Vinos Valtuille: El Valao Mencia 2022

Vinos Valtuille: El Valao Mencia 2022

Zum Winzer

94+
100
2
Mencia 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2035
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
strukturiert
saftig
3
Lobenberg: 94+/100
Parker: 91/100
Tim Atkin: 91/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
El Valao Mencia 2022

94+
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Lobenberg: Das Weingut liegt in Bierzo. Neben Valdeorras und der Ribera Sacra in Galizien ist Bierzo die spannendste Region Nordwestspaniens und vielleicht zusammen mit dem Priorat die spannendste überhaupt in Spanien. Extrem wild, steile Hochlagen, zerklüftet und sehr kühl und frisch – etwas, das den aktuellen klimatischen Bedingungen eigentlich am besten Rechnung trägt. Aus den drei nordwestspanischen Hochgebirgs- und Bergregionen kommt zurzeit das spannendste, das Spanien zu zeigen hat. Die Mencia ist in diesen Regionen die Hauptrebsorte. In Portugal heißt sie Jaen und wird vielfach im kühlen Gebiet Dão an- und ausgebaut. Vinos Valtuille wurde im Jahr 1999 gegründet und wird von den Erben der Familie Garcia Alba weitergeführt. Der Rebberg Pago de Valdoneje ist mehr als 90 Jahre alt, extrem dicht bepflanzt auf tonhaltigen Böden. Das Ganze Bierzo typisch mit atlantischem und kontinentalem Klima. Die Weinberge sind im Einzelstöcken bepflanzt, aufgrund der dichten Bestockung mit winzigen Erträgen je Rebe von weit unter einem Kilo. Selbstverständlich verfährt man hier mit biologischer Weinbergsarbeit und Handlese. Das Weingut liegt in der Bierzo-Unterzone Villafranca del Bierzo. Im Keller wird die Ernte über einen Sortiertisch nachsortiert, dann zum Teil entrappt, zum Teil unentrappt spontan im Edelstahl vergoren bei kontrollierten Temperaturen unter 28 Grad. Die malolaktische Gärung und der Ausbau finden im gebrauchten Barrique statt. Je nach Jahrgang verweilen die Weine hier acht bis zehn Monate. Danach erfolgt noch eine längere Flaschenreife, bevor der Wein circa zweieinhalb Jahre nach der Ernte auf den Markt kommt. Dieser winzige Weinberg nimmt nur einen kleinen Teil des Weinguts ein. Tonböden, sehr karg und steil, Cool Climate. Extrem dunkel in der Farbe, wie viele Weine aus Bierzo und aus so kühlem Klima. Auch liefert hier die Mencia viel Farbe. Würzige Nase, bei erstem Riechen irgendwo zwischen Barolo und Cabernet Franc von der Loire zu verorten. Frische Zwetschge, intensive dunkle Waldbeeren, aber auch ein guter Touch Waldhimbeere. Fast süße Orange neben etwas Granatapfel, Sauerkirsche und Schlehe. Ein Touch Cassis darunter. Deutlich auch Veilchen, Lavendel, Unterholz und Lakritze. Das ganze erst im Nachgang auch mit Blaubeere unterlegt. Dicht, reich, frisch, würzig und verspielt. Eine wunderbare Frische im Mund. Die süße Himbeere wird hier ein wenig überrollt von der Schlehe und der Sauerkirsche, dann kommt auch etwas mehr Cassis. Tolle Krautwürzigkeit dazu zeigend und eine fast brutale Steinigkeit. Die Blaubeere in ihrem nicht vollreifen Stadium macht einen Teil der wunderbaren Bitterness und Frische des Weines aus. Einfach das Gegenteil von überreif, erst mit einigen Stunden Luft auch seinen warmen, üppigen Körper offenbarend. Sehr salzig, hohe Mineralität. Sehr langer, steinig-salzig-beeriger Nachhall. Mit genialer Frische, Krautwürze und einem leichten Bitterton am Gaumen, der diesen Wein so außergewöhnlich und spannend macht.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

91
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Parker über: El Valao Mencia

-- Parker: The 2022 El Valao was cropped from a very warm and dry year, and the wine feels ripe and a bit rustic. It has 14% alcohol and abundant, slightly dusty tannins. It matured in 225-liter oak barrels for six to seven months. 4,500 bottles produced. It was bottled in April 2024.

Mein Winzer

Vinos Valtuille

Das Weingut liegt in Bierzo. Neben Valdeorras und der Ribera Sacra in Galizien ist Bierzo die spannendste Region Nordwestspaniens und vielleicht zusammen mit dem Priorat die spannendste überhaupt in Spanien.

El Valao Mencia 2022