Philipp Kuhn: Viognier Laumersheimer Reserve 2023

Philipp Kuhn: Viognier Laumersheimer Reserve 2023

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Viognier 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
exotisch & aromatisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Viognier Laumersheimer Reserve 2023

94
/100

Lobenberg: Der Viognier von Philipp Kuhn ist einer dieser raren Weine, die sich dem üblichen Schema entziehen – französisch inspiriert, stilistisch fast wie das bessere Condrieu, nur eben mit Pfälzer Grip und Ernsthaftigkeit. Die Reben stehen seit über 25 Jahren auf kalkhaltigen Böden, was der Sorte die nötige Frische verleiht, um nicht ins Breitschultrige abzurutschen. Geerntet wird spät, etwa zeitgleich mit den Top-Rieslingen, also mit maximaler physiologischer Reife bei moderater Zuckergradation. Ausgebaut wird der Viognier vollständig im kleinen Holz – klassische 228-Liter-Pièces, aber fast ausschließlich Zweit- bis Drittbelegung. Keine Bâtonnage, keine Wucht, dafür Zeit auf der Vollhefe bis ins späte Frühjahr. Was dabei herauskommt, ist vielleicht der eleganteste Viognier Deutschlands. In der Nase fast ätherisch: weiße Blüten, zarte Margerite, frische Kamille, ein Hauch Fenchelgrün. Dazu Orangenblüte, ein Anflug von frischer Mango und gelber Melone – aber das Fruchtbild bleibt reduziert, nichts Lautes, eher eine florale, schwebende Noblesse. Keine opulente Frucht wie man es aus dem Rhône-Tal kennt, sondern eine federleichte, beinahe zurückhaltende Interpretation der Sorte. Viel mehr Duftigkeit. Am Gaumen dann völlig anders, als man es vielleicht erwartet hätte: Ja, er hat Volumen und Schmelz, aber keinen Speck. Kuhns Viognier wirkt sämig, fließt ruhig und fast ölig über die Zunge, aber bleibt dabei in seiner Aromatik glasklar und hell. Reife Birne, weiße Pfirsichhaut, zarter Hauch von Maracuja – eher als feiner Säurekick denn als Frucht. Diese Spannung macht ihn so einzigartig. Kein Gramm zu viel, alles sitzt, alles hat Form. Man könnte fast sagen: der Viognier, wie er eigentlich gemeint war – floral, subtil, dicht, aber eben mit Frische und präziser Balance. Im Finish zeigt sich dann doch noch ein wenig Extraktsüße, die zusammen mit dem zarten Holzeinfluss für eine cremige Tiefe sorgt. Ein Hauch Glyzerin, das den Wein seidig macht, ohne ihn zu beschweren. Die Frische bleibt, begleitet von einem feinen Bitterton, der an Mandarinenschale erinnert und dem Wein enormen Trinkfluss verleiht. Einfach unglaublich stilvoll – kein dicker Viognier-Monolith, sondern eine schlanke, sehr geschliffene Interpretation, fast ein tänzelnder Condrieu mit Pfälzer Handschrift. Philipp Kuhns Viognier zeigt, dass diese Rebsorte auch Finesse und Noblesse kann, wenn man sie mit Gefühl vinifiziert.

Mein Winzer

Philipp Kuhn

100 % handgemacht – das ist der Leitspruch von Philipp Kuhn. Die Arbeit von Philipp beruht nur auf Erfahrung und dem richtigen Gefühl. Und beides besitzt er reichlich.

Viognier Laumersheimer Reserve 2023