleganz und maskuline Power zugleich. Die Reben wurden Anfang der 60er Jahre angepflanzt und wachsen auf ca. 1,5 Hektar Ton- und Kalkboden. Geerntet wird von Hand im Oktober. Nach 15–20 Tagen Fermentation im rohen Beton bei gleichbleibender Temperatur (Presswein wird niemals mitverwendet) reift der Wein zwei Jahre in Französischer Eiche in mittelgroßen Fässern von 30 Hektoliter. Danach wird der Wein ohne Filtration auf die Flasche gezogen. Bei der Veredelung wird penibel auf eine konstante Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit geachtet; geschützt vor Sonneneinstrahlung und Kunstlicht. Das Ergebnis ist ein kraftvoller und körperreicher Wein vom historisch bedeutendsten Cru in Castiglione Falletto, Villero war die erste jemals etikettierte und genannte Einzellage in der gesamten Langhe (Vietti). Die Nase dieser fast 60 Jahre alten Reben müsste man 2012 mit süßer Bitterorange umschreiben. Dicht, würzig und schiebend. In der Nase Orange und Orangenblüte, getrocknete Blumen. Eukalyptus, butterweiche Tannine schon in der Nase. Dicht. Unglaublich weich und trotzdem komplex. Bei Brovia werden niemals Pressweine verwendet, nur frei abgelaufener Wein, deshalb fehlen die bei vielen Weingütern üblichen scharfen Tannine. Kandierte Früchte, Rumtopf. Süße Fruchtkaltschale. Im Mund etwas mehr Biss, etwas mehr Würze im Tannin als im Rocche, aber letztlich auch hier butterweich. Schöne Länge, extremer Charme. Es fehlt vielleicht der letzte Kick, die letzte Pikanz des in diesem Jahr überragenden Rocche, aber der Wein ist in seinem  Charme so delikat und so überwältigend schön, dass man reinspringen möchte. Schon der Probeschluck war schwer ausspuckbar. So ungeheuer überzeugend. 2011 war super, aber 2012 ist unvorstellbar schön, für mich besser als 2009 und 2010. 2010 war sehr tanninreich, blockbuster-artig, 2009 vielleicht ein klein wenig zu weich. 2012 ist die Perfektion, die Delikatesse, die wir wollen, wenn man dichte, reichhaltige und charmante Weine möchte. LOB: 97–98+/100

Brovia Barolo Brea Ca Mia

Lobenberg: Der Ca’Mia (die Lage heißt Brea, Unterlage Ca Mia) wächst auf 350 Meter in Süd-Ost-Ausrichtung. In direkter Nachbarschaft der Lage Cerretta, Lehm auf Kalkstein. In Serralunga, der Heimat berühmter Weine wie der Barolo Sperss von Gaja und Conternos Monfortino. Auch Pira hat hier seine Weinberge. Serralng steht für die größte Kraft aller Baroli. Und für immense Komplexität, die Kraft-Frucht-Kombination ist überwältigend. Die Reben wurden Mitte der 50er Jahre angepflanzt, ca. ein Hektar. Geerntet wird von Hand im Oktober. Nach 15–20 Tagen Fermentation im rohen Beton bei gleichbleibender Temperatur (der Presswein wird verkauft und nie mitverwendet) reift der Wein zwei Jahre in Französischer Eiche in mittelgroßen Fässern von 30 Hektoliter. Danach wird der Wein ohne Filtration auf die Flasche gezogen. Bei der Veredelung wird penibel auf eine konstante Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit geachtet; geschützt vor Sonneneinstrahlung und Kunstlicht. Das Ergebnis ist ein sehr komplexer und lang gereifter Wein aus einem großen Weinberg von Serralunga d’Alba. Eukalyptus mit Wacholder und süße roter Kirsche dominieren die Nase des 2012ers. Heu, Trockenblumen, Rosenblätter. Duftig,blumig, aber auch dicht und weich und rund. Dabei durchaus Frische zeigend. Der Wein mit dem größten Biss und Kraft der Einzellagen Brovias. Sattes, total geschliffenes Tannin, aber sehr präsent. Mit leichter Schärfe, am Ende mit feiner Würze. Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal einen so tanninreichen Wein, der zugleich so butterweich und charmant war, getrunken habe. Überhaupt nichts fettes und trotzdem vollmundig üppig. Sehr reichhaltig. Intensive Frucht. alles wird ausgekleidet. So was Süßes, Charmantes und gleichzeitig Pikant, Süß-Saures. So was Gerbstoffreiches was gleichzeitig samtig und seidig daherkommt. Dazu Lakritze, Süßholz, Cranberry. Extrem mineralischer Wein. Fleischig. Ein Blockbuster in üppiger Weichheit, ohne Fett, ohne zu überwältigen. Die Flasche wird immer ausgetrunken, so lecker ist der Wein. Ein perfekter Barolo, aber ich kann sie nicht alle mit 100 bewerten. Ich lege mich fest: Rocche vor Villero vor Ca Mia. LOB: 97–98+/100

