De la Finca Brut Nature (Cava) 2022

Raventos i Blanc: De la Finca Brut Nature (Cava) 2022

BIO

Zum Winzer

96–97
100
2
Xarello 50%, Macabeo 40%, Parellada 10%
5
weiß, trocken
Flaschengärung
Perlend
12,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 96–97/100
Parker: 93/100
Suckling: 92/100
6
Spanien, Penedes
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
De la Finca Brut Nature (Cava) 2022

96–97
/100

Lobenberg: De La Finca ist ein Blend aus Xarel.lo, Macabeo und Parellada. Die Trauben stammen nicht aus Zukauf und werden biodynamisch im Weinberg und Keller behandelt. Ein besonders hochkarätiger Cava, der so nicht bezeichnet werden darf, weil das Weingut die DO aus Protest gegen die vielen behäbigen Qualitäten verlies, die dort als Cava deklariert werden dürfen. Eine Zero Dosage mit mindestens 36 Monaten Hefelager. Das duftet bereits ultra fein im Glas. Ich habe hier Safran, reife Birnen und etwas grünen Apfel. Dann aber auch schon ganz leicht Mirabellen. Am Gaumen hat dieser Cava mehr Tiefgang als seine beiden Kollegen, bleibt aber genau so spritzig und animierend, dabei noch etwas stärker in der kalksteinigen Mineralität und im salzigen Nachhall. Das ist kein barocker Cava, sondern ein richtig toller Aperitif-Schaumwein. Man schmeckt hier die Kalksteinlage, auf dem die Trauben gedeihen, deutlich heraus. Ich kann mir das hier extrem gut zu Austern oder Meeresfrüchten vorstellen, denn dieser Cava schmeckt wie ein Spaziergang am Strand oder der Sprung mit offenem Mund ins Meer. Dass Cava Weltklasse sein kann, hatte ich so nicht erwartet. Wer Geduld hat: Das wird nach weiteren 10 Jahren Lagerung der Hammer!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93
/100

Parker über: De la Finca Brut Nature (Cava)

-- Parker: The 2022 De La Finca comes exclusively from their own vineyards, 60% Xarel.lo, 30% Macabeu and 10% Parellada, and has the added complexity and nuance from a longer élevage, no less than 30 months in bottle with lees and closed with a cork after refermenting. It's bone dry, not adjusted, and sold as a brut nature. It has a bright, almost fluorescent yellow color and a very expressive nose with notes of yeasts and Mediterranean herbs, subtler, more complex and with smaller, more integrated bubbles and a vibrant, clean and precise palate, super tasty. It comes from the plots on slopes already classified by Pepe Raventós's grandfather. Here, they have lower yields, accentuated by the vintage, which is more marked in the wine, as it's always from the same plots. The whole clusters are pressed, looking for longer aging potential, and fermentation is in concrete, always thinking about a longer-lived wine. It's a generous wine from a generous year. 55,000 bottles and 1,000 magnums were produced.

92
/100

Suckling über: De la Finca Brut Nature (Cava)

-- Suckling: The nose shows subtle cream, minerals and touches of white almonds, dried herbs and chalk. Almost bone-dry on the palate, with an ample mousse and very good weight and volume. Medium- to full-bodied with a subtle, medium-long finish. Nicely phenolic at the end. From organically grown grapes. Xarel-lo, macabeu and parellada. Nothing earthy here. Drink now or hold.

Mein Winzer

Raventos i Blanc

Raventos i Blanc ist eine Neuentdeckung von Parker-Spanien-Verkoster Luis Gutierrez. José María Raventós, auch von Freunden einfach Pepe genannt, ist kein Unbekannter der Szene.

De la Finca Brut Nature (Cava) 2022