Lobenberg: Die Monopollage La Chaize arrondiert das weitläufige Château, welches vom selben Architekten wie Schloss Versailles, Hardouin-Mansart, erbaut wurde. Ein royaler Ausnahmeweinberg, den man eher an der Côte d'Or vermuten würde als im bodenständigeren Beaujolais. Das Château sitzt auf der Gemeindefläche von Brouilly, ist im Charakter aber eher Fleurie mit etwas Morgon, also Eleganz trifft Tiefe und Kraft. Von der Rustizität, die Brouilly manchmal hat, findet man bei La Chaize überhaupt nichts. Die Bewirtschaftung des Weingartens, der überwiegend auf Granit und Porphyr sitzt, ist biologisch. Handlese, dann Mazeration wie im Burgund, keine Carbonique. Totale Entrappung, dann Kaltmazeration von 48 Stunden bevor es zur Vergärung in Edelstahl geht. Das Château ist absolut Hightech state of the art ausgestattet, man würde solche Kelleranlagen eher in einem Bordelaiser Grand Cru vermuten als im Beaujolais, das ist schon irre, was hier investiert wurde. Aber die Weine spiegeln das eben auch wider, man muss normale Brouilly vergessen, das ist kein Vergleich. Der Ausbau geschieht für 18 Monate in großen, alten Fuderfässern im tiefen Schlosskeller. Der Stil von La Chaize ist hochelegant, seidig und pur, die blaue Beerenfrucht schmilzt auf der Zunge, zarte, aber bestimmende Tannine, die nach Kalkstein und Granit schmecken. Etwas Pfeffer, schwarz und rot, und ein Hauch Lakritze untermalen das Ganze. Ein Wein wie aus einem Guss, nahe der Perfektion für einen Brouilly und aufgrund seiner Balance sicher 15 Jahre und mehr haltbar. Das ist eine eigene Liga für die Appellation.