Lobenberg: Dies ist eine Riserva aus einer besonderen, nur 0,8 Hektar großen Parzelle mit sehr alten Reben innerhalb der Lage Monprivato. Sozusagen eine sehr strenge Selection Massale aus den besten Reben des Monprivato. Diese Parzelle in Südexposition ist immer dem Cà d´Morissio vorbehalten. Der Wein bleibt mindestens vier Jahre lang im großen Holzfass. Das jüngste Fass im Keller ist 20 Jahre alt und gibt keinerlei »Holzgeschmack« mehr ab. Anschließend folgt ein langes, mindestens 2,5 Jahre langes Flaschenlager, denn diese einzigartige Riserva kommt immer erst nach acht Jahren auf den Markt. Vom Weingut selbst wird er als der langlebigste Barolo der Langhe beschrieben. Wahrscheinlich stimmt das, zusammen mit der Monfortino Riserva von Giacomo Conterno. Auf jeden Fall ist es die Auslese einer Auslese aus einem ganz speziellen Weinberg. Leider ist der Ca’ d’Morissio auch nicht ganz günstig. Dieser Wein ist auch heute noch das Herzensprojekt vom Vater des Hauses, Mauro Mascarello. Bis vor wenigen Jahren hat er den Wein ausschließlich selbst bearbeitet und vinifiziert. Mittlerweile führt Sohn Giuseppe, der für alle anderen Weine im Keller zuständig ist, die körperlich anstrengenden Arbeiten unter der präzisen (und strengen!) Anweisung von Mauro aus. Tiefes, majestätisches Rubinrot mit etwas Orange am Rand. Die Nase ist ultra dicht und doch sooo elegant – der absolute Wahnsinn! So viel Konzentration und doch so viel Verspieltheit in einem Glas! Die intensive Würze und Mineralität des Weins tänzelt harmonisch aus dem Glas. Dieser Wein ist der Inbegriff des hedonistischen piemonteser Herbstes und somit auch der Inbegriff des Piemonts. Komprimierte, rote Kirsche, Teer, Waldboden, Trüffel, rostiges Eisen, Blut, Fleischbrühe. Darunter sind zarte, aromatische Blüten wunderschön verwoben. Im Mund rollt der Wein dann erstaunlich monumental und konzentriert über die Zunge. Reife, beinahe süße Schwarzkirschen und Brombeeren und ein Hauch Cassis. Im Gegensatz zur unglaublich schwebenden Aromatik ist das Mundgefühl intensiv und druckvoll schiebend. Die vielen Tannine sind reif, rund geschliffen und integriert, aber sie sind ohne Frage auch monumental und besonders eindrucksvoll in diesem großen Jahrgang. Der Wein hallt minutenlang nach, er möchte gar nicht mehr aufhören! Diese gnadenlose Dichte in Kombination mit Feinheit ist »out of this world«! Auch im Mund bleiben weiße Trüffel auf der Zunge. So eine unendlich geniale Aromendichte und Vielfalt! Der Wein hat absolut nichts mit so manchem extrem strukturierten Wein des Jahrgangs 2016 zu tun – das Mundgefühl ist hier runder und geschliffener. Teer und komprimierte Brombeere bleibt mit Leder und einem Hauch Lakritz auf der Zunge. Eine druckvolle Genuss-Orgie und ganz, ganz großes Kino, einfach genial – ein Finesse-Wein der allerersten Liga!