Wittmann: Riesling Westhofen Morstein Großes Gewächs 2024

Wittmann: Riesling Westhofen Morstein Großes Gewächs 2024

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

100
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2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2054
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 100/100
Suckling zu 2023: 100/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Westhofen Morstein Großes Gewächs 2024

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Lobenberg: Philipp Wittmann: »Ich glaube, dass 2024 extrem mineralisch aufgeladen ist, auch wenn der Begriff inflationär verwendet wurde in den letzten Jahren. Aber es war genug Wasserversorgung da, sodass da in den Trauben schon sehr viel Extrakt aufgebaut wurde. Die Weine haben mich in der Jungwein-Probe sehr an die Weine meines Vaters der besten Jahrgänge der 1990er Jahre erinnert. Diese Schlankheit und Kühle bei voller Reife hatten wir schon lange nicht mehr.« Morstein ist eine kühle Lage auf 250 Metern Höhe. Der untere und mittlere Teil besteht aus reinem Kalkstein. Kalk- und Tonmergel auf einem Kalksteinfels. Entsprechend eine Mischung aus Eleganz und Power. Durch die Lage, die sich über verschiedene Höhen zieht und die Windoffenheit hat der Morstein sowohl warme als auch kühlere Ecken. Grundsätzlich hat Philipp Wittmann drei Parzellen hier, die sich je nach Jahr sehr unterschiedlich präsentieren können. Ein absolutes Kernstück und zwei darumliegende, die aber nicht direkt angrenzend sind. Der 2024er Morstein ist ein Paradebeispiel für den klassischen Ausdruck dieses Terroirs. Er vereint die Kühle eines 2008ers mit der viel größeren Präzision und der knochentrockenen Finesse der Moderne. Ein berauschend kühler Steinwein, der wie ein Fels im Glas thront. In der Nase verströmt er einen feinen Agrumenabrieb, der sich eher im filigranen Zesten-Spektrum bewegt und nicht die vordergründige Dichte des 2023ers ausstrahlt. Dazu gesellen sich nuancierte Anklänge von weißem Pfeffer, Ingwerschale, ein Hauch von Curry und die atmosphärische Tiefe von nassem Stein. So mineralgetrieben der Wein auch wirkt, er ist in keiner Weise überzogen oder extrem. Man spürt die Ruhe und den Druck des Morsteins, es ist klar der elaborierteste und filigranste Wein unter den GGs dieses Jahr. Er setzt selbst auf das kühle Neu-GG Höllenbrand nochmal einen drauf in seiner in die Tiefe ziehenden Finesse. Wir gehen weg von der expressiven Frucht und hin zu mehr Gesteinsausdruck, zu Rauch, kühlem Morgentau im Pinienwald, zu einer Riesling-Puristik, wie wir sie in den beiden Vorjahren nicht hatten. 2021 war ähnlich, aber grüner und schärfer. 2024 ist schon reif und hat Substanz, das Ganze aber eben mit feinsten Facetten unterfüttert und einer gewissen positiven Austerität, die ich sehr ansprechend finde. Der Mundeintritt ist bei aller Kühle wunderbar seidig und substanziell, raumgreifend in seinem Gerbstoff und dem Salz, die den Morstein in eine große, aber leise Länge ziehen. Ich bin relativ sicher, dass der Jahrgang 2024 in der Jugend in seiner Kargheit und Finesse nicht jeden vom Hocker reißen wird, weil er dafür zu wenig krachend und laut ist. Es gab schon beeindruckendere Morsteine, aber ich bin auch relativ sicher, dass diese Tiefe und die Balance, die der Wein hat, ihm ein langes Leben verspricht – und wir in 15 Jahren sehr, seeehr gerne 2024er Morstein trinken werden. Wo früher ein Clos St Hune von Trimbach das Maß aller Dinge war, ist es heute womöglich Wittmanns Morstein.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
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Suckling zu 2023 über: Riesling Westhofen Morstein Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: Nothing is more fundamental to the world than the interplay of light and darkness, and this wine brings that into your glass in a completely compelling way. There’s an incredible intensity to the minerality of this dry riesling. It’s a giant of orginality, but lies at the upper edge of medium-bodied, resulting in a fantastic sense of lightness. Extraordinary focus and precision in the enchanting and totally fascinating finish. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink from release.

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

Riesling Westhofen Morstein Großes Gewächs 2024