Lobenberg: Ein Standard Sauvignon Blanc aus Neuseeland mit Stachelbeeren und Gras ist in meinen Augen langweilig. Und genau darum bin ich so begeistert von diesem total andersartigen Dog Point Sauvignon Blanc, denn hier macht die Rebsorte richtig Spaß! Der Wein steht in zartem Zitronengelb mit etwas Silber im Glas. Zunächst steigt er in linearer Eleganz und einer zart steinigen, feuerstein-artigen Reduktion, die an frisch entfachtes Streichholz erinnert, aus dem Glas. Classy! Bereits nach wenigen Minuten kommen immer mehr verspielte exotische Noten von Maracuja, Guave, Mandarine, duftender Mandarinenschale, Quitte, Reineclauden, Zitronensaft und staubigem Kalksteinmehl mit salzigem Einschlag hinzu. Auch Alpenblümchen, zart duftende würzige Kräuter, etwas Fenchel und getrocknete Minze entwickeln sich – aber alles bleibt durch die Bank unendlich finessenreich und verspielt zart, sogar beinahe schwebend, während die steinige Mineralik immer lauter wird. Blind verkostet würde man diesen Dog Point Sauvignon Blanc ob seiner Eleganz sicher eher in der Loire verorten als in Neuseeland! Im Mund trifft eine Kombination aus Zitronen- und Grapefruitsaft mit etwas Wacholderbeere erfrischend auf die Zunge. Aromatisch ist das beinahe wie ein ultra schwebender, perfekter Gin & Tonic mit Grapefruit Garnitur. Die zarte Haptik hinterlässt reife Passionsfrucht und Galiamelone im Mund, die die erfrischende, saftige Säure des Weins cremig, beinahe weich und rund im Zaum hält. Das ist eine Art weißer Burgunder von der Loire mit einer sagenhaft cremigen, frischen Finesse. Dieser geniale Stoff kann gerne erstmal ein paar Jahre im Keller verschwinden – meiner Meinung nach wird er mit weiteren ein bis zwei Jahren Flaschenreife sogar noch an Komplexität und Dichte zulegen. A »class of its own« und »hand on heart«, für mich der beste Sauvignon Blanc Neuseelands!