Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2022

Schäfer Fröhlich: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

96–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 96–98+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 98–100/100
Suckling: 96/100
Mosel Fine Wines: 95/100
Weinwisser: 18,5/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2022

96–98+
/100

Lobenberg: Tim Fröhlich will einfach keine weichen Trauben während der Ernte, er sucht immer die leicht grünlichen Nuancen bei voller Reife. Der Schlüssel war der Ertrag in diesem Jahr, er musste niedrig sein. Alte Reben, tiefe Wurzeln und kleine Beeren, dann war die Dichte und Kraft da. Tims GG stammt aus einem der ältesten Plots im Frühlingsplätzchen, sehr steil und felsig. Mit die ältesten Reben, die Tim Fröhlich überhaupt hat – an die 60 Jahre. Aus dem steilsten Kernstück des Frühlingsplätzchens, sehr felsig. Tief unten hängende Trauben. 2012 hat er den Weinberg so umgestellt. Neue Pfähle, neue Drahtrahmen, Laubwand etwas weiter nach oben gezogen. Purer Rotschiefer, richtige harte verwitterte Schieferplättchen. Man merkt dem Frühlingsplätzchen an, dass das der kargste Teilbereich ist. Dennoch hat der Rotschiefer immer etwas expressivere, charmantere Frucht, zeigt sich mit hellrotem Pfirsich, etwas Himbeere, Meersalz und warmem Sandstein. Auch nicht so floral und duftig wie es an der Mosel ist, sondern hier an der Nahe durch die Quarzitadern ist es ernsthafter, kühler. Auch etwas Spontiwürze, aber nicht ganz so wild wie bei den kargeren Lagen von Schlossböckelheim. Der Mund hat eine geniale Struktur, salzig-steinig, seidig-dicht, aber etwas floralen Charme hat er schon und eben eine völlig andere aromatische Auslegung als die rauchig-dunklen Schlossböckelheimer. 96-98+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

98–100
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Das 22er Frühlingsplätzchen wird von dieser Reduktion voll dominiert. Genial, aber wie hat der Wein es durch die Weinkontrolle geschafft? Wollust mit Drama gemischt, etwas Holz mit Reduktion und zugleich grandiosem Charme. Man mag es oder hasst es womöglich! Ich find es groß! 98-100/100

96
/100

Suckling über: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs

-- Suckling: Extremely youthful nose with a touch of yeasty funk. Super-racy and energetic on the sleek and very focused palate. Great wet stone minerality at the vibrant and very long finish. Needs some more time, but already so expressive. Drinkable now, but best from 2025. 96/100

95
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Frühlingsplätzchen Riesling GG, as it is referred to on the front label, offers a beautiful attractive and hugely reductive nose of bacon smoke, which quickly gives way to delicate flowery scents, mustard seed, fine spices, lavender, and spearmint. The wine proves superbly focused on the delicately herbal and taut palate. There is a fine touch of creamy presence on the mid-palate, yet the finish has huge length and precision. There is even a touch of sharpness in the alluring and long, smoky finish. What a splendid expression of dry Riesling! 2027-2047 95/100

18,5
/20

Weinwisser über: Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs

-- Weinwisser: Intensiv-kräutriger, rauchig unterlegter Duft mit Sponti-und Reduktionsnoten, sehr packend und spannend. Im Mund punktet er mit feiner Struktur, fast schon delikat, dabei strahlend und konsequent trocken, durchzogen von einer rauchig-mineralischen Ader, wirkt etwas prägnanter alssonst, zupackend-würziges Finale. In diesem Jahr spielt das Frühlingsplätzchen seine Vorzüge aus und hat die Nase bei den Monzinger Top-Lagen vorn. 18,5/20

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Riesling Frühlingsplätzchen Großes Gewächs 2022