Vietti

Vietti Barbaresco Masseria 2012

Lobenberg: Total burgundische Nase. Unglaublich feine, ätherische, warme rote Frucht, unterlegt von feinstem Holz. Kirsche, rote Waldfrüchte. Ganz fein und trotzdem auch auf eine Art üppig. Delikat. Pikant. Trotzdem schmelzig. Wunderschöne Nase. Der Mund mit traumhaft schöner Säure ausgestattet. Es gab in 2012 eine sehr kleine Produktion; weniger als 4.000 Flaschen. Dieser kleine Ertrag ist scheinbar zu spüren. Tolles Spiel. Tolle Konzentration und auch Fokussierung. Deutlich feiner, geschliffener, tänzelnder als die meisten Baroli sein können, das Terroir in Barbaresco ist schon sehr anders. Der Wein hat ungeheuer präsente Tannine, total feinkörnig. Geschliffen und poliert, aber doch sehr präsent und leichte Schärfe zeigend. Bitte unbedingt zehn Jahre einlagern! Jetzt zwar schon Größe und Feinheit zeigend, aber perfekt zu trinken wird er erst dann sein. Stilistisch fast ein bisschen an Giacosas Barbaresco Riserva erinnernd. In dieser schönen Verspieltheit sehr komplexe Länge zeigend. Toller Barbaresco aus einem sehr delikaten, pikanten Jahr. Wer Vietti zart und tänzerisch will, muss seine Baroloi meiden und hier zugreifen! LOB: 96–98+/100

Vietti Barolo Castiglione 2012

Lobenberg: Dieser Wein kommt wie immer aus 11 verschiedenen Lagen und ist der Barolo des Hauses schlechthin. Dafür steht Vietti. Diese Basis zeigt perfekt, was Vietti kann. Biologisch-organische Weinbergsarbeit. Ultrakleine Erträge von unter 20 Hektoliter pro Hektar durch mehrmalige grüne Lese. Beides zusammen ergibt immer eine sehr frühe Reife mir knackiger Säure bei zugleich hoher Fruchtsüße. Bei Vietti wie schon bei Voerzio kann man daher je nach Jahrgang früher oder später lesen, die volle Reife erreicht man immer. Fermentiert wird nur mit der natürlichen Hefe, also Spontanvergärung. Komplett entrappt, malolaktische Vergärung in gebrauchten kleinen Fässern, Ausbau natürlich zu 100 % in größeren gebrauchten Fässern. Der Barolo Castglione ist ein Blend aus Einzellagen der Langhe, deren Einzelvinifikation von der Menge nicht lohnt oder deren Randlagen nicht perfekt für das Cru erscheinen. Die Einzellagen dagegen gibt es nur in winzigen Mengen. Die ungeheure Fülle und Reichhaltigkeit zeigt schon der Castiglione. Diese Dichte der Frucht, die totale Fokussierung, der mittige Lauf eines voluminösen Barolo der maskuline und feminine Züge hat. Satte rote Frucht. Feiner Sand. Salz. Kreide und Kalkstein. Das Ganze sehr pikant tänzelnd. Ja, dieser Castiglione ist grundsätzlich die ideale Komposition eines Barolo, so wie es sonst vielleicht noch Maria Theresa Mascarello schafft, die aber stilistisch deutlich schlanker daherkommt. Und 2012 ist in seiner Pikanz und Delikatesse ein überragendes Beispiel der Stilistik Viettis. Er ist wirklich komplexer, feiner, delikater und verspielter als der extrem schön zu trinkende 2011er. Auch üppig aber weniger fett, etwas eleganter und zarter (wenn man das hier überhaupt sagen kann). 2012 braucht alerdings auch länger Zeit, weil sein poliertes Tannin eine gewisse anfängliche Schärfe zeigt. LOB: 94+/100

