Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2019 füllt Dorli Muhr nicht mehr nur einen einzigen Blaufränkisch aus der Ried Spitzerberg, sondern einzelne Parzellen. Die Lage Obere Roterd ist Dorlis ganzer Stolz hier. Dieser Blaufränkisch ist immer ultrafein, seidig und hat doch irgendwo auch eine engmaschige, feste Struktur. Hier wandert ihr ganzes Herzblut rein, was sicher auch einen starken persönlichen Hintergrund hat, denn hierbei handelt es sich um die ursprüngliche Parzelle des Weinguts, welche damals von ihrer Oma bewirtschaftet wurde. In den letzten Jahren hat sie hier nochmal sehr viel investiert, um Nachbarparzellen gekämpft und somit dafür gesorgt, dass der alte Rebbestand hier bestehen bleibt. Zwischen 1965 und 2004 gepflanzte Reben auf kargen Kalkböden. Schmale Terrassen, oben am Waldrand des Spitzerbergs auf über 200 Metern Höhe. Wie alle Weine sehr sanft extrahiert und schonend gepresst, dann im großen, gebrauchten Holz für etwa 20 Monate ausgebaut. Unfiltriert abgefüllt. Schon die Nase ist einfach reinstes Burgund. Sehr klare, druckvolle, konzentrierte Kirsche mit Himbeere. Ätherisch akzentuiert mit Schalen von der Blutorange. Zerstoßener Kalkstein, dann Lakritze, Sandelholz und Zimt. Schwarzer Pfeffer, leichter Touch auch von dunkler Erde. Am Gaumen mit genialer Präzision, voll auf der satten Kirschfrucht laufend. Salzige Himbeere und Kalkstein, etwas zitrische Säure blitzt auch auf. Vibrierend und zupackend, Immer hin und her changierend zwischen saftiger Frucht und druckvoller, mineralischer Textur. Alles wird untermalt von kühler Kräutrigkeit, dazu kommen wieder Lakritze, etwas herber Kakao. Gestützt von seidigem Tannin. Die Säure schlägt im langen Nachhall in feine Cremigkeit um, was diesen großen Blaufränkisch perfekt abrundet. Das hier ist wirklich sensationeller Top-Stoff auf Grand Cru Niveau. 96-98/100