Riesling Butterfly 2022

Forstmeister Geltz Zilliken: Riesling Butterfly 2022

VDP

Zum Winzer

91
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2030
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 91/100
Falstaff: 91/100
Suckling: 90/100
Gerstl: 18/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Butterfly 2022

91
/100

Lobenberg: 2002 war der erste Jahrgang für den Butterfly, er feiert also mit dem 2022er sein 20-jähriges Bestehen. Die Trauben sind zu 100 Prozent aus eigenen Lagen, das ist reine Gutsabfüllung. Das meiste Traubenmaterial des Butterfly wächst im Saarburger Rausch, aber auch etwa aus Niedermennig. Das ist schon famos für diesen Preis Trauben aus einer der historisch besten Lagen der Saar zu verwenden. Feine Apfelfrucht, zart und animierend, Flieder, Aprikose. Niedrig im Alkohol und unendlich verspielt. Der Wein fließt wie ein Gebirgsbach, feine Kieselsteinmineralität, feine Kräuter, alles spielt und tanzt auf der Zunge. Sehr leicht, zart und voller Finesse. Er hat nicht das Format und Länge aus den ältesten Reben, aber das ist auch nicht der Sinn hinter diesem Wein, er macht einfach Freude zu trinken. Die Süße bleibt so fein und unterschwellig wie es nur die Saar kann. Wenn man Gäste hat kann man eigentlich nichts falsch machen mit diesem saftigen Saar-Riesling, er wird jedem schmecken. Die reine Leichtigkeit des Seins von der Saar. 91/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

91
/100

Falstaff über: Riesling Butterfly

-- Falstaff: Rauchig im Duft, Zitrusfrucht, Grapefruit, Limettenzeste, saftige Aprikosen, nasses Gestein und Kräuterwürze. Am Gaumen trinkanimierend, saftig, frisch und elegant, gut integrierte Säure, grüner Apfel, weißer Pfirsich, feine Würze, da ist das Glas schnell geleert. 91/100

90
/100

Suckling über: Riesling Butterfly

-- Suckling: Attractive nose of yellow apple and ripe citrus with some herbal nuances. Juicy and animating on the medium-bodied palate with a bright acidity and good herbal freshness at the crisp finish. Drink now. Screw cap.

18
/20

Gerstl über: Riesling Butterfly

-- Gerstl: 11,5 Vol-% Alkohol, das ist perfekt für diesen Wein und unterstreicht seine Filigranität und Eleganz. Der Duft ist in diesem Jahr etwas weniger auf der Frucht und verstärkt auf der Mineralität. Die Reife ist deutlich erkennbar, aber hier von einem fruchtigen Wein zu sprechen, ist schon fast übertrieben. Er hat diese delikate Mischung aus Frische, Frucht, Terroir und Tiefgang. Der Wein bekommt durch die Säure eine geniale Frische und Spannung. Die Frucht bleibt etwas im Hintergrund, ist aber dennoch überall präsent. Die Leichtigkeit in diesem Wein ist einfach genial, wodurch ein unbeschreiblich guter Trinkfluss entsteht. Ein genialer, trinkiger Wein für fast alle Gelegenheiten.

Mein Winzer

Weingut Zilliken

Das Weingut Geltz Zilliken steht zusammen mit Egon Müller an der Spitze der edelsüßen Rieslinge von der Saar. Seit einigen Jahren machen sich nun Hans Joachim Zilliken und seine Tochter Dorothee Zilliken aber auch einen Namen als Erzeuger hervorragender trockener Weine, die inzwischen zur Crème de...

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