Roberto Voerzio: Barolo La Serra 2021

Roberto Voerzio: Barolo La Serra 2021

Zum Winzer

99–100
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 6er OHK
9
tanninreich
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 99–100/100
Vinum: 97/100
Suckling: 97/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo La Serra 2021

99–100
/100

Lobenberg: La Serra ist die höchste Lage von Voerzio in La Morra, auf 400-420 Metern Höhe direkt am Ortsausgang Richtung Barolo in Südost-Exposition. Schon auf 8.000 Stöcke je Hektar aufgestockt – die Reben in La Serra wurden 2007 und 2008 komplett neu gepflanzt. Insgesamt hat das Weingut hier circa 3,5 Hektar Reben. Die Böden sind hier extrem karg, 70 Prozent bestehen aus Kalkstein und Felsen. Entsprechend der Höhe und der Sonnenexposition ist der La Serra der feinste und verspielteste Wein von Voerzio. Er wird ob seiner Zartheit oft unterschätzt, ist jedoch in warmen, runden Jahren aufgrund seiner Feinheit und hohen Säure der beste Wein von Voerzio, zumindest aus meiner Sicht und aus der Sicht des Winzers. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzio nur unter 500 Gramm Beeren aus maximal 5 winzigen Trauben. Nur die fünf stocknahen Trauben werden belassen, und einige Zeit vor der Lese wird die untere Hälfte der Traube (mit der höheren Säure) vorsichtig weggeschnitten. Diese Ertragsreduzierung soll aber nicht die Intensität erhöhen, sondern saftige Frucht mit genialer Balance erreichen. Wahrscheinlich ist Voerzio der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig, die Stockdichte auf Zehntausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt nach und nach und wird mit Sicherheit auch noch Aufgabe der Folgegeneration um Sohn Davide Voerzio bleiben. Natürlich erfolgt hier die Arbeit vom Weinberg bis zum Keller biologisch-organisch (nicht zertifiziert, das Ansehen der italienischen Zertifikate ist wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert). Nur Spontanvergärung. Wie alle Weine Voerzios 100 Prozent entrappt und für zwei Jahre in burgundischen Fässern aus sehr dicht-porigem Holz, das minimal getoastet wurde, ausgebaut. 20 bis 25 Prozent der Fässer sind neu, der Rest wurde maximal sechs Mal befüllt. Bei so extrem geringen Erträgen ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i.d.R. gibt es hier 3 Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren eine höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure immer höher. Seine Weine sind immer zugleich reif und extrem frisch. Leuchtendes Rubinrot. Intensiv samtige, cremige Kirsch-Nase mit wilder Beerenfrucht, ätherischer Kräuterwürze, duftendem Heu, einem Hauch Marzipan, weißen Mandeln und Orange, auf reifer Erdbeere. Im Mund ist hier saftige Intensität angesagt. Mit diesem Hammer Mundeintritt hatte ich nach der verspielten, finessenreichen Nase nicht gerechnet! Zunächst rollen rote und schwarze Kirschen mit Brombeeren über die Zunge. Dann kommt diese intensive Salzigkeit – eine absolut monumentale Mineralität! BANG! Sie legt sich sogar noch über die griffigen Tannine des großen Jahrgangs 2021. Im Mund merkt man die Höhenlage ganz klar an der absoluten Killer-Präzision der Tannine und der frischen Säure. Schon ein ziemlich abgehobener Barolo! Aromatisch duftende Kräuter klingen würzig minutenlang mit etwas Orangenabrieb und roter Kirschfrucht nach. Was für ein Drama im Glas. Absolut fantastisch!

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

97
/100

Vinum über: Barolo La Serra

-- Vinum: Duftet verheissungsvoll nach Maraschino-Kirschen, Kräuter, Unterholz, auch weisser Pfeffer; vielschichtiger und doch filigraner Barolo mit einem präzisen Säure-Tannin-Gerüst und viel Mineralität, das Finale überaus geschliffen, lang.

97
/100

Suckling über: Barolo La Serra

-- Suckling: A savory and powerful wine. Stunning complexity on the dark and layered nose. Prune, incense, potpourri and cherry jelly notes are supported by chewy, dusty tannins, a full body and refreshing acidity. The finish is tight and biting, yet balanced by supple fruit concentration. A super-youthful and sumptuous Barolo. Try from 2026.

Mein Winzer

Roberto Voerzio

„Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.“ (Roberto Voerzio)

Barolo La Serra 2021