Vietti Barolo Brunate 2012

Lobenberg: Biologisch-organische Weinbergsarbeit. Ultrakleine Erträge von unter 20 Hektoliter pro Hektar durch mehrmalige grüne Lese. Beides zusammen ergibt immer eine sehr frühe Reife mir knackiger Säure bei zugleich hoher Fruchtsüße. Bei Vietti wie schon bei Voerzio kann man daher je nach Jahrgang früher oder später lesen, die volle Reife erreicht man immer. Fermentiert wird nur mit der natürlichen Hefe, also Spontanvergärung. Komplett entrappt, malolaktische Vergärung in gebrauchten kleinen Fässern, Ausbau natürlich zu 100 % in größeren gebrauchten Fässern. Brunate, diese wohl beste Lage aus La Morra, ist gleichzeitig eine der fruchtstärksten, intenivsten und üppigsten Lagen. Komplette Südexposition auf Kalkstein, Lehm, Sand, weißer Lehm, eine Komposition, die für Fett und dicke Frucht und zugleich auch für Feinheit steht. Wie bei Vietti üblich drückt der Brunate unglaublich mit dichter, mittiger, fokussierter Frucht. Total rote Frucht, aber süß. Schlehe zusammen mit vielen Kirschsorten, auch schwarze Kirsche. Der Mund fast schmerzhaft in seiner Intensität. Delikat, pikant, üppig, aber nicht zu fett. Dick und doch auch fein bleibend. Hohe Intensität der Säure bei extrem feinen Tanninmassen. Leichte Schärfe zeigend. Ein sehr komplexes, pikantes Jahr, was aber sicherlich mindestens bis zu zehn Jahre Reife verlangt. Diese Stilistik im Stil eines großen fetten Burgunders aus Vosne-Romanee macht ungeheuer Spaß. Wer die Geduld aufbringt für zehn, oder besser für 15–20 Jahre Kellerreife, wird reich belohnt. Wunderbarer, üppig pikanter Brunate. LOB: 97–99/100

Vietti Barolo Lazzarito 2012

Lobenberg: Biologisch-organische Weinbergsarbeit. Ultrakleine Erträge von unter 20 Hektoliter pro Hektar durch mehrmalige grüne Lese. Beides zusammen ergibt immer eine sehr frühe Reife mir knackiger Säure bei zugleich hoher Fruchtsüße. Bei Vietti wie schon bei Voerzio kann man daher je nach Jahrgang früher oder später lesen, die volle Reife erreicht man immer. Fermentiert wird nur mit der natürlichen Hefe, also Spontanvergärung. Komplett entrappt, malolaktische Vergärung in gebrauchten kleinen Fässern, Ausbau natürlich zu 100 Prozent in größeren gebrauchten Fässern. Lazzarito liegt in Serralunga direkt neben Barolo Sperss von Gaia und Luigi Piras Top-Lage Rionda. Sehr viel Eisen. Kraftvolle Lehm- Kalkstein- Sandböden. 2012 zeigt satte schwarze Kirsche. Sehr konzentrierte Frucht. Auch Garrigues. Feine Würze zeigend. Balsamische Noten. Ein bisschen Teer, Jod und Lakritze. Im Mund kommt fast die Keule. So unglaublich viel üppige Lebendigkeit. Rubens verspielt. Die Säure so pikant zwischen der Fruchtsüße und Säure pendelnd. So sattes, auch scharfes, aber total feines Tannin. Minimale Holzunterstützung, aber die Intensität ist fast gnadenlos. Der Wein schreit förmlich: Lass mich in Ruhe! Ich möchte noch nichts zeigen. Obwohl er eigentlich von allem viel zuviel zeigt, nur viel zu jung ist. Ein großer, üppiger Stoff der Zukunft. Eine immense Feinheit trotz des voluminösen Körpers. Der Wein wird wahrscheinlich im Alter sogar den Brunate aus eigenem Haus abhängen, weil es so etwas ist wie eine Riserva. Ein Wein für ganz langes Leben. In 20–30 Jahren wird es einmal ein perfekter und feiner Barolo, allerdings für Körper-Trinker. LOB: 98–100/100

