Lobenberg: Auch die 2018er Grande Dame ist wieder eine beeindruckende Cuvée. Aber anders als man vielleicht erwarten würde, denn mich begeistert vor allem die Frische und straffe Eleganz des Weines. Ich hatte zufälligerweise direkt zuvor den 2018er Vintage von Clouet im Glas und dieser zeigt sich deutlich opulenter, obwohl er einen höheren Chardonnay-Anteil hat. Bei der Grande Dame 2018 sind es nur 10 Prozent Chardonnay zum Pinot Noir. Der 2018er ist nicht ganz so warm wie der 2015er Grande Dame, wirkt etwas zitrischer. Degorgiert im Februar 2024, ist das ein wahnsinnig verdichteter, noch immer jugendlich-frischer und sehr energetischer Champagner, der seinen Höhepunkt erst in ein paar Jahren erreichen wird. In der Nase warme Agrumen wie Orange und Grapefruit, auch Zitronengras und weißer Tee, ganz hinten etwas Litschi und Melone. Aromatisch versteckt er die Wärme und Exotik des Jahrgangs gar nicht so sehr, vor allem mit mehr Luft. Der Antrunk ist immens konzentriert, noch eng gewunden und mit kerniger Struktur. Fast möchte man sagen, er hat richtig Zug und Biss. Das Finale ist dann wieder etwas gesetzter mit geschmeidigem, cremigem Steinobst und wachsigen Zitruszesten, auch etwas aromatische Bergamotte mit feinen Karamellen. Ein Champagner für die Tafel, für das große Orchester am Abend, mit feinem Geschirr und vielen Tellern auf dem Tisch. Doch er braucht noch ein paar Jahre Flaschenreife und dann wird das seine perfekte Bühne sein.