Holger Koch: Grauburgunder Kaiserstuhl 2024

Holger Koch: Grauburgunder Kaiserstuhl 2024

Zum Winzer

91+
100
2
Grauburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2032
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
3
Lobenberg: 91+/100
Parker zu 2023: 90/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Grauburgunder Kaiserstuhl 2024

91+
/100

Lobenberg: Dieser Grauburgunder wächst zu 100% auf Lössboden. Die Rebanlagen sind bis zu 30 Jahre alt. Reine Spontangärung, Ausbau in 2024 je hälftig im Edelstahl und im Holz, lange Zeit auf dem Hefebett ohne Schwefel. Er bekommt einfach etwas mehr Griffigkeit und Struktur, hat dazu aber für Holger Koch eine erstaunlich schicke Frucht. Einen ganz kleinen Teil mit Schalenkontakt vergoren, um feine Gerbstoffe zu bekommen. Der hohe Holzfassanteil und die Maischeanteile machen den Unterschied bei diesem Gutswein, geben ihm den letzten Feinschliff. Schön frische Nase von würziger, leicht herber Birne, Netzmelone, Heu, auch nussig und mit kalkigen Anklängen. Gar nicht parfümiert aber mit sehr viel Fruchtausdruck. Am Gaumen wunderbar saftig und klar mit warmer, charmanter Frucht, die von einer mineralischen Frische unterlegt ist. Der Wein schmilzt auf der Zunge mit diesem kernigen Griff, packt schön zu. Durchaus mit mundfüllendem Körper und sattem Extrakt und guter Dichte. Der weiche Schmelz kommt auch aus dem Holz, der guten Gerbstoffstruktur und dem Hefekontakt, den Holger ganz gezielt eingesetzt hat in diesem Jahr, um mehr Druck und Mundgefühl zu bekommen. Für einen Grauburgunder aber wunderbar leichtfüßig und saftig, erfrischend und würzig. Holger Koch sucht selbst im Gutswein schon die hohe Frische und Ausgewogenheit. Sehr süffig und mit schöner Länge.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
90
/100

Parker zu 2023 über: Grauburgunder Kaiserstuhl

-- Parker zu 2023: The 2023 Kaiserstuhl Grauburgunder is clear, intense and finely flinty on the saline nose that is reminiscent of crushed stones and sur lie aromas. Juicy, round and refined yet dry on the palate, this is a medium-bodied, finessed and elegant, well-structured and saline as well as savory-finishing Pinot. 12% stated alcohol. Screw cap. Tasted at the domaine in February 2024.

Mein Winzer

Holger Koch

Holger Kochs Weingut befindet sich in Vogtsburg am Kaiserstuhl. Seine Weinberge aber vollständig im kühleren, höher gelegenen Bickensohl. Holger ist absoluter Spezialist für trockene Burgundersorten. Seine Weiß- und Grauburgunder und die Pinot Noirs verkörpern einen äußerst subtilen Stil, einen der...

Grauburgunder Kaiserstuhl 2024