Lobenberg: Der Wein wächst auf 260 Metern, an einer Oberkante zum Morstein, also nahegelegen an Westhofen. Die Trauben für den Reserve wachsen im höchsten Teil des Hangs, über 250 Meter hoch. Sehr lange Hangzeit, die am spätesten reifenden und gelesenen Sauvignons. Der Sauvignon Reserve wird über eineinhalb Jahre in burgundischen Barriques und 500 Liter Tonneaux ohne Batonnage ausgebaut. Erstmalig ist auch ein großes Fass von 1600 Litern dabei, was Gesine Roll schon länger geplant hatte. Das heißt gleicher mikro-oxidativer Ausbau und gleichzeitig etwas weniger Holzeinfluss. Aber klar 100 Prozent Holzausbau, die Majorität bleiben Tonneaux. Auch direkt in den Fässern vergoren. Das ist Gesine Rolls burgundischer Wein, denn obwohl es Sauvignon ist, baut sie ihn eher wie einen Burgunder aus. Leichte Anklänge von exotischer Frucht, feinen herbalen, grünlichen Noten. Feuerstein und kühle kräuterige Noten. Das Holz ist schon deutlich spürbar als wärmende Hände im Rücken. Ich würde den Wein dekantierten, dann kommt er schon mit einer großen Charme-Offensive daher. Kein Kitsch, burgundisch-fein. Im Reserve kommt die Reife schon höher als etwas im Terra Rossa, er ist ja viel später gelesen, hat mehr Druck und Schmelz. Das macht in so einem Jahr dann schon auch nochmal den Unterschied zur größeren Ruhe und Balance zu kommen. Ein Wein von Format, mit berauschend viel Salz und Stein im Untergrund. Diese Umstellung auf etwas mehr größeres Holz bekommt dem Wein zumindest für meinen Geschmack sehr gut.