Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2024

Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2024

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2054
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling zu 2023: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2024

95–96+
/100

Lobenberg: Hohe Extraktwerte und sehr hohe Weinsäureanteile. Mittelhohe Mostgewichte, aber sehr reifes Lesegut. Die Reben sind in den 1890er Jahren gepflanzt, also wirklich »uralt«. Natürlich wurzelecht, Einzelpfahl. Aus dem Filetstück der legendären Sonnenuhr, direkt bei JJ Prüm und Co., im Herzen dieses legendären Weinbergs. Spontanvergoren auf unter 2 Gramm Restzucker, also wirklich krachend. Ausgebaut im traditionellen alten Moselfuder. Es gibt ein einziges Fuder. Schon beim ersten Hineinriechen wird man in den Bann dieses wunderbaren Moselrieslings gezogen! Er ist heller und kristalliner als die Juffer-Sonnenuhr, nicht so erdig, sondern total abgehoben in feinster Eleganz aus den 130 Jahre alten Reben. Das haut schon ordentlich rein, Schiefer ohne Ende, nasser Stein, Feuerstein, Alpenkräuter, weiße Blüten. Dann immer mehr saftig-reife, dichte, schmelzige, gelbe Frucht von Wehlen. Diese 2024er sind schon Hochpräzisionswerke, ähnlich geartet wie 2023, dabei straffer, freakiger und weniger rund. Da kommt eine solch irre mineralische Länge aus diesen uralten Reben, der Wein schießt gerade so durch den Nachhall. Ich befürchte, die meisten Flaschen werden die ihnen gebührende Reife von 20 und mehr Jahren kaum erleben, aber es wird sich lohnen zu warten, mindestens fünf Jahre. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
94
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: Making sense of this extremely youthful wine is like trying to crack the cosmic egg. Very tightly wound on the sleek, crystalline, medium-bodied palate. At present still dominated by the lees character after having spent almost a year in contact with them. There’s so much here, but currently not a lot in the way of aromas. May show much better in a few months’ time. From vines planted in 1890 directly below the sundial that gives this site its name. Best after 2026.

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...

Riesling Wehlener Sonnenuhr Uralte Reben Großes Gewächs 2024