Vietti Barolo Rocche di Castiglione Falletto 2012

Lobenberg: Biologisch-organische Weinbergsarbeit. Ultrakleine Erträge von unter 20 Hektoliter pro Hektar durch mehrmalige grüne Lese. Beides zusammen ergibt immer eine sehr frühe Reife mir knackiger Säure bei zugleich hoher Fruchtsüße. Bei Vietti wie schon bei Voerzio kann man daher je nach Jahrgang früher oder später lesen, die volle Reife erreicht man immer. Fermentiert wird nur mit der natürlichen Hefe, also Spontanvergärung. Komplett entrappt, malolaktische Vergärung in gebrauchten kleinen Fässern, Ausbau natürlich zu 100 Prozent in größeren gebrauchten Fässern. Rocche ist ganz oft der beste Wein von Vietti. Die einzige Single-Vinyard-Lage direkt am Weingut. 200 Meter Entfernung. Die Majorität des Bodens ist weiß-blauer Lehm. Hart, porös, fast gesteinsartig, mit minimaler Sandauflage und Kalksteinunterbau. Die Nase ist ungeheuer reichhaltig. Obwohl Lage und Terroir es nicht vermuten lassen ist der Wein üppiger, dicker, fast fetter als Brunate. Ungeheure Intensität schwarzer Frucht und Lakritze. Aber die Lakritze ist nicht schwarz, fast eine helle, salzige Lakritze. Erst von ganz Hinten drückt reife Zwetschge, reife Kirsche, rote und schwarze Kirsche, auch Schlehe hoch. Alles immer in immenser Konzentration und innerer Spannung. Der Wein zeigt sich in dieser Jugend noch extem verschlossen. Die Tannine sind etwas massiver, nicht so verspielt wie beim Lazzarito. Der Wein ist nicht ganz so saftig wie der süße Brunate sondern noch sehr verschlossen. Ein Blockbuster. Das ist vielleicht der einzig wirkliche Blockbuster des Hauses in diesem Jahr. LOB: 96–99+/100

Vietti Barolo Ravera 2012

Lobenberg: Biologisch-organische Weinbergsarbeit. Ultrakleine Erträge von unter 20 Hektoliter pro Hektar durch mehrmalige grüne Lese. Beides zusammen ergibt immer eine sehr frühe Reife mir knackiger Säure bei zugleich hoher Fruchtsüße. Bei Vietti wie schon bei Voerzio kann man daher je nach Jahrgang früher oder später lesen, die volle Reife erreicht man immer. Fermentiert wird nur mit der natürlichen Hefe, also Spontanvergärung. Komplett entrappt, malolaktische Vergärung in gebrauchten kleinen Fässern, Ausbau natürlich zu 100 Prozent in größeren gebrauchten Fässern. Ravera stammt aus einer Einzellage nahe Novello. Bis 2009 einen Teil der Castiglione-Komposition, erst dann wieder, nach langer, langer Pause als Einzellage abgefüllt. Mit dem Start zum ersten Jahrgang 2010 und 100 Punkten bei Galloni war natürlich der Weg des Erfolgs vorgezeichnet. Die Nase unterscheidet sich vollständig von den anderen Baroli Viettis. Novello hat schon andere Böden. Sehr eigenständig. Kalksteinuntergrund mit leichter Lehm- Sandauflage in Süd-West-Exposition. Die Reben sind gut 50 Jahre alt. Aber nur ein Teil der ältesten Reben und der besten Exposition und steilsten Lagen mit den geringsten Erträgen gelangen in diesen Einzellagenwein. Zwei Drittel des Weinbergs gehen in den Castiglione. Die Nase hat Schlehe und Cranberry, sogar deutliche Johannisbeere. Fast etwas Cabernet, sehr pikant. Man fühlt sich auch an Pinot Noirs von Meo Camuzet erinnert. Das Ganze spiegelt sich auch im Mund wider. Ja, das ist stilistisch noch mehr Meo Camuzet, was für mich immer sehr irritierend ist für Pinot Noir, dort eben eine Johannisbeere zu schmecken. Das auch hier sehr eigen: Rote Johannisbeere mit Sauerkirsche, roter Kirsche, undf dazu Cranberry und ganz viel Schlehe. Diese rotfruchtige Komposition ist sehr eigenständig, ja fast sehr witzig. Man muss sich nur entscheiden, ob man das eher über die anderen klassischen Lagen setzt oder ablehnt. Auf jeden Fall ein deutlicher Unikats-Charakter, der Ravera verblüfft im positiven Sinne total. Geschliffene Tannine. Große Länge. Auf jeden Fall ein witziger, einzigartiger Barolo. LOB: 96–100/100

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