Die Bremer leben und lieben ihre Traditionen. Bei Kaufmannsfesten wie der Eiswette kommen seit Jahrhunderten Bremer Kaufleute mit hochkarätigen Gästen zusammen, um gemeinsam zu feiern und gleichzeitig einem guten Zweck zu dienen.
Bei der Eiswette von 1829 wird seit fast 200 Jahren immer wieder die Frage gestellt, ob die Weser „geiht“ oder „steiht“, also ob man trockenen Fußes die Weser (auf dem Eis) überqueren kann. Die Antwort spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Es zählt das sehenswerte Spektakel, das alljährlich Hunderte Zuschauer an den Weserdeich führt.
Ende Januar wären die Eiswett-Genossen und ihre Gäste zu ihrem Fest zusammengekommen. Die rund 800 Teilnehmer hätten bei launigen Reden ein schmackhaftes Kohl- und Pinkel-Essen und natürlich auch einen guten Wein genossen. Das dort gesammelte Geld geht traditionell als Spende an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Genau wie den Kollegen des Schaffermahls, machte natürlich Corona auch den Kaufleuten und Eiswett-Genossen einen Strich durch die Rechnung. Die Eiswette wurde nur intern protokollarisch bewertet.
Und trotzdem ließen sich die Verantwortlichen nicht nehmen, den Wein, der traditionell zum Essen hätte gereicht werden sollen, auszuloben. Wir sind mächtig stolz, auch diesen kleinen Wettbewerb unter Bremer Weinhändlern gewonnen zu haben. Der diesjährige Gewinnerwein trägt als mahnende Erinnerung den Hinweis »AUSGEFALLEN« auf dem klassischen Sonderetikett. So dient der Wein auch ohne Veranstaltung als feine Rarität einer großen Bremer Tradition.
Der Gewinnerwein kommt in diesem Jahr aus der Bordeaux-Region Saint Estèphe vom linken Ufer der Gironde. Der Chateau Le Boscq 2016 hat eine tief-würzige Nase. Eine Wolke in schwarzer Frucht und feiner Süße. Und dann kommt der Mund. Und der ist verblüffend. Viel Sauerkirsche, zerdrückte Himbeere, tolle Frische und große mineralische Länge mit feiner Salzspur. Lassen Sie sich das nicht entgehen...