Emrich Schönleber: Riesling Monzinger Halgans 2024

Emrich Schönleber: Riesling Monzinger Halgans 2024

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94+/100
Jancis Robinson: 17+/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Monzinger Halgans 2024

94+
/100

Lobenberg: Der Halgans kommt vollständig aus der Großen Lage Halenberg, ist quasi als eine Art Zweitwein zu verstehen. Spontangärung und Ausbau identisch mit den Großen Gewächsen im großen Holzfass. Die Nase des Halgans ist wie immer dunkler und kühler, minzig und elegant. Er zeigt weniger als der Frühtau in der Jugend, wirkt verschlossener und steiniger. Ein kühler, minziger Steinwein. Er wirkt feiner gezeichnet, noch vibrierender als die Vorjahre. Irgendwo zwischen 2021 und 2020 im Charakter, vielleicht auch 2008. Frank Schönleber und ich kamen bei unserer Probe auf keine genau Idee, welchem Jahrgang 2024 wohl ähneln mag. Aber diese Mischung aus kühler, saftiger Feinheit und doch enormer Konzentration ist schon etwas sehr Eigenes. Der Halgans hat eine tolle Balance, ist in 2024 mit zart-salzigem Zug und feiner, heller Frucht ausgestattet. Er ist nicht so expressiv wie 2023, aber auch nicht wirklich verschlossen. Zeigt schon viel von seinem Charakter und ist angenehm geschmeidig in der Jugend, nie extrem, das ist ungewöhnlich für ein so kühles Jahr, die Säuren sind schon phänomenal reif und seidig. Während der Frühtau mehr über Kraft und Frucht kommt, sind wir beim Halgans in der totalen Finesse, er kommt viel mehr über seine feine Länge als über Dichte. Ich mag diesen Halgans sehr, aber man muss sich schon ein bisschen damit beschäftigen, um ihn nicht zu unterschätzen in seiner Filigranität.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

17+
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Jancis Robinson über: Riesling Monzinger Halgans

-- Jancis Robinson: Halgans – the forest shade to Frühtau's meadow light. Warm, dark stone mingles with citrus and smoke and a racy acidity. A grippy lime-inspired sour-freshness shapes the concentrated, craggy palate before resolving into an impossibly elegant and endless finish.

Mein Winzer

Emrich Schönleber

Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den Monzinger...

Riesling Monzinger Halgans 2024