Rudolf May: Silvaner Retzstadt Ortswein 2024

Rudolf May: Silvaner Retzstadt Ortswein 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

92+
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2030
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92+/100
Suckling zu 2023: 91/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Retzstadt Ortswein 2024

92+
/100

Lobenberg: Der Ortswein von Rudolf May kommt aus seinen hervorragenden Lagen in Retzstadt, überwiegend Muschelkalkboden. Biologische Weinbergsarbeit und viele ältere Reben um die 30 Jahre, teilweise in Cordon-Erziehung, Steillagen mit niedrigen Erträgen. Es sind steinige Standorte auf Muschelkalkböden. Vergärung und Ausbau überwiegend im Edelstahl. Reine Spontangärung, durchgegoren auf knapp unter 4 Gramm. Der Ortswein hat in 2024 rund 80 Prozent Holzanteil, großes Holz. Normalerweise ist auch mehr Edelstahl dabei, aber durch den harten Frühjahrsfrost und die Peronospora hat der Öko-Betrieb May rund die Hälfte der Ernte verloren, somit ist das Mengenverhältnis deutlich verschoben. Der Retzstadter Silvaner kommt nicht übermäßig fruchtig, sondern bei May immer eher würzig-steinig aus dem Glas. Der Wein bleibt sehr lange ohne Schwefel auf der Hefe, weil die Entwicklung viel schöner ist laut May. Der Retzstadter ist stoffiger als in den Vorjahren, schon immens konzentriert für einen Ortswein, Quittenbirne, frisches Heu, Kamillenblüten, weißer Tee, hintenraus auch saftiger, mürber Sommerapfel. Im Mund gut fokussiert mit schönem Mineralausdruck aus den steinigen Böden, aber durch seine Stoffigkeit ist der 2024er etwas cremiger als im Vorjahr, die Säurespure treibt ihn dennoch nach vorne. Toller Schmelz, bei May ist es nie karg. Eine Balance genau wie sie sein sollte.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
91
/100

Suckling zu 2023 über: Silvaner Retzstadt Ortswein

-- Suckling zu 2023: Welcome to modern Franken. I love the distinctive aromas of bergamot and bitter orange that fill out the body of this dry, medium-weight silvaner. Excellent balance of restrained fruit with a crispness that unites moderate acidity with a touch of tannin and chalky minerality. Then the fruit pops again in the finish, pulling you back for more. Bottled in the pouch-shaped bocksbeutel bottle. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Rudolf May

Rudolf May aus dem kleinen Winzerörtchen Retzstadt, nördlich von Würzburg, ist ein ruheloser Geist und als Mensch doch in sich ruhend. Immer auf der Suche nach den kleinen Veränderungen, die seine Arbeit perfektionieren. Aber alles in Einklang mit der Natur – wie seine Bio-Weine.

Silvaner Retzstadt Ortswein 2024